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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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riskante Sache, da man dabei alles verlieren kann, doch ich habe den Mantelstoff mit der Hand angelegt, um auch die flachsten Abdrücke zu retten, und« – mit einer theatralischen Geste – » voilá !«
    Danielle sah wieder durch die Linse und justierte die Schärfe. Das Bild, das vor ihren Augen entstand, war das des Regierungssiegels, das sie überhaupt hierher geführt hatte.
    »Ja«, sagte sie. »Davon habe ich Ihnen erzählt.«
    »Sie haben mir gesagt, es sei ein Siegel der Regierung. In Wirklichkeit ist es eins vom Verteidigungsministerium, das für die empfindlichsten Dokumente reserviert ist. Die geheimsten Akten mit dem beschränktesten Zugriff und so weiter. Außerdem muß ich aufgrund des Inhalts, den ich entziffern konnte, davon ausgehen, daß Sie mir die Überreste von zwei verschiedenen Dokumenten gebracht haben. Das, was Sie im Augenblick betrachten, war am schlimmsten beschädigt. Es wurde wahrscheinlich von einem Mikrofilm abfotografiert, was bedeutet, daß man auch ohne das Feuer keine hohe Auflösung hätte erreichen können. Ich konnte nur das Siegel restaurieren und feststellen, daß ein Wort mehrmals wiederholt wird.«
    »Was für ein Wort?«
    »Spinnennetz.«
    »Das ist alles?«
    »Das und die Tatsache, daß es sich um ein sogenanntes TOPSEC - Dokument handelt – top secret eben. Das zweite Dokument war nicht so stark beschädigt, und es ist eindeutig wesentlich interessanter.« Der Mann schob den retuschierten Abzug auf Kodak-Papier vorsichtig zur Seite und legte einen anderen unter die computergesteuerte Linse. »Bitte sehr. Sehen Sie es sich an.«
    Danielle stellte die Linse scharf. Sie sah eine Reihe Linien, Abmessungen und Bezeichnungen, auf die sie sich keinen Reim machen konnte. »Pläne«, sagte sie einfach.
    »Ja«, bestätigte der Mann und schob einen bestimmten Teil des Bildes unter die Linse. »Sehen Sie jetzt mal.«
    Danielle konnte zwei Buchstaben ausmachen. »EB … Electric Boat?«
    »Genau. Die Jungs oben in Groton, Connecticut, die ein paar ganz beeindruckende U-Boote bauen.«
    »Dann sind das Pläne für ein U-Boot?«
    »Teile davon, ja. Aber nicht von einem x-beliebigen U-Boot. Ich würde behaupten, daß Sie gerade die Schiffsmitte eines der neuen Super-Tridents der Jupiter-Klasse sehen. Die Russen würden ein Vermögen bezahlen, um diese Pläne in die Hände zu bekommen.« Er hielt inne. »Geht es etwa darum?«
    Sie sah wieder durch die Linse und dann zu dem Mann hoch. Ihr Blick wurde hart.
    »Schon gut«, sagte er ängstlich. »Vergessen Sie, daß ich gefragt habe.«
    Danielle sah wieder durch das Mikroskop, hauptsächlich, um zu verhindern, daß der Mann die Angst auf ihrem Gesicht sah.
    Die Pläne für eine neue Klasse von Trident-U-Booten.
    Irgend etwas im Verteidigungsministerium mit der Bezeichnung Spinnennetz.
    Und irgendwo eine Verbindung zwischen den beiden Dokumenten.

8
    Commander McKenzie Barlow lag zuckend auf seiner Pritsche und kämpfte gegen den Schlaf an. Der Kampf wurde zwischen einem Körper ausgefochten, der die Ruhe herbeisehnte, und einem Geist, der befürchtete, weitere verlorene Stunden würden die gewaltige, vor ihm liegende Aufgabe zusätzlich erschweren.
    Siebzehn Tage waren es mittlerweile. Siebzehn Tage des Arrestes und der Entwürdigungen auf seinem eigenen Schiff. Siebzehn Tage. Während dieser Zeit hatte Mac seine Kabine nur fünfmal verlassen dürfen, und dann auch nur, um das Kodesignal zu senden, auf der Rhode Island sei alles in Ordnung.
    Eine Lüge. Eine große, verdammte, beschissene Lüge.
    Die Rhode Island war der Prototyp einer neuen Klasse von Super-Trident-U-Booten, zwanzig Prozent größer als die letzte Generation und mindestens um das gleiche schneller. Das Boot konnte fast unbegrenzt lange tauchen, und nur der befehlshabende Offizier wußte, daß es eine tödliche Fracht von achtundzwanzig Atomraketen beförderte.
    Er war zumindest der einzige gewesen, der es gewußt hatte.
    Diese Raketen verfügten nicht nur über das Zehntausendfache der Sprengkraft der Bomben, die Hiroshima und Nagasaki vernichtet hatten, sondern auch dank der modernen Mikrochip-Technologie über eine tödliche Präzision. Allein die Fernlenkkörper der Jupiter-Klasse machten die Rhode Island zur drittgrößten Atommacht der Erde; sie war imstande, dreiundsiebzig Prozent der sowjetischen Bevölkerung zu vernichten. Doch abgesehen von ihrer Feuerkraft und Geschwindigkeit bestand der größte Vorzug der Rhode Island darin, daß sie nicht geortet werden

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