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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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zurück. Sie war mit einem Logo der Universität Heidelberg bedruckt und in ordentlicher Handschrift mit »Cod. Pal. Ger. 34« beschriftet.
    »Ganz herzlichen Dank, Dr. Braun«, sagte Paulus. »Sie haben uns sehr geholfen!«
    »Keine Ursache. Und grüßen Sie mir den Chef!« Er grinste verschwörerisch. »Ehrlich gesagt beneide ich Sie nicht. Ich glaube, kaum jemand in Mannheim war traurig, als er den Ruf nach Hamburg angenommen hat.«
    Paulus grinste zurück. »Das sage ich ihm besser nicht.«
    Braun führte sie zurück zum Lesesaal und verabschiedete sich dort von ihnen.
    »Und jetzt?«, fragte Mele, als sie das Bibliotheksgebäude verließen.
    »Wir müssen Dirk finden. Vermutlich ist er noch in Heidelberg. Ich werde …«
    Er stockte. Gegenüber der Bibliothek befand sich eine Kirche. An einer Mauer davor, nur ein paar Dutzend Meter entfernt, lehnte der Araber und blätterte in einem Stadtplan. Genau in diesem Moment blickte er auf. Als er Paulus erkannte, griff er in seine Jackentasche.

19.
Heidelberg, Dienstag 16:05 Uhr
    Paulus warf einen kurzen Blick zurück zur Eingangstür. Sie war verführerisch nah, doch dort drin saßen sie in der Falle. »Weg hier!«, rief er und rannte los, dicht gefolgt von Mele. Er rechnete jeden Moment mit einem Schuss, doch der Araber hatte wohl nicht schnell genug reagiert. Zum Glück lag die Bibliothek an einer Straßenecke, die sie Sekunden später umrundeten.
    Ein Stück die Straße herunter erstreckte sich rechts hinter einer Baumreihe ein großer Platz, auf dem ein paar Dutzend junge Menschen in kleinen Gruppen standen und schwatzten oder rauchten. Offenbar war das hier Teil des Universitätsgeländes. Sie rannten im Zickzack mitten zwischen den Studenten hindurch. Mele rempelte einen bärtigen Mann an, der gerade dabei war, einer Frau etwas in einem Buch zu erklären. Das Buch segelte durch die Luft. Der Student rief ihnen eine Verwünschung nach, doch sie beachteten ihn nicht weiter.
    Als sie das andere Ende des Platzes erreichten, verlangsamte Paulus das Tempo etwas und warf einen Blick über die Schulter. Er konnte ihren Verfolger zwischen den vielen Studenten nicht erkennen. Trotzdem rannte er weiter. Mele hatte keine Mühe, ihm zu folgen – im Gegenteil lief sie leichtfüßig neben ihm her und schien nicht einmal außer Atem zu sein.
    Sie folgten einer Straße, die vom Universitätsgelände direkt auf eine belebte Einkaufsstraße führte. Hier drängten sich Touristen und Einheimische zwischen Modeboutiquen, Restaurants und Läden voller Kitsch. Sie bahntensich einen Weg durch die Menge, ohne sich um die empörten Rufe der Menschen zu kümmern, die sie beiseitedrängten.
    Schließlich erreichten sie ein großes Modekaufhaus. Paulus stürmte durch den Eingang und die Rolltreppe hinauf. Erst in der oberen Etage erlaubte er sich, das Tempo zu verlangsamen. Er stellte sich hinter eine Säule und blickte die Rolltreppe hinab.
    Von ihrem Verfolger war keine Spur zu sehen.
    »Ich glaube, den haben wir abgehängt«, sagte Paulus.
    Mele grinste. »Mit dir erlebt man wirklich aufregende Sachen!«
    »Ich könnte gut mit ein bisschen weniger Aufregung auskommen«, erwiderte Paulus. »Ich bin eigentlich eher …«
    Sein Handy klingelte. Er warf einen Blick auf das Display und nahm ab. »Dirk! Wo bist …«
    »Ihr müsst abhauen!«, unterbrach ihn der Student. »Sie sind hinter euch her! Ein Typ mit Khakihosen, hellblauem Hemd und Sonnenbrille. Er ist gerade in den Laden gegangen!«
    »Wo bist du? Woher weißt du, wo wir …« Paulus beendete den Satz nicht. Er sah einen Mann mit grauem Haar und dunkler Hautfarbe auf die Rolltreppe zukommen. Er trug eine schwarze Sonnenbrille und ein hellblaues Hemd, das lose über einer Khakihose hing.
    »Weg hier!«, rief Paulus.
    Der Mann auf der Rolltreppe hatte ihn gesehen und drängte sich an einer dicken Frau vorbei, die das mit einer empörten Bemerkung quittierte.
    Paulus und Mele stürmten die Rolltreppe hinauf in den zweiten Stock. Gehetzt blickte Paulus sich um. Rechts befanden sich Umkleidekabinen, die mit Vorhängen ausgestattet waren.
    Mele wollte darauf zulaufen, doch Paulus hielt sie zurück. Er zog sie hinter einen großen Kleiderständer.
    Eine Sekunde später kam der Mann im hellblauen Hemd die Rolltreppe heraufgerannt. Er sah sich kurz um und lief dann geradewegs auf die Umkleidekabinen zu.
    Paulus entdeckte einen Notausgang, der in ein Treppenhaus führte. Ein Schild wies darauf hin, dass er alarmgesichert sei und nur im

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