Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
Vom Netzwerk:
Namen in den Laptop, doch der Polizeicomputer konnte damit nichts anfangen. Weder war Lieberman Einwohner von Plymouth County, noch wurde er mit einem bundesweiten Haftbefehl gesucht, und niemand hatte ihn bisher als vermisst gemeldet.
    Er rief Ellis an, der im Büro Wachdienst hatte, und bat ihn, das FBI und das Boston Police Department zu informieren. Vielleicht hatten die eine Idee, wer Aaron Lieberman war und warum ihn jemand umgebracht haben könnte.

28.
Remscheid, Donnerstag 09:34 Uhr
    Es klopfte an die Zimmertür.
    Paulus blinzelte und setzte sich im Bett auf. Draußen war es längst hell. Er hatte Durst und leichte Kopfschmerzen. Er sah auf die Armbanduhr, die er auf den Nachttisch gelegt hatte. Schon halb zehn. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten ihn länger schlafen lassen, als er eigentlich gewollt hatte.
    Erneut klopfte es an die Tür. »Paulus?«
    »Moment!« Er zog sich rasch an und öffnete.
    »Hast du schon gefrühstückt?«, fragte Mele.
    »Nein. Bin gerade erst aufgewacht.«
    »Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.«
    »War besser so. Hab ziemlich wirres Zeug geträumt. Ich bin Bismarck begegnet, der mich als Verräter hat verhaften lassen. Wahrscheinlich hätten sie mich hingerichtet, wenn du mich nicht gerettet hättest.« Er grinste.
    Ihr Gesicht blieb ernst. »Ich hatte auch einen Alptraum. Ich war in einer Stadt voller Hochhäuser, New York oder so. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel, und überall waren schwarze Vögel, die über die Stadt hinweggeflogen sind, Milliarden von ihnen, wie ein riesiger Heuschreckenschwarm. Die Menschen auf den Straßen sind einfach tot umgefallen, als wenn sie alle einem Giftgasanschlag zum Opfer gefallen wären. Ich war die Einzige, die stehen geblieben ist. Ich wusste, dass ich träumte, und habe versucht, aufzuwachen, aber es ging nicht. Ich konnte nur durch diese tote Stadt laufen. Ich dachte, ich finde da nie wieder raus. Ich habe nach dir gerufen, aberdu warst nicht da. Irgendwann bin ich dann doch aufgewacht.«
    »Kein Wunder, dass wir Alpträume haben nach dem ganzen Stress. Aber hier sind wir in Sicherheit.«
    Nach dem Frühstück machten sie sich erneut an die Arbeit. Doch gegen Mittag stießen sie auf das nächste Hindernis.
    »Nicht schon wieder!«, stöhnte Paulus.
    »Was, meinst du, bedeutet das?«, fragte Mele.
    »Es bedeutet, dass wir einen neuen Schlüssel brauchen«, erwiderte er. »Und ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wo wir ihn suchen sollen.«
    Der Text, den sie heute Morgen entschlüsselt hatten, lautete:
    So folge denn meinen Worten und vernimm, was der Engel mir offenbarte, als er mir ein drittes Mal erschien. Dieses liegt erst einen Monat zurück und geschah, als ich im Fieber auf meinem Bette lag, im November des Jahres 1451. Das Licht erschien mir aufs Neue, und der Engel trat an meine Seite. Ich freute mich, denn ich glaubte, er wolle mich in den Himmel geleiten, da mein Leben sich dem Ende neigt.
    Der Engel aber sprach: Bevor du vor deinen Schöpfer treten kannst, musst du die Aufgabe beenden, die ich dir auftrug.
    Der Engel nannte mir den dritten Schlüssel, und es waren hundertsechzig Ziffern. Und immer zwei davon waren ein Zeichen, und hinter diesen achtzig Zeichen verberge ich nun die Worte der letzten Offenbarungen. Denn der Engel sprach:
    Diese Ziffern wird erkennen, wer berufen ist, die Worte zu lesen, denn sie sind vor dem menschlichen Verstande verborgen, und nur die rechnenden Mühlen können das Korn mahlen. Er wird die Zahl im Brunnen finden wie im Napfbei der Kirche des Bischofs. Denn es ist die Zahl des Rades. Und jenes Rad, das sich endlos dreht, mahlt die Zahl zu Staub, jedes Korn nur ein Zehntel des vorigen. Die Körner aber sind zahlreicher als die Sterne des Himmels und mehr als die Sandkörner in der Wüste.
    Von diesen muss er das Richtige benennen, denn es ist der Anfang, und die Folgenden sind Zahl in der Zahl, und sie sind Chaos und sind doch wohlgeordnet, so wie die Welt scheinbar Chaos ist und doch von göttlicher Hand gestaltet. Jenes Korn aber liegt in dem Rechteck, das Länge und Breite der Kirche bilden, im Maße Roms.
    Auch wenn ich die Worte des Engels nicht verstehe, so zweifle ich nicht. Denn wahrhaftig, der Herr machte mich gesund, auf dass ich die Offenbarung bewahren konnte. Doch was der Engel mir sagte, beschwert meine letzten Tage, denn das Ende wird grausam sein, wenn nicht dereinst ein Mann treuen Glaubens diese meine Worte vernimmt und ein Tapferer den Drachen erschlägt,

Weitere Kostenlose Bücher