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Die Achte Suende

Die Achte Suende

Titel: Die Achte Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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doch eben, Gonzaga sei es nicht gelungen, an das Objekt heranzukommen. Das verstehe ich nicht.«
    Darauf die Stimme Anicets: »Das ist auch nicht nötig, Professor. Viel wichtiger ist zunächst der Beweis, dass es sich bei dem Objekt nicht um eine Fälschung handelt!«
    Murath: »Gewiss. Aber was Soffici betrifft, machen wilde Gerüchte die Runde. Es heißt, der Unfall sei provoziert worden.«
    Anicet: »So, heißt es das? – Selbst wenn es so wäre. Würde das an unserer Situation hier etwas ändern?«
    Keine Antwort.
    Erneut Anicet: »Nun fügen Sie die Stoffprobe schon in die Fehlstelle ein!«
    Nahe Geräusche, undefinierbar.
    Nach einer endlos scheinenden Minute – Anicet: »Tatsächlich. Betrachten Sie den Fadenlauf des Gewebes!«
    Murath: »Sie haben recht. Kein Zweifel.«
    Anicet: »Die Fadenstruktur des Tuches setzt sich in dem Fehlstück exakt fort. So etwas kann man nicht fälschen! Dann hat uns Gonzaga doch das Original gebracht.«
    Murath: »Dann verstehe ich nicht, warum ich mit meinen Analysen zu keinem Ergebnis komme.«
    Dulazek und Gruna grinsten sich an.
    Anicet: »Das ist in der Tat merkwürdig, aber jetzt haben Sie eine neue Chance.«
    Murath: »Ich will Ihnen nicht widersprechen. Wenn die Blutspuren auf der Fehlstelle analysierbar sind, dann … ich wage nicht daran zu denken!«
    Als nach einer längeren Pause noch immer nichts zu hören war, meinte Gruna voller Unruhe: »Und was passiert jetzt?«
    »Sie umarmen und küssen sich!«, bemerkte Dulazek trocken und presste die Hand vor den Mund, um sein lautes Gelächter zu unterdrücken.
    Endlich ertönte aus dem Lautsprecher wieder eine Stimme, die von Anicet: »Wie lange wird es dauern, bis ein erstes Ergebnis vorliegt?«
    »Geben Sie mir drei bis vier Tage. Solange werde ich das kostbare Objekt in meiner Zelle aufbewahren.«
    Dulazek warf Gruna einen vielsagenden Blick zu, als wolle er sagen: Heute Nacht ist Taubenschießen.

Kapitel 51
    Malberg hatte Caterina im Taxi vom Flughafen abgeholt und frische Brötchen, Käse, Schinken und Quittengelee für das gemeinsame Frühstück gekauft. Jetzt saßen sie an der Küchentheke. Caterina verzog das Gesicht und stellte die Tasse auf dem Unterteller ab.
    »Ich weiß, was du sagen willst«, kam Lukas Caterina zuvor. »Mein Kaffee schmeckt wie A und F!«
    »Wie A und F?«
    »Eine deutsche Redeweise, die Abkürzung von ›wie Arsch und Friedrich‹. Kein Mensch weiß, wie die Redensart zustande kam, aber die Bedeutung kennt jeder. Es schmeckt wie A und F bedeutet, es schmeckt schlichtweg scheußlich.«
    »Das habe ich nicht gesagt!«
    »Aber gedacht! Und ich gebe dir sogar recht. Kaffeekochen zählt leider nicht zu meinen hervorstechenden Fähigkeiten.«
    Während sie genüsslich Quittengelee auf einer Brötchenhälfte verteilte, meinte Caterina mit listigem Schmunzeln: »Also, was das Kaffeekochen betrifft – mit dieser Nummer wäre ich noch frei.«
    »Und sonst?«
    »Nun ja, darüber müsste man verhandeln.«
    Lukas ergriff ihre Hand. Caterina wurde rot. Sie glaubte, Malberg würde die ungewöhnliche Situation zwischen Quittengelee-Brötchen und Schinken nutzen, um ihr einen Antrag zu machen. In dieser Hinsicht waren deutsche Männer nicht gerade stilsicher – aber es kam anders.
    »Du sagtest, in dem Zeitungsbericht über Soffici gebe es einen Hinweis auf Marlenes Ermordung«, meinte Malberg.
    Caterina sah ihn entgeistert an. Aber im nächsten Moment hatte sie ihre Enttäuschung wieder im Griff.
    »Ja«, erwiderte sie und kramte aus ihrer Reisetasche einen Zeitungsausschnitt. »Der Artikel ist aus dem
Messagero
von gestern.«
    Flüchtig überflog Malberg den vierspaltigen Text, der über Sofficis Unfall berichtete und am Ende die Frage aufwarf, warum Gonzagas Sekretär mit dem Dienstwagen des Kardinalstaatssekretärs, noch dazu mit gefälschten deutschen Kennzeichen, unterwegs gewesen war. Geradezu mysteriös erschien der Zeitung, dass Soffici auf dem Weg nach Burg Layenfels umkam, dem Sitz einer Bruderschaft, die der Kirche feindselig gegenüberstehe. Kein Wort, das auf Marlene hindeutete. Der Bericht bot nichts Neues. Enttäuscht sah er Caterina an.
    »Das Foto«, sagte sie und deutete auf die Abbildung unter dem Artikel, welche das Burgtor von Layenfels zeigte. »Das Zeichen über dem Eingang!«
    Malberg zog die Stirn in Falten: Auf einem Wappenschild über dem Eingang erkannte er deutlich ein Kreuz mit einem zweiten, schrägstehenden Querbalken darunter. Dieses runenhafte Symbol hatte er schon

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