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Die Adler von Lübeck: Historischer Roman

Die Adler von Lübeck: Historischer Roman

Titel: Die Adler von Lübeck: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Klugmann
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verträumt, war es, als würde man allen kleine Hunde zwischen die Beine werfen.
    Die meisten Zimmerleute hatten es inzwischen geschafft, ein Quartier zu finden. Am Wasser wollte keiner wohnen, sie hatten eine Abneigung gegen Wasserflächen. Keiner von ihnen konnte schwimmen, keiner wollte es lernen. Ja, sie bestritten vehement, dass man es lernen könne. Angeblich hatten Querners Lübecker Kollegen daraufhin einen Uelzer ins Wasser geworfen und waren erst hinterhergesprungen , als er bei »20« nicht wieder aufgetaucht war.
    »Ich gebe zu, sie hätten schneller zählen können«, sagte Querner . »Aber er hat es schließlich überlebt. Und er kann unter Wasser unmöglich all das gesehen habe, das er seitdem behauptet.«
    »Wollt Ihr noch etwas zu Eurer Stimmung sagen?«
    Er funkelte sie an und murmelte: »Will ich nicht, nein. Es gibt Dinge, die muss ein Mann mit sich selbst ausmachen.«
    »Ihr habt Ärger mit Eurer Rosalia?«
    Er fiel vor Überraschung beinahe um und wollte dann unbedingt wissen, woher sie wusste und wie sie darauf käme. Worüber sonst sollte sich ein junger Mann Sorgen machen, wenn nicht um seine Herzensdame?
    Erst als sie schon dachte, dass es damit sein Bewenden hatte, murmelte er: »Sie schwindelt, aber sie kann nicht schwindeln. Das regt mich auf.«
    »Ist ein anderer im Spiel?«
    »Ich glaube, es ist ein Spanier. Sie ist verrückt nach allem, was mit den Spaniern zu tun hat. Gut, dass das Salz aus Portugal kommt. Sonst würde sie sich daran überfressen.«
    Endlich tauchten Anna Rosländer und Katharina auf. Dass Katharina es nicht eilig hatte, konnte Trine verstehen. Querner wollte sie höflich allein lassen, aber Anna forderte ihn auf, zu bleiben, weil er vielleicht etwas wisse, was helfen könnte.
    »Fragt ihn aber nichts wegen Rosalia«, sagte Trine launig. »Darüber weiß er nichts.«
    »Rosalia? Ist das die Rosalia mit dem Spanier?«
    Alle starrten die vorlaute Katharina an. Querner sah aus, als wolle er ihr an die Kehle gehen.
    »Später«, sagte Anna ungeduldig, »später stellen wir die Paare zusammen. Jetzt geht es um die Schuldscheine.«
    Falls Querner nicht gleich mitbekam, dass er unter scharfer Beobachtung stand, begriff er es im nächsten Moment. Denn Anna und die Hebamme fielen regelrecht über ihn her.
    »Was soll denn das?«, rief er verschreckt, »ich habe kein Wort gesagt.«
    »Eigentlich doch«, sagte Anna Rosländer. »Eure Reaktion ist eindeutig. Was wisst Ihr und warum weiß ich es nicht?«
    Zuerst wollte er sich noch damit herausreden, dass er alles nur vom Hörensagen kannte. Nichts Genaues wisse er, in einer großen Stadt werde viel geredet.
    » Querner , es ist genug! Keinen Vortrag!«
    »Wo soll ich anfangen?«, fragte er müde.
    »Ihr seid nicht dumm genug für diese Frage.«
    Nichts in ihm drängte danach, Auskunft zu geben. Dazu war das Thema zu heikel.
    Die ungeduldige Trine sagte: »Ich mache es Euch leichter, denn ich sage Euch, was dieses Früchtchen an meiner Seite uns zu berichten wusste.«
    Katharina hatte sich mit ihrem Medicus oft getroffen. Sie hatten getan, was aus Bekannten Liebende macht. Sie hatten geschmeichelt und Pläne geschmiedet; und als der Medicus ihr gestand, dass er nicht so viel verdiente, wie sie dachte, auch nicht halb so viel, hatten sie über Möglichkeiten gesprochen, an Geld zu gelangen. Halb war es Spielerei, halb war es ernst gemeint. Katharina hatte davon geträumt, als selbstständige Hebamme zu arbeiten, er hatte in etwa gesagt: »Es gibt drei Wege, an Geld zu kommen. Du kannst dafür arbeiten, du kannst es von deinen Vorfahren erben und du kannst es leihen. Das ist die zweitleichteste Lösung, denn du musst dafür nicht arbeiten und brauchst nur deinen guten Namen. Zwar musst du es zurückzahlen, aber wir müssen heute nicht an morgen denken und können ab heute mit dem geliehenen Geld ein besseres Leben führen.«
    »Mich ärgert, dass ihr Pläne gemacht habt«, knurrte Trine.
    »Wunderbar«, sagte Anna. »Dann haben wir alle vier schlechte Laune. Wir sollten uns an den Händen fassen und im Kreis tanzen.«
    »Warum ist sie so zornig?«, murmelte Querner .
    Trine antwortete: »Weil wieder alles auf Rosländer zuläuft. Dieser Mann ist ein Mysterium. Als habe es 50 von seinem Aussehen gegeben. Denn es kann doch nicht sein, dass einer, den angeblich keiner mag, ständig in den Mittelpunkt gerät.«
    »Es gibt keinen Zweifel«, sagte Anna, nachdem sie Querner zuvor zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet hatte. »Nachdem

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