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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Vorschlag?»
    «Ganz einfach. Wir haben viele Geschäftsleute hier im Adlon. Viele von ihnen benötigen die Dienste einer Stenotypistin. Sie zahlen gut. Weitaus mehr als den üblichen Tarif, der in einem Büro gezahlt wird. Vielleicht nicht ganz so viel wie das, was Sie in einer Stunde auf dem Rücken liegend verdienen, aber sicher eine ganze Menge mehr als Odol. Außerdem ist es eine ehrliche Arbeit, und vor allen Dingen ist sie sicher. Und Sie könnten legitim im Adlon ein und aus gehen.»
    «Ist das Ihr Ernst?» Sie schien begeistert. «Hier arbeiten? Im Hotel Adlon? Ehrlich?»
    «Selbstverständlich.»
    «Großes Ehrenwort?»
    Ich lächelte nur und nickte.
    «Sie mögen lachen, Herr Gunther, aber glauben Sie mir, heutzutage gibt es immer einen Haken, wenn einer jungen Frau eine Arbeit angeboten wird.»
    «Glauben Sie, dass Herr Weiß Ihnen ein Empfehlungsschreiben ausstellt?»
    «Wenn ich ihn freundlich frage, gibt er mir alles.» Sie lächelte selbstgefällig. «Danke. Vielen herzlichen Dank, Herr Gunther.»
    «Lassen Sie mich bloß nicht im Stich, Dora. Falls doch ...» Ich schüttelte den Kopf. «Tun Sie es nicht, klar? Wer weiß - vielleicht enden Sie als die Frau des Innenministers. Mit dem, was Sie in der Handtasche herumtragen, würde es mich nicht im Mindesten überraschen.»
    «Sie sind ein guter Kerl, wissen Sie das?»
    «Ich wünschte, es wäre so, Dora. Ich wünschte bei Gott, es wäre so.»
     

Kapitel 5
    Gleich am nächsten Tag meldete der Gast in Suite 114 einen Diebstahl. Es war einer der Räume, die für wichtige Persönlichkeiten reserviert waren, direkt über den Büros des Norddeutschen Lloyd. In Begleitung von Herrn Behlert, dem Geschäftsführer, ging ich hinauf, um den Bestohlenen zu befragen.
    Max Reles war ein Deutschamerikaner aus New York. Groß, kräftig, mit schütterem Haar und Füßen so groß wie Schuhkartons und Fäusten wie Basketbällen. Er sah nicht gerade wie ein seriöser Geschäftsmann aus - zumindest aber konnte er es sich leisten, Seidenkrawatten bei Sparmann zu kaufen und seine Anzüge bei Rudolf Hertzog (vorausgesetzt, er scherte sich nicht um den Boykott der Juden). Er hatte Cologne aufgetragen, und seine Manschettenknöpfe waren diamantbesetzt und beinahe so glänzend wie seine polierten Schuhe.
    Behlert und ich betraten die Suite. Reles musterte uns aus Augen, die so schmal zusammengekniffen waren wie sein Mund. Sein Gesicht sah aus, als blickte es immer so verdrießlich in die Welt. Ich hatte weniger streitlustige Gesichter auf Kirchenwänden gesehen.
    «Das wurde aber auch verdammt nochmal Zeit!», begrüßte er uns schroff und musterte mich von oben bis unten, als wäre ich ein vorwitziger Rekrut in seinem Zug. «Was sind Sie? Ein Cop? Verdammt, Sie sehen aus wie ein Cop.» Er sah Behlert mit einem mitleidigen Blick an und fügte hinzu: «Gottverdammt, Behlert, was für einen Flohzirkus haben Sie hier? Wenn das hier das beste Hotel von Berlin sein soll, dann will ich das schlechteste lieber gar nicht sehen! Ich dachte, ihr Nazis hättet die Kriminalität im Griff? Damit brüstet ihr euch doch, oder nicht? Oder ist das auch nur irgendein dämliches Geschwätz für die Massen?»
    Behlert bemühte sich nach Kräften, Reles zu beruhigen, doch ohne Erfolg. Ich lehnte mich innerlich zurück. Sollte er für eine Weile Dampf ablassen.
    Hinter den großen französischen Fenstern gab es einen großen Balkon mit einer Steinbrüstung, von wo aus man je nach Neigung den Massen zuwinken oder auf die Juden schimpfen konnte. Vielleicht auch beides. Ich ging zum Fenster, schob die Gardine zur Seite und starrte nach draußen, während ich darauf wartete, dass Reles sich abgeregt hatte. Falls er sich je abregte. Ich hatte meine Zweifel in dieser Hinsicht. Er sprach ein exzellentes Deutsch, auch wenn er dabei ein wenig mehr sang, als wir Berliner es taten. Ein wenig wie ein Bayer vielleicht. Ja, wie ein Bayer.
    «Da draußen ist kein Dieb, Kollege.»
    «Nichtsdestotrotz ist er wohl da draußen», entgegnete ich. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich noch im Hotel herumtreibt. Sie vielleicht?»
    «Was ist das? Deutsche Logik? Gottverdammt, was ist nur los mit euch Deutschen? Ihr könntet wenigstens so tun, als würde euch das alles ein wenig interessieren!»
    Er schleuderte eine brennende Zigarre in Richtung des Fensters, wo ich stand. Behlert sprang vor und hob sie hastig auf. Vermutlich hatte er Angst um den Teppich.
    «Wenn Sie uns vielleicht verraten könnten, was Sie

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