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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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dem Verwalter gesagt hat, dass wir für ein paar Wochen Schutz bräuchten.«
    »Und du hast keine Ahnung warum?«
    »Nee. Aber Mummy ist immer ganz verrückt nach so was.«
    »Kommst du oft hierher?«
    »Ja. Manchmal denke ich mir Wichtelgeschichten und so was aus.«
    »Lass mich die Wachleute auch mal sehen!«
    »Kannst du nicht. Du bist nicht groß genug. Cecil auch nicht, wenn er mitkommt. Ich bin die Einzige, die das sehen kann.«
    »Ich glaube, du denkst dir das alles aus. Wahrscheinlich ist da ein Junge, in den du dich verguckt hast«, sagte Ralph.
    »Das stimmt überhaupt nicht, bäh! Lass mich sofort runter! Ich mag keine Jungs. Ich bin doch noch nicht mal acht .«
    »Da habe ich offenbar einen wunden Punkt erwischt.«
    »Du findest das wohl komisch, was? Gehen wir zurück!«
    Und so marschierte Ralph mit Daphne auf den Schultern wieder Richtung Schloss.
    »Du bist genauso komisch wie alle Jungs«, verkündete sie nach längerem Schweigen, als sie das Blätterdach wieder erreicht hatten.
    Plötzlich war das Gewicht von Ralphs Schultern verschwunden. Er drehte sich um: Über ihm hing Daphne mit baumelnden rosa Strumpfhosenbeinen an einem Ast.
    »Was machst du denn da oben?«, fragte er verdattert.
    »Mit dem Baum spielen.«
    »Komm runter!«
    »Nein, mach ich nicht!«
    Also blieb Ralph einfach stehen und wartete, bis ihre Arme müde wurden und er sie auffangen konnte.
    »Was ist los?«, fragte Daphne.
    Der Ast, an dem sie gehangen hatte, befand sich vier Meter über ihren Köpfen – sie konnte ihn unmöglich aus eigener Kraft erreicht haben. Ralph starrte auf die Äste, die von dicker Rinde umhüllt in den Himmel ragten. Dann schluckte er die aufsteigende Angst runter und trug Daphne zum Schloss. Es regnete noch stärker.

7. Kapitel
    Als Cousin und Cousine den Innenhof erreichten, kletterte Daphne von Ralphs Schultern. Sie lief so schnell voraus, dass er sie nicht mehr fragen konnte, wie sie eigentlich auf den Baum gekommen war. Erst wollte Ralph ihr folgen. Aber dann ging er doch lieber zum Torhaus, um sich trockene Schuhe anzuziehen, bevor er Gertie unter die Augen geriet. Im Zimmer strich er sich die nassen Haare aus den Augen und setzte sich aufs Bett. Vielleicht doch erst ein Schläfchen? Er legte sich hin, blinzelte zur altertümlichen Deckenlampe hoch, schloss die Augen und versuchte sich auszuruhen. Leider merkte er schnell, dass er zu unruhig war, um einzuschlafen. Während er sich auf dem groben Leinenkissen hin- und herwälzte, hörte er ein Knistern wie von Papier. Unter dem Kissen lag ein Zettel. Ralph richtete sich auf, um zu lesen, was auf dem Zettel stand.
    Ralph,
    ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht, das Anwesen zu erkunden. Ich war in meinem Büro, von wo man einen tollen Blick über das ganze Gelände hat. Habe dich erst mit Cecil gesehen, später mit Daphne. Ihr wart am Grenzzaun – vermutlich hat dir Daphne ihre Fantasiegeschichte über die Sicherheitsleute erzählt. Ich möchte dich bitten, dem keinerlei Beachtung zu schenken.
    Was mein drittes Kind betrifft, Beatrice, die wirst du früher oder später auch kennenlernen. Verzeih ihr, dass sie ein bisschen schüchtern ist! Du musst wissen, dass wir heute ihre Mutter beerdigt haben (was heißt: Gideons erste Frau, natürlich nicht mich!!!)
    Könntest du vielleicht vor dem Abendessen schon einmal einen kurzen Blick auf die Leitungen werfen? Natürlich erwarte ich nicht, dass du gleich irgendetwas bewerkstelligst, und würde dir im Traum nicht vorschreiben, wie du zu arbeiten hast. Aber vielleicht würdest du ja gern loslegen. Hinter der großen Holzvitrine in der Eingangshalle liegen massenweise Kabel und anderes Zeug. Wahrscheinlich wäre es gut, dort anzufangen.
    Gertie
    PS: Fürs Dinner ist heute Abendgarderobe vorgesehen. Sag Bescheid, wenn Cecil dir etwas Passendes leihen soll!
    Ralph zog das gar nicht so verknitterte Smokinghemd an, dazu trockene Socken und seine Halbschuhe, und lief im langsam nachlassenden Regen zum Schloss, wo er schnell die Eingangstür aufstieß. Ein Hausmädchen und ein Diener huschten so aufgeschreckt davon, dass Ralph sich nicht einmal entschuldigen konnte. Hinter einer rustikalen Vitrine fand er tatsächlich einen Haufen Netzwerkkabel, ein halbes Dutzend Router, einige verstaubte CDs, die Bedienungsanleitung einer Klimaanlage und einen angebissenen Keks. Ralph kniete sich hin und machte sich an die Arbeit.
    Die gelben Kabel waren mit den blauen und den roten verheddert, die wiederum hatten sich um ein

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