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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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Stück Zaun die Flammen zu löschen, damit du rüberklettern kannst. Dann können wir die restlichen Elfen befreien.«
    Ralph dachte sehnsüchtig nur an eines: Nach seiner Heimkehr würde er in New Jersey unter seiner geliebten Kuscheldecke liegen, ein Buch über einen Orkkönig lesen und sich, an ein Kissen gekuschelt, fragen, was es wohl zum Frühstück gebe. Er brachte das Kunststück fertig, gleichzeitig den Kopf zu schütteln und zu nicken. »Scheint der beste Plan zu sein, den wir haben.«
    »Während ich rüberfliege«, fügte Fingerfertig hinzu, »musst du nur die Höllischen Höllenhunde ablenken.«
    »Okay«, erklärte sich Ralph tapfer einverstanden. »Das mach ich.«
    »Wenn sie dich fressen wollen, stehen sie sicher kläffend am Zaun. Wenn sie keinen Hunger haben, dürften sie schlau genug sein und sich umdrehen. Dann fährst du zur Hölle. Wir müssen also beten, dass sie Hunger haben.«
    »Okay«, sagte Ralph wieder.
    »Dann los! Bist du bereit?«
    In diesem Moment kippte Ralph um. Tot.

22. Kapitel
    Tja, die Seuchus Schlurfitis , an der Ralph bei seinem Eintritt in Cecils Wunschwelt erkrankt war, hatte inzwischen ihr Werk getan. Nun gibt es unangenehmere Arten, aus dem Leben zu scheiden. Die Infektion entwickelt sich zunächst im Dickdarm. Wenn dieser dann platzt (was Ralph sehr viel früher aufgefallen wäre, wenn er in letzter Zeit etwas gegessen hätte), schießen die Mikroben durch den gesamten Verdauungstrakt. Sie sind richtige kleine Messies und verbreiten ihre geradezu mystische Unordnung als kleine Häuflein überall. Dadurch verursachen sie eine so heftige Verstopfung, dass dem Erkrankten nichts bleibt, als zu sterben. Dabei setzen die übernatürlichen Erreger lokale Betäubungsmittel frei, die dazu führen, dass sämtliche Körperfunktionen in Vergessenheit geraten. Wie ich schon sagte, ist es eine außerordentlich angenehme Art zu sterben, wenn man schon sterben muss.
    Zum Zeitpunkt von Ralphs Tod war Fingerfertig bereits losgeflogen. Nach einem Blick hinunter aus luftiger Höhe musste sie bestürzt feststellen, dass Ralph aus heiterem Himmel beschlossen hatte, ein Nickerchen zu machen. Sie flog zurück, erblickte den grünen Leichnam und wusste, was geschehen war. Sie war vielleicht nicht übermäßig intelligent, hatte aber viel mehr Erfahrung mit Seuchus Schlurfitis als du und ich.
    Fingerfertig überlegte, ob sie den Plan trotzdem durchführen sollte. Ein toter Ralph würde die Höllischen Höllenhunde genauso gut ablenken wie ein lebendiger. Fingerfertig hatte durchaus ein weiches Herz. Aber für die Befreiung ihrer Brüder und Schwestern hätte sie alles getan. Dann aber fiel ihr ein, dass der ursprüngliche Plan keinen Sinn mehr ergab, wenn Ralph nicht mehr am Leben war. Denn was nützte es, einen Feuerzaun zu löschen, wenn es keinen Ralph mehr gab, der hinüberklettern konnte? Also kehrte sie an Ralphs Seite zurück und bemühte sich, dem infernalischen Kläffen der Höllenhunde keine Beachtung zu schenken.
    Hier war nun der Punkt erreicht, da Fingerfertigs Denkvermögen an seine Grenzen stieß. Sie war verzweifelt: Ralph war tot; der Anblick ihrer gefangenen Artgenossen machte sie unendlich traurig, und sie fand es extrem anstrengend, das Gebell der Höllenhunde zu ignorieren. Also begann sie zu weinen. Die Tränen flossen reichlich und benetzten, mit Funken vermischt, Ralphs regloses Gesicht.
    Fingerfertig schluchzte und schluchzte, bis ihr eine besonders große Träne die Wangen herablief und genau dort auf Ralphs Lippen tropfte, wo kurz darauf ein Funken aus ihrer flammenden Elfenmähne gelandet war.
    Nichts geschah. Ralph war weiterhin tot.
    Fingerfertig weinte weiter.
    Dann aber geschah doch noch etwas Bemerkenswertes. Es wird dich erstaunen, aber Ralph erwachte tatsächlich doch noch zu neuem Leben.
    Er setzte sich auf und umarmte Fingerfertig. Wer wäre in diesem gefühlsgeladenen Augenblick nicht versucht, in Fingerfertigs tief empfundenem Mitleid und ihrem Kummer über den Verlust des neuen Freundes den Grund für seine Wiedererweckung zu sehen? Aber das wäre zu sentimental und unter unserer Würde. Nein, halten wir uns lieber an das, was mein Freund, der Sternekoch, zu sagen pflegt: Ente gut, alles gut.
    »Was? Bin ich nicht tot? Sterben die Leute hier nicht?«, wunderte sich Ralph, nachdem er allerlei fieses Zeug ausgehustet hatte.
    »Nur durch Zauberei«, erinnerte sich die Elfe.
    Und da hatte sie recht. Wenn man in einem Wunsch für die Erfüllung seiner größten

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