Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)
bisschen! Und hör sofort nach der Gefangennahme des Jungen auf – denn von da an möchte ich neue Wege gehen!
Bist du bereit, Ralph?
Ralph nickte und kuschelte sich, nachdem er schaudernd einen Blick zur Tür geworfen hatte, in seine Bettdecke.
Erzählstunde.
32. Kapitel
Es waren einmal drei Kinder namens Daphne, Cecil und Ralph, fing Maarten an. Mit ihren Familien lebten sie Tür an Tür in einer fernen Stadt.
»Warten Sie mal, sind das wirklich Daphne und Cecil? Und ich?«, unterbrach ihn Ralph.
Ein bisschen mehr Sinn fürs Metaphorische, bitte schön, auch wenn du ein prosaischer Amerikaner bist! Wir bewegen uns hier innerhalb einer Geschichte. Sie ist nicht unbedingt ein exaktes Abbild …
»Okay, okay!«
Außerdem erzähle ich die Urfassung. Das heißt, diese Dinge sind nicht wirklich passiert. Aber Daphne glaubt, dass sie passiert sind, und insofern sind sie vielleicht wirklich …
»Tut mir leid, tut mir leid, ist ja schon gut!«
Heutzutage herrscht eine Art moderne Krise der Fantasie, und ich … Aber gut, fahren wir fort! In dieser Zeit fiel immer sehr viel Schnee. Der Winter in diesem Land ist nicht so wie in New Jersey, Ralph. Der Schnee fällt hier in dicken Flocken vom Himmel, und es hört gar nicht mehr auf zu schneien. Der Schnee bleibt nicht liegen, sondern wirbelt ständig umher, und die Flocken sind so groß, dass man wie blind ist, wenn sie einem an den Wimpern hängen bleiben.
Einmal hat es so geschneit, dass Daphne sogar Ralph und Cecil nicht mehr sehen konnte. Das Einzige, was sie sah, als sie nach ihnen Ausschau hielt, waren Schneegeschöpfe, die am Fenster vorbeiflogen.
Die Schneeflocken nun haben eine Königin – immer wenn die Flocken so nah an dich herankommen, dass du nichts anderes mehr siehst, fliegt gerade die Königin vorbei. Sie ist die größte Schneeflocke von allen. Aber sie ist noch mehr: Wenn sie durch die Fenster späht, gefrieren die Flocken zu seltsamen Formen, die wie Blumen aussehen.
»Iterative Fraktale«, murmelte Ralph als echter Nerd mit einem phänomenalen Gedächtnis für Dinge, die keinen anderen interessieren. »Cool!«
Weißt du, die Schneekönigin ist ganz aus Eis. Sie ist das schönste Geschöpf, das du je gesehen hast. Sie kleidet sich wie eine Dame in Gewänder aus feinsten weißen Nebelschleiern. Sie glitzert, weil tief in ihrer Haut Millionen von kleinen Flocken leben. Sie ist imposant und würdevoll und trotzdem sehr zerbrechlich. Aber obwohl ihre Augen leuchten wie Sterne, strahlen sie keine Ruhe aus.
Ralph und Cecil liebten das Schlittenfahren mehr als alles auf der Welt. Daher verbrachten sie ihre Vormittage mit den anderen Jungs auf dem Marktplatz und rodelten durch die Straßen. Daphne vermisste sie dann sehr. Aber jeden Nachmittag kamen sie nach Hause, um mit ihr zu spielen. Allerdings wurde es von Tag zu Tag später.
Irgendwann begannen ein paar waghalsige Jungs, ihre Schlitten an Pferdewagen oder an die Schwänze großer Hunde zu binden und sich durch die Straßen ziehen zu lassen. Eines Morgens tauchte der größte Pferdeschlitten auf, den man je gesehen hatte, von grauen Pferden gezogen und vollkommen weiß. Darin saß, in einen weißen Fuchspelz gehüllt, die weißeste Gestalt, die man sich denken kann.
»Genauso wie in Narnia!«, rief Ralph.
Nein. Da war es die Weiße Hexe. Aber die Schneekönigin gab es zuerst. Pass gut auf! Die Gestalt fuhr in ihrem Schlitten um den Marktplatz, und alle Jungs versuchten sich daran festzuhalten. Aber die meisten schafften es nicht. Die Größeren waren zu ungeschickt, um ihre kleinen Schlitten am Pferdeschlitten zu befestigen. Und die kleineren Jungs waren dafür zwar flink genug, aber ihre Beine waren zu kurz. Sie konnten nicht schnell genug laufen. Nein, nur Cecil und Ralph schafften es. Sie waren alt genug, um mithalten zu können, und klein genug, um das Seil ihres Schlittens um den Haken daran zu legen. Und los ging’s! Wieder und wieder ließen sie sich unter großem Gejohle von dem riesigen Pferdeschlitten über den Platz ziehen.
Die Uhr tickt, Maarten! Wenn du nicht voranmachst, ist Ralph mausetot, ehe du mit deiner ausschweifenden Erzählung fertig bist!
Als der Pferdeschlitten ein ruhiges Stadtviertel erreichte, hob der Kutscher die beiden Jungen von ihrem Schlitten und setzte sie direkt neben die weiße Gestalt. Cecil saß ihr am nächsten. Er konnte nur ihr Gesicht sehen, aber das reichte ihm, um zu wissen, dass sie die schönste Frau war, die er je gesehen hatte. Als
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