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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Wartungsschächte, Gemeinschaftsräume und Zwischendecks gelangten sie nach etwa zehn Minuten zu einer Medizinstation in der Nähe des hintersten Verbindungsschlauchs. Als die davor patrouillierende Scheibendrohne über den Rückengang verschwunden war, geleitete der Admiral sie auf den Korridor hinaus. Mit einer lokalen Schaltung riegelte er den Verbindungsgang ab. Dann näherten sie sich der ovalen Öffnung im Schiffsrumpf. Silbergrüne Haken bogen sich um die Ränder, die Spitzen hatten sich in das Schottmetall eingegraben. Dahinter wartete der sich wellende milchige Verbindungsschlauch.
    »Vermutlich herrscht darin Schwerelosigkeit«, sagte der Admiral warnend, machte sein stummelläufiges Strahlengewehr scharf und betrat geduckt den Schlauch.
    Kao Chih beobachtete voller Bewunderung, wie er sich am Dichtungsring abstieß und anmutig durch den Schlauch schwebte. Er musste an die Erfahrungen denken, die er an Bord der Schwarznetz-Station mit der Schwerelosigkeit gemacht hatte, und bereitete sich geistig auf ein Schauspiel tölpelhafter Unbeholfenheit vor. Doch er stellte sich gar nicht so dumm an und stieß nur ein- oder zweimal an. Sergeant Miczek, die durch ein Hüftseil mit Marko verbunden war, traf kurz darauf ein.
    »Und da wären wir«, sagte der Admiral. »Nicht unbedingt für Menschen gemacht, aber es wird schon gehen.«
    Sie hockten sich in einen kugelförmigen Raum von etwa zehn Metern Durchmesser nieder, dessen künstliche Schwerkraft merklich niedriger war als die an Bord der Viteazul . Es gab keine definierte Lichtquelle, doch die meisten seltsam geformten Instrumententafeln gaben Licht ab, das hauptsächlich von leuchtenden, fadenartigen Linien ausging, welche die geschwungene Oberfläche wie ein winkelförmiges Netzwerk bedeckten. Mehrere achteckige Gänge gingen in unterschiedlichen Winkeln ab, und wie sie so dahockten, fragte sich Kao Chih, weshalb man noch nicht auf ihre Anwesenheit reagiert hatte. Dann schaute Zhylinsky von einem kleinen Gerät hoch.
    »Falls Sie sich fragen sollten, weshalb das Begrüßungskomitee auf sich warten lässt – mir scheint, die unbekannten Abfangjäger sind uns hierhergefolgt, und die Sonnenauge-Drohnen sind damit beschäftigt, sie abzuwehren.«
    Er hielt ein Datenpad mit entfaltetem Bildschirm hoch, und Kao Chih und die anderen beugten sich neugierig vor. Etwa ein Dutzend patronenförmige Raumschiffe waren zwischen den größeren Schiffen unterwegs, verfolgt von Schwärmen silberner Drohnen, von Pfeilspitzen und Scheiben. Plötzlich erbebte das Sonnenauge-Schiff für einen Moment.
    Der Admiral machte eine Eingabe. Die Kamera schwenkte nach oben und zoomte auf ein geheimnisvolles Schiff, das etwa 300 Kilometer hinter ihrem Bug flog. Die Vergrößerung wurde weiter hochgefahren, sodass die glänzenden Oberflächen und das eigenartige Design noch besser zu erkennen waren. Bei Kao Chih löste der Anblick Unbehagen aus. Das Raumschiff war etwa doppelt so groß wie die Viteazul und hatte Rhombusform. Eine der spitzen Ecken bildete den Bug. Die Flanken waren nach innen geneigt, darauf verteilt waren knollenförmige graue Ausbuchtungen – als eine sich wie eine Irisblende öffnete und einen Abfangjäger ausstieß, wurde ihre Funktion sogleich deutlich.
    Das war ein Trägerschiff, ein Schlachtschiff, das, den Brandspuren und Narben nach zu schließen, die an vielen Stellen die glitzernde Außenhülle verunzierten, bereits im Kampfeinsatz gewesen war. An den Ecken und in der Mitte der Oberhülle waren Geschütztürme zu sehen; der steuerbordseitige war völlig zerstört, vom bugseitigen Turm ragte ein Y-förmiger Mast auf.
    »Ob die das sind, die unseren Kidnappern so viel Ärger bereiten?«, sagte Kao Chih, als das Sonnenauge-Schiff erneut erbebte.
    »Bald wird noch Sabotage hinzukommen«, meinte der Admiral und klopfte auf seinen Brustgurt mit den Sprengladungen. »Und jetzt – Sergeant, Sie halten mit Marko diesen Zugang, während Kao Chih und ich uns auf die Suche nach dem Antrieb und den Generatoren machen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Miczek.
    »Ausgezeichnet«, meinte Zhylinsky und sah Kao Chih an, der nickte und ihm in einen von roten, gelben und blauen Leuchtlinien erhellten schmalen Gang hineinfolgte. Die Decke war niedrig, weshalb sie sich ducken mussten. Hin und wieder hielt der Admiral an und las die Anzeigen des Datenpads ab. Kao Chih stellte sich vor, wie er seine Abenteuer später in einem Brief an seine an Bord der Vergeltung zurückgebliebenen Eltern

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