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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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des Riesen gehört, vom Kampf gegen die wildgewordenen Kampfmechas. Washutkin hatte berichtet, wie der Zyradin Greg geholfen hatte, wie Greg in die Festung der Brolturaner eingedrungen und mit dem Lift zum Warpbrunnen hinuntergefahren war. Der Russe war den Mechas entkommen, indem er an der Südseite der Schulter des Riesen zu einer Felsnische hinabgeklettert war, aus der ihn kurz darauf der Zeppelin Har geborgen hatte.
    Alle Zuhörer hatten gestaunt über die Tapferkeit der Kämpfer und den guten Ausgang der Geschichte und waren beeindruckt gewesen von Washutkins Bescheidenheit und dessen Charisma. Theo aber … hatte seine Zweifel gehabt. Er hatte zugehört wie die anderen, hatte Anteil genommen an der dramatischen Erzählung und war dennoch skeptisch geblieben. Er hatte sich gefragt, ob es daran lag, dass er den Mann nicht mochte (oder war eher sein Misstrauen der Grund für seine Abneigung?). Wie ein Nebel hatte sich der Zweifel auf seine Gedanken gelegt und sich weder verdichtet noch gelichtet, bis vor drei Tagen ein Uvovo-Gelehrter, einer von Chels geheimnisumwobenen Techwerkern, mit ihm gesprochen hatte.
    Der Uvovo, der sich Jofik nannte, hatte Theo gefragt, ob Washutkin an einer psychischen Krankheit leide oder ein körperliches Gebrechen habe, das seine Persönlichkeit in Mitleidenschaft ziehe. Verwundert hatte er geantwortet, über die körperliche oder geistige Gesundheit dieses Mannes wisse er nicht Bescheid. Jofik hatte genickt und lange überlegt, bevor er zu einer Erklärung ansetzte.
    Andere Uvovo, so berichtete er Theo, seien seit Washutkins Rückkehr zum Hauerberg Merkwürdigkeiten in dessen Verhalten aufgefallen. Die meisten Uvovo interessierten sich für das Verhalten der Menschen und deren Beweggründe, und einigen hätten bei Mr. Washutkin Verhaltensauffälligkeiten bemerkt. Bei fast allen Menschen, so fuhr Jofik fort, spiegelten sich deren Gedanken in der Mimik wider, auch dann, wenn sie schliefen. Mr. Washutkins Gesicht aber weise eine eigentümliche Leere auf, jedoch nur dann, wenn er allein sei oder schlafe – wenn ihn jemand anspreche, ändere sich sein Gesichtsausdruck abrupt und werde lebendig, und wenn er wieder allein sei, stelle sich die frühere Ausdruckslosigkeit wieder her. Dies gehe einher mit längeren Perioden der Untätigkeit, in denen er einfach nur dasäße.
    Theo gab das zu denken. Nach seiner Rückkehr aus dem Weltraum hatte er von einem der überlebenden Veteranen erfahren, was der Hegemonie-Botschafter Greg während dessen kurzer Gefangenschaft angetan hatte. Mit einer fremdartigen Droge hatte er ihn gesprächig gemacht und in einen fügsamen Sklaven verwandelt. Zum Glück hatte der Uvovo Chel die Droge nach Gregs Befreiung mit Waldwurzeln unschädlich gemacht. Nach dem Gespräch mit Jofik fragte sich Theo, ob Washutkin vielleicht etwas Ähnliches widerfahren war. Unwillkürlich stellte er sich das Schlimmste vor und sah Gregs Leichnam in den Felsklüften der Schulter des Riesen liegen.
    Dann traf die Nachricht ein, dass die Vorläuferplattform in der Gesprächshalle wieder aktiv sei, und er wurde von tiefer Besorgnis erfasst. Jofik hatte ihn dorthin begleitet, denn er meinte, wenn man sich mit Niwjesta verständigen könne, dann könne man auch in Erfahrung bringen, ob Greg wohlbehalten auf dem Mond angekommen sei. Dort angelangt, wurde er in einen Dialog mit einer Stimme verwickelt, die behauptete, sie sei der Zyradin (Theo kannte die Geschichte von Robert Horst, der tödlich verletzt mit dem Zyradin in der Brunnenkammer aufgetaucht war). Eigentlich war es kein richtiger Dialog. Das körperlose Wesen übermittelte ihm lediglich Koordinaten und die Anweisung, Greg mit dem tygranischen Raumschiff am folgenden Tag zu einem bestimmten Zeitpunkt abzuholen.
    Und das war heute, am Tag des Angriffs auf die im Norden gelegenen Stützpunkte der Spiralisten. Theo hatte Lieutenant Gideon überredet, ihn mitzunehmen, und sich schon darauf gefreut, über das Funkgerät des Tygraners von Gregs wohlbehaltener Rückkehr zu erfahren.
    Und nun war er hier, gefesselt und mit einer Kapuze über dem Kopf, und wurde in die Wildnis gekarrt, wo man ihn wohl in aller Heimlichkeit erschießen würde. Er bezweifelte stark, dass man ihn lediglich gefangen nehmen wollte.
    Tut mir leid, Greg, tut mir leid, Rory, ich hätte vorsichtiger sein sollen. Tut mir leid, Solvjeg, aber wie’s aussieht, werde ich doch nicht mit meinem Schild nach Hause zurückkehren …
    Nach etwa zehn Minuten hielt Strogalew

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