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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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sagte Ian mit ruhiger Stimme, »drücke ich ab und erschieße dich.«
    Der Mann sah zu ihm auf, sein Blick war auf einmal kalt und konzentriert.
    »Das darfst du nicht. Das darf nur ich.«
    Bevor jemand reagieren konnte, hielt er sich den Lauf seiner Waffe ans Kinn und drückte ab. Es knallte laut, und ein Schwall von Knochensplittern und Hirnmasse spritzte hinter ihm ins Unterholz. Er wurde auf den Rücken geschleudert. Ian senkte das Gewehr, ging hinüber und hockte sich zwischen den beiden Toten auf den Boden. Zu Theos Überraschung gesellte Solvjeg sich ohne jedes Anzeichen von Zimperlichkeit zu ihm.
    Nanu, Schwester, was ist denn mit dir passiert?
    Er sah ihnen über die Schulter. Strogalew beobachtete Ian nicht weiter. Stattdessen untersuchte er den Leichnam des Selbstmörders, betastete Hals und Schultern, Brust und Rücken. Dann richtete Ian sich stirnrunzelnd auf.
    »Keine Implantate feststellbar«, sagte er.
    »Aber das Verhalten ist das Gleiche«, meinte Solvjeg. »Er war fremdgesteuert und hat sich dagegen gewehrt.«
    Ian zuckte die Achseln. »Soweit sich das ohne Autopsie feststellen lässt, hat er keine Implantate oder sonstige Erweiterungen. Wenn er fremdgesteuert war, muss es sich um etwas anderes handeln.«
    »Kann mir jemand erklären, worum es hier überhaupt geht?«, sagte Theo.
    Solvjeg richtete sich auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Natürlich, Theo, tut mir leid.«
    Er lächelte sie an. »Du wirkst so hart, Schwester, aber die Zeiten sind wohl so, hab ich recht?«
    »Das ist noch milde ausgedrückt«, erwiderte sie.
    »In den Oststädten«, sagte Ian, »haben wir einige Spione entlarvt, die für die Brolts arbeiten, überwiegend skrupellose Hinterwäldler. Dann haben wir einen Mann, der bei einer Schießerei umgekommen war, einer Autopsie unterzogen. Der Arzt stieß dabei auf dünne Leitungen, die von subdermalen Implantaten zum Hirnstamm und zum Sehzentrum führten. So etwas hatten wir noch nie gesehen, und wir vermuten, dass die Brolturaner sie so konditioniert haben, um Informationen zu sammeln.«
    »Vor ein paar Tagen«, sagte Solvjeg, »wurden bei einer Bombenexplosion in einer Werft in Byelygavan vier Menschen getötet. Einer der Toten hatte mehrere Implantate in Brust und Armen. Dabei kommt mir der AI-Krieg der Gründer in den Sinn …«
    »Aber hier haben wir es mit etwas anderem zu tun, nicht wahr?«, sagte Theo und berichtete von dem tödlichen Staub, den Kuros bei ihm und Greg angewendet habe und dem offenbar auch Washutkin zum Opfer gefallen sei. »Ich vermute, dass Washutkin oder das, was ihn beherrschte, etwas von dem Staub aus seinem Blutkreislauf in diesen armen Schlucker übertragen hat.«
    »Wenn Washutkin das Zeug dazu benutzt hat, ein Spionagenetz aufzubauen«, sagte Ian, »woher kamen dann die Spione und Attentäter mit den Implantaten?«
    Theo runzelte die Stirn. »Kuros, dieser Drittsekk , hat sich anscheinend in einem Stützpunkt nördlich von Trond eingeigelt – vielleicht steckt er ja dahinter.« Er sah auf die beiden Toten nieder. »Strogalew war irgendwie anders als sein Begleiter – hast du ihn schon untersucht?«
    Ian schüttelte den Kopf, untersuchte Kopf, Hals, Brust und Arme Strogalews, dann zuckte er die Achseln. »Nichts. Offenbar hat er sich dem Gegner aus freien Stücken angeschlossen. Ist Washutkin im Moment oben im Hauerberg?«
    »Nein, er ist im Einsatz«, antwortete Theo. »Er wollte bis zum Abend die Gehöfte im Norden erreichen, also wird er mit seinen Leuten bereits aufgebrochen sein.«
    »Theo, es ist fast schon Abend«, sagte seine Schwester. »Was glaubst du denn, wie spät es ist?«
    Theo stutzte und nahm seine Uhr aus der Innentasche. Tatsächlich – es war 17 Uhr 23.
    »Mein Gott, sie werden jeden Moment den Glensturluson-Tochterwald passieren. Ich hätte sie begleiten und Washutkin im Auge behalten sollen!« Er knöpfte sich die Jacke zu. »Wir müssen zurück zum Hauerberg – ich will wissen, wie ernst die Lage ist, und wir müssen den anderen von den Spionen berichten. Deshalb seid ihr doch hier, oder?«
    Ian schaute grimmig drein, während Solvjeg bedrückt und blass wirkte. »Das ist einer der Gründe«, antwortete sie. »Wir wollen auch Erkundigungen bezüglich eines Bündnisses mit einer Splittergruppe der Spiralisten einholen. Vor allem aber wollten wir nach Greg sehen, uns vergewissern, dass er …«
    »Es gibt noch einen Grund, weshalb wir möglichst schnell zurückkehren sollten«, sagte Theo und berichtete kurz, wie

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