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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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beiße und reiße ein wildes Tier an ihm. Unwillkürlich schrie er auf, ein gequälter Laut, mit dem er seiner Angst freien Lauf ließ. Robert verlor die Beherrschung. Er zerrte an den Riemen und gepolsterten Fesseln, versuchte alles, um dem sengenden Schmerz zu entkommen. Tränen und Schweiß trübten seinen Blick, seine Sinne waren vollkommen überlastet. Dennoch nahm er undeutlich ein metallisches Klimpern wahr, während eine tiefe Stimme drängende Anweisungen gab.
    Der Shyntanil murmelte Unverständliches vor sich hin, der sengende Schmerz ließ nicht nach.
    Dann ging auf einmal das Licht aus, der Schmerz hörte auf. Im nachfolgenden wundervollen Zustand der Schmerz losigkeit hörte er, wie der Shyntanil wütende Schreie ausstieß, die eigentümlich gedämpft klangen. Dann dröhnte es mehrmals dumpf, es krachte, laute Rufe – Menschenstimmen! –, Gewehrsalven. Es machte ihn rasend, dass er nichts sehen konnte. Dann tat sich vor ihm eine Öffnung auf, und blendendes Licht strömte herein.
    »Wir holen Sie gleich da raus, Mr. Bauer«, sagte jemand und löste die gepolsterten Formteile, die seine Arme, Beine, Hände, den Oberkörper sowie Hals und Kopf fixierten. Er hatte das Gefühl, irgendetwas werde ihm von Kopf und Hals, vor allem aber von den Händen gezupft. Und wer zum Teufel war dieser Bauer?
    Allmählich traten aus der gleißenden Lichtflut Umrisse hervor. Er fühlte sich schwach und ausgedörrt. Seine Augen stellten sich scharf – er saß halbnackt in einer abgerundeten Kammer mit schwarzer Innenwand, die gespickt war mit merkwürdigen kristallinen Fortsätzen. Die mit Scharnieren versehene Vorderseite wurde vollständig geöffnet, und zwei Menschen in Kampfmontur beugten sich herein und lösten leuchtende Kabel von seinen Beinen, seinen Armen und dem Oberkörper.
    Das muss ein Virtualitätstank sein, dachte er, starrte seine Finger an und lachte laut auf, als er feststellte, dass sie vollkommen unversehrt waren. Virtuelle Quälerei, die perfekte Folter.
    »Wir sind fast fertig, Mr. Bauer«, sagte einer der Marines, auf dessen Namensschild ›Harriman‹ stand. »Wir holen Sie gleich raus.«
    »Ja, großartig«, sagte Robert. »Woher wussten Sie, wo ich gesteckt habe?«
    »Vom Botschafter«, meinte der andere Marine, eine Frau namens Chuang. »Von Botschafter Horst.«
    Was?
    Ein älterer Mann in Kampfpanzer und Helm beugte sich in sein Gesichtsfeld, das Visier hatte er hochgeklappt. Er war dunkelhäutig, hatte graues Haar und einen grimmigen Blick.
    »Wie lange braucht ihr noch? Die Exfiltration ist aktiv, und wir müssen Mr. Bauer noch in das Propod hineinbugsieren.«
    »Wir sind fast fertig, Sergeant«, sagte Harriman. »Wir können mit dem Propod anfangen, während wir die letzten Verbindungen lösen.«
    »Dann los! Wenn Sie rauskommen, ziehen Sie den Kopf ein – die Besatzung ist nicht gerade erfreut über unser plötzliches Erscheinen.«
    Als der Sergeant sich entfernte, hörte Robert auf einmal das Schwirren und Knattern eines nahen Feuergefechts.
    »Wie haben Sie es geschafft, an Bord zu kommen?«, fragte Robert, der sich noch gut an die Abwehranlagen erinnerte, die er gesehen hatte, als die Shyntanil ihn hierhergebracht hatten. Das war ein Kryptschiff, ein schwer gepanzerter Abfangjäger, das Gegenstück eines befestigten Stützpunkts.
    »Mit so einer Art Exfiltrationspylon«, antwortete Harriman. »Haben die Hülle durchbrochen, den Brückenkopf gesichert, das Ziel lokalisiert und gesichert.« Er bedeutete Robert, er solle aufstehen. Er stand auf. Er stellte fest, dass seine Beine nur leicht zitterten. Der Marine schwieg einen Moment, und Robert spürte, wie etwas von seinem Rücken entfernt wurde. Mehrere Kabelstränge mit Flachkontakten fielen auf den Boden. »Fertig.«
    »Und hier ist Ihr Propod«, sagte Chuang und hielt ein zusammengefaltetes Bündel aus einem grauen Material hoch. Horst stieg aus dem Behältnis und gelangte in einen Raum mit niedriger Decke, in dem zwei weitere Virtualitätstanks mit abgeschrägter Vorderseite standen. Die vorherrschende Farbe war graubraun. Die ramponierten orangefarbenen Tanks waren mit großen Symbolen und kleineren Textblöcken beschriftet, in der gegenüberliegenden Wand waren Nischen voller Drähte, wirrer Kabel und geheimnisvoller Komponenten. Und in der Ecke saß sein Peiniger, mit schlaff herabhängenden Armen, weit vorgebeugt, die eine Gesichtshälfte von einer Energiewaffe in eine verkohlte Masse verwandelt. Robert empfand nichts, als die

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