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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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das den Morgen unserer Seele erhellt und ihr den Weg ins Bewusstsein, in die Wärme weist. Preiset das Licht in jedem schlagenden Herzen. Preiset das Licht, aus dem wir alle geschaffen sind.«
    Die Flammen züngelten höher, vergoldeten die Gesichter der Sänger, die nun in Richtung des Sonnenlaufs um sie herum tanzten, und erleuchteten die verwitterten Oberflächen der uralten Ringsteine. Chedan trat zurück. Vom Altar strahlten die unsterblichen Kräfte der Erde, ein mächtiger Energiestrom, nach allen Seiten aus und brannten die Nebelschleier weg, die den Heiligen Berg verhüllt hatten.
    Er gab den Tänzern ein Zeichen, und sie lösten die Hände und hoben die Arme. »Kommt, ihr Kinder des Lichtes, ihr Streiter für das Licht«, sang er, »entzündet die Fackeln eurer Welt am Feuer des Geistes. Tragt das neue Licht in eure Häuser, an euren Herd!«
    Einer nach dem anderen trat an den Altar, hielt seine Fackel in das heilige Feuer, umrundete noch einmal den Steinkreis und stieg dann den Berg hinab. Chedan beobachtete mit müdem Lächeln, wie der Lichterzug den Pfad hinunterschwankte. Die Stimmen erhoben sich zum Schlussgesang:
    » Ein Funke entzündet den Sonnenbrand,
Vor feurigen Bildern stehn wir gebannt,
Die Liebe, sie bleibt; darum reicht euch die Hand,
Wenn das Rad sich dreht .«
    In den kommenden Jahren, überlegte der Magier, musste sich vieles ändern. Die Kraft war ungewöhnlich schwer zu zähmen gewesen. Letzten Endes war alles gut gegangen, aber er war beunruhigt. Wie ließ sich dieser Eindruck von Fremdheit erklären? Hatte mein Onkel Ardral womöglich Recht?, fragte er sich. Die Erinnerung schmerzte. Stehen wir an der Schwelle einer neuen Zeit?
    » Noch ruhet die Mutter, doch bald ist sie erwacht,
Hat Kräuter gesammelt und Brot gemacht,
Aus der Erde Schoß neues Leben uns lacht,
Und es dreht sich das Rad .«
    Chedans Stirnfalten glätteten sich, er lächelte breit. Das alte Lied hatte eine neue Bedeutung gewonnen. Aber liegt die Saat der Zukunft nicht immer in der Vergangenheit?, dachte er. Der Vater ist nicht tot, solange sein Wissen ihn überdauert…

    »Geht es Euch gut? Soll ich Euch meinen Mantel leihen? Wollt Ihr Euch beim Abstieg auf mich stützen?« Damisa gab sich alle Mühe, aber Tiriki hörte deutlich, wie gereizt und unruhig sie war. Sie schüttelte den Kopf. Es war peinlich genug gewesen, wie ein dampfendes Pferd durch den rituellen Tanz zu keuchen! Fehlte nur noch, dass man ihr eine Sänfte anbot.
    »Herrin?«, drängte Damisa. »Soll ich…?«
    »Es ist alles in Ordnung!«, fuhr Tiriki sie an. »Gewiss doch!« Auch Damisas Ton war schärfer geworden. »Ich habe es nur gut gemeint!«
    Tiriki seufzte. Sie hatte allmählich genug von Damisas Launen, dem ständigen Wechsel zwischen Geistesabwesenheit und übertriebener Fürsorglichkeit. Aber sie wusste, dass die Nerven blank lagen, wenn wie gerade eben bei einem Ritual viel Energie verbraucht worden war. Sie holte tief Atem. Die eisige Luft war ein Schock für ihre Lungen, doch sie nahm sich energisch zusammen.
    »Ich danke dir«, sagte sie höflich. »Aber geh nur voraus. Ich komme langsam nach, und wir treffen uns unten. Das Festmahl, das uns Reidel und die Seeleute versprochen haben, müsste inzwischen angerichtet sein!« Sie hielt ihre flackernde Fackel in die Höhe und sah Damisa an. Mit dem Ende des Rituals war ein heftiger Wind aufgekommen.
    »Ach, Reidel!« Damisa warf den Kopf in den Nacken. »Seeleute müssen wohl lernen, sich selbst zu versorgen, wenn sie auf See sind, aber ich habe bisher noch nicht festgestellt, dass man sich wegen ihrer Kochkünste sonderlich beeilen müsste.«
    »Mag sein«, entgegnete Tiriki trocken. »Aber du bist doch sicher hungrig, also lauf schon.«
    Damit hatte Damisa nicht gerechnet. Vielleicht war sie gekränkt, aber das hinderte sie nicht, Tiriki beim Wort zu nehmen.
    Tiriki sah ihr seufzend nach, als sie den Pfad hinuntereilte, und folgte ihr sehr viel vorsichtiger. Wenigstens brauchte sie den Abstieg nicht ohne ihre Fackel zu bewältigen.
    Doch schon beim nächsten Schritt trat sie mit einem Fuß unglücklich in eine kleine Vertiefung im felsigen Boden. Ihr stockte der Atem, und ihre Bauchmuskeln zogen sich schmerzhaft zusammen. Sie blieb stehen und stützte sich auf ihren Stab. Wieder einmal musste sie an die Kinder denken, die sie nicht hatte austragen können, und sogleich wurde ihr angst. Wenn sie nun dem Ungeborenen geschadet hatte…
    Neben sich sah sie einen Felsblock im Gras und

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