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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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wird… nicht auf so sinnlose Weise!
    Eine neue Schmerzwelle schüttelte sie. Sie ließ sich abermals auf Hände und Knie nieder und atmete flach.
    Ich bin eine Heilige Hüterin, sagte der Teil von ihr, der noch klar denken konnte. Auch wenn ich selbst nicht mehr von der Stelle komme, kann ich doch einen Ruf ausschicken… Die Dame! Die Königin! Sie hat mir ihren Segen gegeben! Noch bevor sie ihre Kräfte sammeln und die Verbindung herstellen konnte, kam eine neue Wehe und schleuderte sie in ihren Körper zurück. Ihre Konzentration brach zusammen.
    Schließlich blieb ihr nichts anderes übrig, als die Pausen zwischen den Wehen zu nutzen, um sich langsam den Berg hinabzuschleppen.

    »Steh auf.«
    Tiriki hörte die Worte, ohne sie zu verstehen. Sie litt wie ein Tier. Ihr Bewusstsein hatte sich vor der Wirklichkeit zurückgezogen. Fast besinnungslos war sie weiter gekrochen. Jetzt packten sie kleine, aber überraschend kräftige Hände an den Armen und zogen sie in die Höhe.
    »So ist es gut - du kannst gehen! Ich zeige dir den Weg.«
    »Wer seid Ihr?«, wimmerte Tiriki, während durch die zierlichen, aber starken Hände Wärme und Energie in ihren Körper strömten.
    »Gib Acht, wohin du trittst!«, kam es streng zurück, als Tiriki stehen blieb, um eine neue Wehe abzuwarten.
    »Gut!«, sagte die Stimme. Der unbekannte Helfer war eine Frau. »Und jetzt atme in den Schmerz hinein!« Der Körpergröße nach wahrscheinlich eine von den Sumpffrauen. Vielleicht, ging es Tiriki durch den Kopf, war sie zum Heiligen Berg gekommen, um beim Anzünden des Sonnwendfeuers zuzusehen… Sie hatte keine Ahnung, wohin sie geführt wurde. Der Wind peitschte ihr die Äste ins Gesicht, der Regen rauschte nur so herab. Sie hätte nicht zu sagen vermocht, wie lange sie sich so durch den Wald kämpften. Doch irgendwann schob ihre geheimnisvolle Begleiterin sie auf eine Lichtung. Tiriki spürte ebenen Boden unter den Füßen. Sie roch Rauch und ahnte die Umrisse eines Gebäudes.
    Ihre Führerin erhob die Stimme und trällerte etwas. Es klang wie Vogelgezwitscher, aber Tiriki begriff, dass es Worte waren.
    Eine lederne Türklappe wurde aufgerissen. Flackerndes Licht fiel heraus. Die Hände der Fremden gaben Tiriki frei. Sie fiel vornüber, geradewegs in die Arme Tarets, der weisen Frau.

    Vielleicht war es eine Gnade, dass Tiriki an die folgenden Stunden nur verschwommene Erinnerungen bewahrte. Die Schmerzen kamen in Schüben und waren erschreckend heftig, doch dazwischen spürte sie Wärme, sah in Tarets kluge, blanke Greisinnenaugen und fühlte die tröstliche Berührung ihrer Hände. Später kam auch Liala dazu, doch Taret war diejenige, die ihr die nötige Kraft gab.
    Als die Wehen ihren Höhepunkt erreichten, riss die Verbindung zur Wirklichkeit endgültig ab. Tiriki wähnte sich wieder im Palast von Ahtarra in ihrem Bett, umschlungen von Micails Armen, obgleich sie wusste, dass das nur ein Traum sein konnte. Im Tempel wurde traditionsgemäß kein Mann in der Nähe des Gebärraums geduldet, auch nicht der Vater. Bevor nicht die Mutter mit dem Kind in den Armen das Caratra-Haus verließ, erfuhr er nicht einmal, ob die beiden überlebt hatten.
    Aber vielleicht waren die Sitten in der Anderen Welt weniger streng, denn Micail war bei ihr, und sie hörte ganz deutlich, wie er ihr Mut zusprach, während sie sich unter einer Wehe nach der anderen krümmte. Und dann wurde sie aufgerichtet und spürte die weichen Brüste, den Bauch einer Frau im Rücken. Kräftige Hände beugten ihr die Knie und drückten ihr die Schenkel auseinander.
    »Noch einmal pressen…« War das Tarets oder Micails Stimme gewesen? »Hol dir die Kraft aus der Erde… Schrei! Laut! Und dann stoße das Kind hinein in diese Welt!«
    Natürlich. Sie musste die Macht des Landes beschwören. Für einen Moment sah Tiriki wieder ganz klar. Sie erinnerte sich, wie die Kräfte auf dem Heiligen Berg in sie eingeströmt waren. Diese Kräfte beschwor sie nun wieder, bis sie sich fühlte, als wäre sie die Erde. Und dann stieß sie mit einem Schrei, der durch alle Länder widerzuhallen schien, ihr Kind hinein in die Welt der Menschen.

    Die lederne Türklappe war zurückgeschlagen, und ein helles Dreieck leuchtete durch die Dunkelheit.
    Allmählich kehrte das Bewusstsein zurück. Das Dreieck war ein Stück Himmel, das in allen Pastellfarben eines Wintermorgens schimmerte. Überrascht spürte Tiriki, dass sie zwar schwach war, aber keine Schmerzen hatte. Eine tiefe Genugtuung

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