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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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angeniest zu werden, legten sie ihnen geduldig kalte Umschläge auf die fiebrige Stirn und flößten ihnen Tee aus Weidenrinde und anderen Zutaten ein. Dennoch forderte die Seuche immer neue Opfer.
    An einem wolkenverhangenen Morgen trat Chedan aus der Hütte des Häuptlings und sah, dass Tiriki mit ihrer Tochter in den Armen auf ihn wartete. Nebel lag über dem Heiligen Berg, auch die Baumwipfel waren verhüllt, doch irgendwo über den Wolken schien die Sonne, denn er hörte in der Ferne den Jagdschrei eines Falken.
    »Reiher ist auf dem Wege der Besserung«, beantwortete der Magier Tirikis stumme Frage, »und viele von den anderen auch. Aber sein Sohn Otter ist sehr krank.«
    »Wie konnte ihn die Seuche so schwer treffen?« Tiriki sah ihn besorgt an. »Otter ist von allen Jungen hier der kräftigste.«
    Chedan seufzte. »Die Jungen und Starken zeigen, wenn sie überhaupt befallen werden, oft weniger Widerstandskraft als andere, die schon an Krankheiten gewöhnt sind.«
    »Aber er wird doch überleben?« Tiriki setzte sich ihr zappelndes rothaariges Töchterchen auf die Hüfte. Beim Anblick der Kleinen wurde es Chedan für einen Moment leichter ums Herz, dennoch schüttelte er den Kopf.
    »Nur die Götter wissen, wie das noch enden wird. Jedenfalls möchte ich weder Euch noch Domara - oder Kestil - in der Nähe der Kranken sehen.«
    »Die Sorge für die Kranken gehört nicht nur zu Euren, sondern auch zu meinen Aufgaben!« Tiriki sprach leise, um ihre Tochter nicht zu erschrecken, aber ihr aufsässiger Blick war deutlich genug. Der Magier sah sie lange nachdenklich an. Für einen flüchtigen Beobachter stand da nur eine schlanke junge Frau. Doch für ihn ging ein Strahlen von ihr aus. Sie hatte mit der Geburt des Kindes eine neue Reife erlangt. Ich glaube, dachte er mit einem Lächeln, die Luft dieses nördlichen Landes bekommt ihr - obwohl sie wahrscheinlich nicht begeistert wäre, das aus meinem Munde zu hören.
    »Und Domara?«, fragte er laut und streng. »Wollt Ihr sie in Gefahr bringen?«
    Tiriki drückte ihre Tochter fester an sich. » Ihr habt Euch auch nicht angesteckt«, bemerkte sie.
    »Bisher noch nicht«, nickte der Magier etwas freundlicher. »Ich vermute, es handelt sich um eine neue Form einer Krankheit, mit der ich auf meinen Reisen schon in Berührung kam und gegen die ich gewisse Abwehrkräfte entwickeln konnte, aber das muss nicht so sein. Eines kann ich Euch immerhin versichern: Es besteht Anlass zur Hoffnung. Ich bin froh, dass Danetrassa auf diesem Schiff war - er und die Sajis sind eine unersetzliche Hilfe. Und Alyssa hatte vollkommen Recht damit, Iriel zu Taret zu schicken. Nein, ich glaube nicht, dass wir Olbairos' Los teilen werden. Vorerst ist jedoch nur eines gewiss: Wir tun alles, was in unserer Macht steht . Und Ihr nutzt uns am meisten, wenn Ihr die Kinder und Euch selbst von der Gefahr fern haltet. Ich weiß, Ihr seid daran gewöhnt, dass Metia Euch zur Hand geht, aber mir scheint, Ihr kommt auch allein ganz ausgezeichnet zurecht. Ist es nicht so?«
    Tiriki rang mit sich, der innere Kampf spiegelte sich in ihren Zügen, doch endlich nickte sie zögernd. »Mögen die Götter mit Euch sein«, flüsterte sie und grüßte ihn wie ein Hoher Priester den anderen am Ende eines Rituals.
    »Der Segen der Götter ruhe auf Euch, meine Töchter«, sagte er leise und grüßte sie und das Kind in gleicher Weise. Als er die Arme sinken ließ, streifte er den Beutel an seinem Gürtel und spürte den harten Gegenstand darin.
    »Wartet! Da bestehe ich darauf, Euch fortzuschicken - und dabei wollte ich Euch doch etwas geben.« Er zog ein Kästchen aus Zedernholz aus dem Beutel und reichte es ihr.
    »Aber… das gehört ja mir!« Tiriki betrachtete die kleine Schatulle mit leuchtenden Augen, dann schaute sie fragend zu ihm auf. »Wie kommt es denn in Euren Besitz?«
    »Ich fand es, als ich eine meiner Reisetaschen nach einem Paket mit Kräutern durchwühlte. Micail hatte es mir gegeben. Einen Tag vor…« Er vollendete den Satz nicht. Sie würde auch so verstehen. »Aber über der ganzen Aufregung habe ich es vergessen. Wir gingen die Listen durch und hatten uns eben etwas zu essen geholt, als Micail mir plötzlich dieses Kästchen reichte, einfach so, und sagte - was sagte er doch noch?«
    Chedan schüttelte den Kopf und drängte die aufsteigenden Erinnerungen an glühend heiße Luft und den metallischen Geschmack von Angst auf der Zunge zurück. »Er meinte, Ihr hinget sehr daran, aber Ihr erlegtet

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