Die Ajima-Verschwörung
und nach zogen Sumas Reichtum und Macht sie in ihren Bann, und schon bald fühlte sie sich zu ihm hingezogen. In gewisser Weise genoß sie ihre dienende Rolle als Sekretärin und Geliebte. Er hatte sie von den besten Lehrern ausbilden, sie in Sprachen, Betriebswirtschaft und Finanzwissenschaften unterrichten lassen und sie gelehrt, mit der Mode zu gehen. Und natürlich hatte er ihr die Feinheiten der Liebe beigebracht.
Sie wußte, er würde sie niemals heiraten. Es gab zu viele andere Frauen, und Hideki war unfähig, nur eine zu lieben.
Doch er war ihr zugetan, und wenn die Zeit dafür reif war, sie zu ersetzen, würde er sich – das wußte sie – erkenntlich zeigen.
Kamatori saß in eine gelbe
Yukata
-Robe mit rotem Vogelmuster gehüllt an einem niedrigen schwarzen Lacktisch direkt Roy Orita gegenüber und schlürfte Tee. Respektvoll warteten beide Männer darauf, daß Suma als erster das Wort ergriff.
Einige Minuten lang ignorierte Suma die beiden und genoß Toshies Fußmassage. Dann sprach er.
Kamatori senkte die Augen, um einem verärgerten Blick auszuweichen. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hatte er das Gesicht verloren und fühlte sich zutiefst gedemütigt.
»Also haben Ihre Idioten versagt«, stellte Suma fest.
»Eine unglückliche Fügung«, erwiderte Kamatori und starrte immer noch auf die Tischplatte.
»Unglückliche Fügung!« fuhr Suma ihn an. »Katastrophe entspräche wohl eher den Tatsachen.«
»Pitt, Admiral Sandecker und dieser Giordino hatten unwahrscheinliches Glück.«
»Das war kein Glück. Ihre Männer haben die unglaubliche Überlebensfähigkeit der Amerikaner einfach unterschätzt.«
»Das Verhalten professioneller Agenten läßt sich voraussagen«, erklärte Kamatori in dem lahmen Versuch, sich zu verteidigen. »Zivilisten halten sich nicht an die Regeln.«
Suma gab Toshie ein Zeichen aufzuhören. »Wie viele Männer haben Sie verloren?«
»Sieben, den Anführer eingeschlossen.«
»Ich hoffe, es wurde niemand gefaßt.«
»Sämtliche Leichen konnten aufgesammelt werden, und die Überlebenden entkamen, bevor die örtliche Polizei auftauchte.
Es ist keine Spur zurückgeblieben.«
»Raymond Jordan wird wissen, wer dafür verantwortlich war«, erklärte Roy Orita.
»Das spielt keine Rolle.« Kamatoris Miene drückte Verachtung aus. »Er und sein lächerliches MAIT-Team stellen keine Bedrohung mehr dar. Seine Operationen in Japan wurden gestoppt.«
Suma beachtete den Tee nicht, sondern griff nach einem Schälchen Sake, das Toshie ihm reichte.
»Jordan kann noch immer gefährlich werden, wenn seine Agenten den Ort unseres Kommandozentrums in Erfahrung bringen.«
»Jordan und Kern waren in einer Sackgasse gelandet, als ich vor vierundzwanzig Stunden den Kontakt abbrach«, versicherte Orita. »Die hatten keine Ahnung, um welchen Ort es sich handeln könnte.«
»Sie versuchen die Wagen mit den Bomben ausfindig zu machen«, gab Suma zu Bedenken. »Soviel wissen wir jedenfalls.«
Gleichgültig zuckte Kamatori die Achseln. »Jordan jagt flüchtigen Schatten hinterher. Die Wagen sind sicher versteckt und werden bewacht. Bis vor einer Stunde war noch keiner gefunden und konfisziert worden. Und selbst wenn seine Agenten über ein paar Autos stolpern und die Bomben entschärfen sollten, dann wird sich das als zu spät und ungenügend herausstellen. Uns stehen immer noch mehr Bomben zur Verfügung, als nötig sind, um über die halbe Welt einen elektromagnetischen Schild zu legen.«
»Irgendwelche Neuigkeiten vom KGB oder den europäischen Geheimdiensten?« fragte Suma.
»Die tappen völlig im dunkeln«, erwiderte Orita. »Aus uns unbekannten Gründen hat Jordan seine Erkenntnisse nicht an sie weitergegeben.«
Kamatori trank einen Schluck Tee und blickte Suma über den Rand der Tasse hinweg an. »Sie haben sie geschlagen, Hideki.
Unsere auf Robotertechnik spezialisierten Techniker haben die Elektroniksteuerung des Waffensystems fast fertiggestellt. Bald, sehr bald schon sind Sie in der Position, der dekadenten westlichen Welt Ihre Bedingungen zu diktieren.«
Sumas Gesicht war eine steinerne Maske des Bösen. Wie so viele reiche Männer hatte er sich mit Reichtum allein nicht begnügen können. Jetzt war er vom Verlangen nach absoluter Macht beherrscht. »Ich glaube, der Zeitpunkt ist gekommen«, sagte er mit einer Stimme, in der sadistische Freude mitschwang, »unsere Gäste über den Grund ihres Aufenthaltes hier in Kenntnis zu setzen.«
»Darf ich eine Empfehlung
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