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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Flugzeug heulte.
    »Ich hab’ auch keine Lust dazu«, schrie Sandecker zurück.
    Der Flugingenieur besah sich entsetzt den Schaden. »Was, zum Teufel, ist da bloß passiert?«
    »Wir haben ein paar Treffer von Land-Luft-Raketen eingesteckt«, rief Giordino ihm zu.
    Giordino bedeutete Sandecker, sie sollten sich nach vorne begeben, um aus dem Windzug herauszukommen. Sie gingen ins Cockpit, während der Flugingenieur im zerstörten unteren Teil des Rumpfes die Schäden begutachtete. Die Piloten waren mit der Steuerung beschäftigt und unterhielten sich in ruhigem Ton, so als spielten sie gerade eine Notsituation im Flugsimulator durch.
    Giordino ließ sich vorsichtig auf dem Fußboden nieder, dankbar, noch am Leben zu sein. »Ich kann gar nicht glauben, daß dieser Riesenvogel noch fliegt«, murmelte er erleichtert.
    »Erinnern Sie mich bloß daran, daß ich den Konstrukteuren einen Kuß gebe.«
    Sandecker beugte sich über die Konsole zwischen den beiden Piloten und gab ihnen eine kurze Zusammenfassung der Schäden. Dann fragte er: »Wie stehen unsere Chancen?«
    »Uns stehen noch die elektrische und ein Teil der hydraulischen Energieversorgung zur Verfügung, und wir haben noch genug Kontrolle über das Flugzeug, um zu manövrieren«, erwiderte der Chefpilot, Major Marcus Turner, ein großer, meistens gut gelaunter Texaner mit grobschlächtigem Gesicht, der jetzt angespannt und grimmig dasaß. »Aber die Explosion muß die Leitungen des Haupttanks unterbrochen haben. Die Nadeln der Anzeigeninstrumente sind in den letzten zwei Minuten drastisch gefallen.«
    »Können Sie außerhalb der Reichweite der Raketen auf Posten bleiben?«
    »Negativ.«
    »Ich kann das als Anordnung des Oberbefehlshabers ausfertigen lassen«, knurrte Sandecker.
    Turner machte keinen glücklichen Eindruck, doch er gab auch nicht nach. »Bei allem Respekt, Admiral, aber dieses Flugzeug kann jeden Augenblick auseinanderfallen. Wenn Sie unbedingt sterben wollen, dann ist das Ihre Sache. Meine Pflicht ist es, meine Mannschaft und die Maschine zu retten. Als früherer Berufssoldat wissen Sie, wovon ich rede.«
    »Ich verstehe Ihren Standpunkt, dennoch gilt mein Befehl und an den halte ich mich.«
    »Wenn die Maschine nicht auseinanderfällt und wir sorgsam mit dem Treibstoff umgehen«, erklärte Turner unbeeindruckt, »könnten wir es bis Naha Airfield auf Okinawa schaffen. Das ist die nächstgelegene längere Landebahn, die sich nicht direkt in Japan befindet.«
    »Okinawa kommt nicht in Frage«, schnauzte Sandecker ihn an. »Wir halten uns vom Abwehrsystem der Insel fern und bleiben in einer Entfernung, von der aus wir mit unserem Mann Verbindung halten können. Dieser Einsatz ist für die nationale Sicherheit zu wichtig, als daß wir ihn abbrechen könnten. Halten Sie uns so lange wie möglich in der Luft. Wenn es zum Schlimmsten kommt, gehen Sie auf dem Meer nieder.«
    Turners Kopf war rot, und der Schweiß lief ihm übers Gesicht, doch er lächelte gezwungen. »In Ordnung, Admiral, aber ich hoffe, Sie können gut und ausdauernd schwimmen.«
    Dann fühlte Sandecker eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich schnell um. Es war der Funker. Er sah Sandecker an und schüttelte ratlos den Kopf. Das verhieß nichts Gutes.
    »Bedaure, Admiral. Das Funkgerät ist ausgefallen. Wir können weder senden noch empfangen.«
    »Das wär’s«, erklärte Turner. »Damit, daß wir mit einem kaputten Funkgerät hier in der Gegend rumfliegen, erreichen wir gar nichts.«
    Sandecker sah Giordino an. In seinem Gesicht standen Sorge und Furcht. »Dirk hat keine Ahnung. Er wird glauben, wir hätten ihn im Stich gelassen.«
    Giordino fixierte durch die Windschutzscheibe ausdruckslos einen Punkt irgendwo zwischen dem schwarzen Meer und dem schwarzen Himmel. Er fühlte sich elend. Das war das zweite Mal in den vergangenen paar Wochen, daß er das Gefühl hatte, seinen besten Freund im Stich gelassen zu haben.
    Schließlich blickte er auf, und seltsamerweise lächelte er.
    »Dirk braucht uns nicht. Wenn überhaupt jemand die Bombe zur Explosion bringen und
Big Ben
am Strand parken kann, dann ist er es.«
    »Ich würde mein Geld ebenfalls auf ihn setzen«, erklärte Sandecker voller Überzeugung.
    »Okinawa?« fragte Turner, die Hand fest am Steuerknüppel.
    Ganz langsam und mit großer Anstrengung, als ringe er mit dem Teufel um seine Seele, sah Sandecker Turner an und nickte.
    »Okinawa.«
    Das große Flugzeug legte sich in die Kurve und schleppte sich auf neuem Kurs

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