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Die Akademie der Lüste (German Edition)

Die Akademie der Lüste (German Edition)

Titel: Die Akademie der Lüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Eden
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vor ihr. Er trug Jeans und ein weißes T-Shirt. Seine Füße waren nackt und ebenso gebräunt wie seine Arme und sein Gesicht. Den Kopf leicht zur Seite geneigt, musterte er Eileen, die sich sicher war, vollkommen zerzaust zu sein. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand sie so etwas wie Scham und Verlegenheit. Sonst achtete sie immer darauf, wie ihr Gegenüber sie zu Gesicht bekam, aber das waren meistens keine wirren Haare und kein gerötetes Gesicht, das sicherlich deutlich ihre Geilheit verriet. Ein ähnlicher Gedanke musste Morgan wohl auch gekommen sein, denn ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Ich störe offensichtlich«, sagte er, und Eileen spürte ihre Kehle trocken werden. Verdammt, was machte dieser Mann nur mit ihr?!
    »Nein, ganz und gar nicht«, gab sie so unbewegt wie möglich zurück. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mir heute noch einmal als Tanzpartnerin zur Verfügung stehen würdest. Du tanzt sehr gut, und ich hatte nicht bemerkt, wie sehr es mir gefehlt hat, mit einer Partnerin zu tanzen.«
    Die Anfrage kam mehr als überraschend, und Eileen konnte im ersten Moment nicht antworten. Er schien das als Ablehnung zu verstehen, und sie bemerkte, wie er sein Gesicht vor ihr verschloss.
    »Ich helfe dir gerne«, sagte sie daher schnell und richtete sich auf, um ihm besser in die Augen sehen zu können.
    Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, diesmal deutlich, und es erreichte seine unergründlichen Augen. Er freute sich wirklich. »Danke. Komm doch heute Abend wieder zu mir in die Hütte.«
    »Das mache ich«, erwiderte Eileen und kam sich vor, als wäre sie vierzehn Jahre alt und hätte eine erste Verabredung mit ihrem großen Schwarm.
    In diesem Moment kam Alan am anderen Ende der Leitung mit einem finalen Schrei, der laut genug war, um ihn vom Bett bis zur Tür zu hören. Eileen zuckte zusammen und starrte Morgan mit großen Augen an. Das Lächeln darin war verschwunden, sein Gesicht wieder so undeutbar wie zuvor. Er nickte ihr knapp zu und drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging.
    Kurz nach Einbruch der Nacht verschwand Eileen aus der gemeinsamen Hütte. Zu ihrer Überraschung hatte sie Jaine seit dem frühen Morgen nicht gesprochen, und auch bei einigen Streifzügen über die Anlage hatte sie ihre Freundin nicht finden können. Erst, als sie sie zusammen mit Morgans Schwester Lorna am Strand hatte spazieren gehen sehen, hatte sie sich beruhigt. Selbst aus der Entfernung hatte Eileen bemerkt, dass ihre beste Freundin gestrahlt hatte. Etwas hatte sich eindeutig in der schüchternen Jaine verändert, und Eileen wertete das als gutes Zeichen. Auch die zarten Berührungen Lornas hatte Jaine zugelassen – das Streifen ihres Arms, das Zurückschieben einer verirrten Haarsträhne –, was Eileen hoffnungsfroh stimmte. Vielleicht würde das hier doch leichter gehen als erwartet …
    So hatte sie sich auch in Ruhe auf ihr Treffen mit Morgan vorbereiten können. Sie hatte sich für ein leichtes, weit schwingendes Kleid und flache Ballerinas entschieden. Morgan tanzte offensichtlich gerne Tango, aber da er dabei keine Schuhe getragen hatte, würde auch sie auf Pumps verzichten. Es wäre zwar besser, wenn sie auf einer Augenhöhe wären, aber Eileen genoss es, dass er größer war als sie. Durch ihre langen Beine war sie so groß wie die meisten Männer, und sobald sie Pumps trug, war es mit der Größengleichheit auch vorbei.
    Aber heute Abend war es anders … heute Abend war alles anders.
    Eileen schlug den Weg zur Hütte ein, in der sie Morgan an ihrem ersten Abend auf der Insel gesehen hatte. Doch als sie den Kiesweg hinter sich gelassen hatte, war alles dunkel. Eileen runzelte die Stirn. Was sollte das sein? Ein dummer Scherz?
    »Hallo?«, rief sie in das Dunkel, das sie umgab, und versuchte etwas zu sehen. Doch sie erhielt keine Antwort. Versuchsweise ging sie zur Tür und rüttelte am Griff, aber er bewegte sich keinen Millimeter. Die Tür war abgeschlossen.
    Eileen unterdrückte ein wütendes Schnauben und drehte sich um, als eine Hand sich auf ihren Mund legte. Der Griff war nicht fest, und Eileen stieg augenblicklich der sinnliche, ein wenig herbe Duft Morgans in die Nase. Aus diesem Grund versuchte sie auch nicht, sich zu befreien oder ihn anzugreifen, sondern blieb einfach stehen. Er trat aus dem Schatten der Hütte ins Zwielicht des Monds und ließ seine Hand sinken.
    »Ich hätte gedacht, du würdest schreien«, sagte er, ohne sich zu

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