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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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Herz schlug schneller. Sie wurde an einen Ort gefahren, der Zuhause genannt wurde. Sie stieg ein und dachte an Jason.
    Sobald die beiden Mädchen angeschnallt waren, gab Sunday Gas. Diadree quietschte begeistert auf und Berenice suchte schnell den nächsten Haltegriff zum Festklammern. Aber sie hatte nicht wirklich Angst. Ihre Sorge galt Jason. Wo war er jetzt? Wie ging es ihm? Dachte er an sie?
    Sunday drehte das Radio auf, und Gary Jules’ melancholische Stimme sang Mad World.
    Das passte zur ihrer Stimmung, denn die Welt war wirklich verrückt. Und Sundays Fahrstil war verrückt, wenn man überhaupt von Stil sprechen wollte. Aber Berenice glaubte nicht, dass sie sterben würde. Dafür hatte sie schon zu viel durchgestanden. Ein simpler Autounfall kam einfach nicht als Ende infrage.
    Sunday fuhr sie hinaus aus London. Er fuhr sehr lange in seinem aberwitzigen Tempo, doch seltsamerweise hielt sie niemand auf.
     
    Es wurde Nacht. Berenice seufzte, als sie das Sehnen in ihrem Körper spürte. Diadree verwandelte sich in eine putzige Eule, weil sie demselben Gefühl einfach nachgab. Berenice lächelte und wandelte sich selbst. Damit hatte Sunday auf dem Rücksitz eine Eule und eine Katze sitzen.
    Er selbst hätte sich ihnen gerne angeschlossen, aber solange er hinter dem Steuer saß, war da nichts zu machen. Sobald sie aber Zuhause waren, würde er das nachholen.
    Es dauerte nicht mehr lange und vor ihnen tauchten die Umrisse der Schule auf. Tröstlich blinkten die erleuchteten Fenster zu ihnen hinüber.
    Er hatte schon vor einiger Zeit die Hauptstraßen verlassen und jetzt fuhr er auf den Privatstraßen, die sich rund um das Anwesen zogen und wie in einem Irrgarten nicht jeden heranließen, der den Weg nicht kannte. Nachdem das alte Internat wieder in Betrieb genommen worden war, hatte man alle Sicherheitsvorkehrungen vervierfacht.
    Sunday fuhr auf den Parkplatz und machte den Motor aus. »Jetzt bin ich dran!«, rief er. Er öffnete die Tür und ein Fuchs sprang heraus.
    Die kleine Eule flatterte hinterher. Das Kätzchen blinzelte etwas verwirrt, dann folgte es den beiden in den wunderbar dunklen Wald.
     
    Am nächsten Morgen erwachte Berenice splitternackt auf einer Lichtung unter einem Baum. Sie konnte sich kaum noch an etwas erinnern, so viele Eindrücke hatte sie von der Nacht mitgenommen. Verwirrt stand sie auf. Laub hatte sich in ihrem Haar verfangen und um sie herum rauschte nur der Wind. »Sunday?«, rief sie. »Diadree?«
    »Morgen!« Sunday kam mit ein paar Klamotten über dem Arm angelaufen. »Na, war’s schön? Hier, zieh dich an, es gibt Frühstück. Dann zeige ich dir die Schule.«
    Berenice wurde rot. Eilig zog sie sich an. »Ich glaube, es war schön«, wisperte sie. »Es war umwerfend. Aber irgendwie ist da nur ein Loch in meinen Erinnerungen.« Sie zog die Hose über. Der Pullover wärmte wunderbar und war ganz weich.
    »Das kommt wieder. Wenn du das jede Nacht machen kannst, wird es dir bald besser gehen«, versprach Sunday und drehte sich brav weg, obwohl ihn Berenices Anblick absolut nicht tangierte. Sie konnte noch so hübsch sein, er bevorzugte Männer. Da war er sehr konsequent. Nein, eigentlich war er noch konsequenter: Es gab nur einen einzigen Mann für ihn.
    Als Berenice fertig war, trat sie an seine Seite. »Danke für die Sachen«, meinte sie. »Aber ich habe jetzt einfach nur noch Hunger.«
    »Na dann los, sonst bekommt das Frühstück Beine!«, rief Sunday vergnügt und ergriff Berenices Hand, um sie Richtung Haus zu ziehen, das sie nun endlich bei Tageslicht betrachten konnte. Er war wunderschön altmodisch und wirkte gemütlich. Ein Anblick, der wie Balsam auf ihre angegriffene Seele wirkte.
    Die Erde dampfte und so war das Haus, das wie ein Schloss aus einem Märchen auf sie wirkte, von Nebelschleiern umgeben. Im Inneren waren im untersten Stockwerk hinter den hohen Fenstern Menschen zu sehen. Sunday führte sie direkt dorthin. Eines der großen Fenster erwies sich als Tür und er öffnete sie einfach. Niemand hielt ihn auf. Keiner war entsetzt, dass ein Nachtling draußen gewesen war. Er wurde nur begrüßt und es wirkte vollkommen normal.
    Gutgelaunt schob Sunday Berenice zu einem üppigen Frühstücksbüffet. »Hier, bedien dich«, forderte er sie auf. »Was möchtest du trinken? Ich hol dir schon mal was. Wir sind spät dran, also ist es ziemlich eng. Ich nehme dich einfach mal mit an den Lehrertisch.«
    Berenice war etwas verwirrt. Zu viele Informationen und vor allen Dingen

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