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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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die Seher scheinbar blind auf allen Augen.
    Stanley wusste, dass man jemand Neuen suchen würde, wenn er nicht bewies, dass er als der neue erfolgreiche Boss der Filiale London genug war. Er musste dringend Ergebnisse vorweisen, die ihn als die richtige Wahl prädestinierten und mit denen er seine Vorgesetzten beeindrucken konnte. Etwas Spektakuläres.
    Noch während Stanley überlegte, summte die Sprechanlage und seine Sekretärin kündigte Doktor Christine Oakland an. Stanley seufzte. Das war es, was er ganz sicher nicht gewollt hatte. »Sie soll eintreten«, meinte er dennoch. Keinen Augenblick später trat der unerwünschte Besuch ein.
    »Mr. Jefferson, guten Morgen.« Die zierliche rothaarige Wissenschaftlerin trat ein, wie immer die Kompetenz in Person und mit einem Schritt, der jeden Soldaten vor Neid erblassen ließ – trotz hochhackiger Schuhe. »Ich bringe Ihnen die neuesten Untersuchungsergebnisse.« Sie legte einen Stapel Akten auf dem Schreibtisch ab.
    Stanley blätterte ihn durch. »Alles wie immer. Wir kriegen keine neuen Ergebnisse. Ah, die Nachtlingsschule wurde wieder aktiviert. Aber sie ist fünffach gesichert.« Er schnaubte aus. »Es ist wie verhext. Keine Nachtlinge, keine Telepathen, als ob es keine mehr geben würde.«
    »Mit allem Respekt, Sir, der Ordo ist uns einfach voraus und wir haben nicht mehr die Kapazitäten für einen Angriff, von einem Großangriff ganz zu schweigen.« Christine hüstelte. »Wenn wir den Ordo doch direkt angreifen sollten, dann ist lange Planung vonnöten.«
    »Wir hätten Kapazitäten, wenn wir die Telepathen aus den USA bekämen. Aber wir sind hier ja unwichtig. Währenddessen grast der Ordo ganz Europa ab. Und ich, ich muss Erfolge vorweisen. Wir haben keinen Traumgänger und keinen Telepathen der Stufe 6 mehr.« Stanley lehnte sich zurück. »Wir brauchen mindestens eine erfolgreiche Jagd, dann sind wir wieder im Geschäft.«
    »Ich werde bei der Untersuchungsabteilung anfragen, ob sie jemanden im Auge haben«, meinte Christine. »Aber bis dahin müssen wir mit dem auskommen, was wir haben.«
    Sie machte eine Kunstpause, dann legte sie noch eine weitere Akte auf den Tisch. »Der kleine Telepath, der uns vor Jahren durch die Lappen gegangen ist, wurde kürzlich in London gesichtet. Wir können es nicht wagen, ihn anzugreifen, aber die Tatsache, dass er die Schule verlassen hat, ist interessant. Sein Name ist Daniel. Er hat jedoch jetzt einen anderen Nachnamen wie alle Kinder des Ordo , wenn sie hinausgehen. Hier ist ein aktuelles Bild und alle Daten, die wir über ihn haben. Er ist ein geschätzter Stufe-10-Telepath, voll ausgebildet und geistig gesund. Die Psychologen schätzen, dass er den Höhepunkt seiner Fähigkeiten mit circa dreißig Jahren erreichen wird. Gut zwanzig Jahre wird er dann der beste Telepath überhaupt sein, sofern er so alt wird. Er hat im Übrigen, das hat ein Hunter festgestellt, eine Kampfausbildung erhalten. Er ist auch körperlich nicht zu unterschätzen.«
    Stanley blätterte durch die Akte und überlegte. Mit so einem Fang hätten sie ausgesorgt, sinnierte er. »Und wieso lässt der Ordo ihn draußen herumlaufen?«, wollte er wissen.
    Christine lächelte fein. »Weil er kein Gefangener ist und weil er sich selbst schützen kann. Wir wissen, dass es immer wieder Mitglieder des Ordo gibt, die einzelne Begabte schützen, sofern sie nicht in das Internat gebracht werden können. Sie haben den Shapeshifter erwähnt. Wir haben vor fünf Monaten einen dieser Protectors außer Gefecht gesetzt, von dem wir annahmen, dass er einen Hochbegabten, wenn nicht gar einen Shapeshifter schützt. Jetzt gibt es einen neuen Mann, der körperlich trainiert ist und zudem ein Telepath. Er wäre prädestiniert, um den Shapeshifter zu beschützen – wenn der Ordo tatsächlich wieder einen hat.«
    »Dann soll man diesem Daniel auf Schritt und Tritt folgen. Natürlich unauffällig; jemand, der sich gut abschirmen kann. Ich will genau wissen, ob und wen er beschützt.« In Stanleys Augen glitzerte Jagdlust.
    »Ja, und wer?«, fragte Christine geradezu gelangweilt. »Wie es aussieht, haben wir niemanden, dem diese Aufgabe anzuvertrauen ist.«
    Stanley griff nach seinem Füller und drehte ihn zwischen den Fingern. »Wir nehmen einen der Nachtlinge«, legte er kurz entschlossen fest.
    Christine sah ihn entgeistert an. »Klar, machen wir. Wir schicken eins dieser instabilen Biester los, machen ihm vorher genügend Angst, damit es hoffentlich loyal bleibt, und

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