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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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nicht.«
    »Och, du hast ja erst einen Bruchteil gesehen. Und wenn du Schule, Hausaufgaben und Schlafzeiten ab 22 Uhr magst, dann wird es noch besser.« Sunday kicherte vergnügt. »Wach morgen früh auf und sag mir dann, ob du geträumt hast.«
    »Äh, wieso denn das?«
    »Na, du meinst doch, dass das alles hier zu schön ist, um wahr zu sein. Ist es aber ganz sicher nicht.« Sunday griff wieder nach seinem Comic. Daniel fiel auf, dass sein neuer Zimmergenosse das Heft auf dem Kopf hielt.
    Er legte den Kopf schief. » Spiderman und die Kralle des Todes« , las er. »Liest du immer verkehrt herum?«
    »Klar. Spiderman hängt ja auch die meiste Zeit kopfunter«, gab Sunday zurück, » X-men lese ich aber richtig herum. Die erinnern mich immer an die Schule hier. Brauchst du noch Hilfe mit irgendwas? Da rechts«, er deutete auf die Tapetentür, die Daniel noch gar nicht aufgefallen war, »ist unser Badezimmer. Müsste alles da sein. Aber vergreif dich nicht an meinem Lavendelöl.«
    »Ähm, klar. Werde ich nicht machen. Wozu brauchst du denn so was?« Daniel ging weiter, öffnete die Badtür und musste ein »Wow!« unterdrücken. Soviel Platz hatte er nicht einmal in seinem Zimmer zuhause gehabt.
    »Du stellst Fragen! Gibt nichts Besseres gegen Spliss. Weißt du überhaupt, was das ist? Scheint mir nicht so.« Daniel konnte Sundays Blick nicht mehr sehen, weil er neugierig ein Stück weiter ins Badezimmer hineinspähte. Da gab es sogar eine Dusche und eine Badewanne. So ein Luxus!
    »Und ich kann das alles hier benutzen?«, rief er, während er sich umsah. Es roch hier außerdem so gut. Wie er feststellte, war es das Lavendelöl. »Vielleicht probiere ich das doch mal«, meinte er glucksend.
    »Vorher fragen!«, tönte es aus dem Zimmer. »Aber du kannst es vermutlich gebrauchen. Wann hast du das letzte Mal einen Friseur gesehen? Oder hast du einen Rasenmäher auf deinem Kopf wüten lassen?«
    Daniel hatte beinahe die Flasche mit dem Lavendelöl fallen lassen. »Du hast mich gehört?«
    ›Dumme Frage‹, schalt er sich selbst. Natürlich hatte ihn Sunday gehört. »Meine Mutter hat mir die Haare geschnitten. Ist ’ne Weile her.«
    »Okay, das erklärt es. Wir haben hier einen Campusfriseur, ich melde dich morgen an. Sonst muss ich mich ja für meinen Zimmergenossen schämen.« Daniel hörte Sunday kichern, dann raschelte Alufolie. »Stehst du auf Schokolade?«
    Daniel kam wieder aus dem Bad und sah zu seinem ziemlich zufrieden wirkenden Zimmergenossen, der ihm eine große Tafel Schokolade hinhielt.
    »Ja. Aber warum teilst du alles mit mir? Hast du Mitleid? Ich bin es gewöhnt. Du musst kein Mitleid haben.«
    Sunday sah ihn ehrlich überrascht an, reichte ihm aber trotzdem ein extragroßes Stück Schokolade und meinte dann irgendwo zwischen Ernst und Schalk: »Sieht das echt wie Mitleid aus? Ups. Aber das ist eigentlich bloß Bezahlung. Nämlich Bezahlung dafür, dass du es mit mir aushältst!« Er grinste. »In ein paar Tagen willst du vermutlich die ganze Tafel.«
    »Tja, dann kann ich ja gleich die ganze Tafel nehmen«, flachste Daniel. »Sozusagen als Vorschuss.« Er schnappte sich den Streifen Schokolade und mümmelte zufrieden. »Wenn das so weiter geht, dann bin ich in einem Monat kugelrund. Soviel Schokolade an einem Tag, das ist echt ... Keine Ahnung, aber es ist echt!«
    »Kugelrund wirst du sicher nicht. Eher glücklich. In Schokolade sind Delphine, ne, Endorphine drin. Ist wie Ecstasy, nur schlimmer.« Sunday lutschte genüsslich seine Schokolade. »Und weißt du schon, ob du bleiben willst?«, fragte er mit unschuldigem Augenaufschlag.
    »Ich dachte, dass ich erst einmal hier bleibe. Oder was meinst du?« Daniel ließ sich wieder auf das Bett fallen. Er nahm sich ein weiteres Stück Schokolade. »Oder meinst du, dass ich Angst habe vor den Andeutungen von Mrs. Terranto?«
    »Kann ja sein. Du hast ja die volle Dröhnung heute gekriegt, da würde manch einer davon rennen.«
    Daniel nickte, aber weniger hinsichtlich der Vermutung, dass er die Flucht ergreifen würde. Davon war er weit entfernt. Er fühlte sich so sicher und willkommen, wie er es noch nie in seinem Leben gewesen war. Er konnte jedoch bestätigen, dass er die »volle Dröhnung« bekommen hatte. Dennoch, es fehlte noch ein Stück zum vollständigen Bild. »Kriege ich auch den Rest, Sunday? Was ist an dir so anders, dass sie sagt, dass ich dagegen normal bin?«
    »Hier.« Sunday gab Daniel grinsend den Rest Schokolade. »Und willst du es nicht

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