Die Akte Daniel (German Edition)
biss in ihren Burger und sah ihn neugierig an. Der schätzende Blick fiel nicht zu Jasons Gunsten aus. Sie unterschätzte ihn.
»Ich bin einer und ich bin erfolgreich. Doch du wirst deine Eltern nicht wiedersehen. Ich werde kein Geld von ihnen fordern. Dein bisheriges Leben endet hier und heute.« Jason ließ den Motor wieder an und setzte den Blinker. »Solltest du dich wehren, werde ich dich wieder betäuben müssen.«
Die bisherige Selbstsicherheit wich aus Berenice. Sie ließ den Burger sinken. »A – aber das können Sie doch nicht machen! Was wollen Sie von mir? Ich bin Ihnen ganz sicher zu nichts nutze und wenn Sie ein perverser Mädchenmörder sind, so hübsch bin ich doch nun auch wieder nicht!«, haspelte sie erschrocken.
Jason sah sie perplex an. Die Kinder von heute waren eindeutig weltgewandter als früher. »Nein«, wehrte er ab, »ich bin kein Mädchenmörder. Es geht darum, dass du ein Mädchen bist, das sich in eine Katze verwandeln kann. Das ist der Grund. Darum nehme ich dich mit.«
Berenice starrte ihn an. Für einen Moment wirkte sie ertappt, dann jedoch wurde sie noch eine ganze Nuance blasser. »Wer hat Ihnen das erzählt? Das ist Unsinn! Niemand kann sich in eine Katze verwandeln! Lassen Sie mich raus!« Sie rüttelte am Hebel der Beifahrertür.
Jason setzte den Blinker zurück und wandte sich dem Mädchen ganz zu. »Nein, es ist wahr. Ich habe es auch gesehen. Und wenn du jetzt anfängst zu schreien, dann werden die Burger kalt. Du wirst vielleicht für eine lange Zeit nichts essen bekommen, weil du schlafen wirst. Die Kopfschmerzen danach werden scheußlich sein und du wirst eine ganze Weile nichts bei dir behalten können, was wiederum Hunger bedeutet. Ich will dir diesen Zustand ersparen. Sei daher so intelligent und denke darüber nach, wie du mir entwischen kannst, statt das Auto zu ramponieren. Iss deinen Burger und habe Geduld. Vielleicht verschafft dir dein Schicksal eine Chance, auch wenn ich es nicht glaube. So jedoch wirst du sie garantiert nicht erhalten.«
Das Mädchen sah zwischen Jason und dem Burger hin und her und sackte in sich zusammen. Es schien den Tränen nahe. »Ich weiß nicht, was mit mir ist!«, flüsterte sie. »Ich habe eines Nachts geträumt, ich wäre eine Katze, und dann war es auf einmal kein Traum! Ich dachte, ich bin verrückt!«
Jason unterdrückte einen weiteren Stich von Mitgefühl. Er verstand das Mädchen nur zu gut. »Nein, das bist du nicht und du bist nicht die Einzige deiner Art. Ich werde dich zu Wesen bringen, die sind wie du. Es wird aber nicht angenehm. Ich komme dir vielleicht noch nett vor, aber die Wissenschaftler, zu denen ich dich bringe, sind es nicht. Trotzdem werde ich dich dorthin bringen. Du wirst dort mehr über dich erfahren als bei deinen Eltern«, erklärte er ehrlich, wie er es bisher jedem Werwesen und jedem Begabten gemacht hatte. Es gab nicht viel, was er tun konnte. Doch Lügen gehörten nicht zu den Dingen, die er bevorzugte, würde doch jedes Kind früher oder später am eigenen Leibe erfahren, dass er gelogen hatte. Er selbst hatte die »Gnade« der Wissenschaftler zu spüren bekommen, aber man konnte es überleben – wenn auch kaum mehr.
»Und wenn ich überhaupt nichts erfahren will ?«, fragte Berenice erst leise, doch dann brauste sie auf: »Die Wissenschaftler, sie können mir gestohlen bleiben! Ich will nicht auf einem Seziertisch enden!«
Jason nahm ihr geschickt die Tüte ab und holte eine kleine Injektionspistole hervor. »Du wirst nicht getötet«, sagte er.
»Ich will aber auch keine komischen Experimente mitmachen! Warum können Sie mich nicht einfach gehen lassen? Wenn Sie von diesen Leuten bezahlt werden, meine Eltern zahlen ganz sicher mehr!«
Jason hielt ihr die Pistole vor die Nase. »Sie können mir nicht das geben, was ich brauche, Berenice. Deine Eltern werden dich nicht beschützen können. Sie können auch dir nicht geben, was du brauchst. Du bist zu jung, um das heute einzuschätzen. Aber du wirst es sehr bald erfahren.«
Berenice starrte ihren Entführer an, schwieg aber nun. Nur eine einzelne Träne rann über ihr Gesicht, als sie blinzelte.
Jason reichte ihr die Tüte wieder. »Ich kann dir nur raten, etwas zu essen. Wir werden für einige Zeit nicht mehr halten.«
Das Mädchen nickte und protestierte nicht weiter. Erst nach einer Weile wagte es wieder zu sprechen. »Sagen ... sagen Sie mir Ihren Namen?«
Der Wagen polterte ein wenig, als sie über ein Schlagloch fuhren. Jason hielt
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