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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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hatte.
    Dann jedoch fanden seine Hände unvermittelt den Kopf des Mannes. Er drang ohne Vorwarnung in ihn ein. Da war wirklich eine Verbindung und er konnte sie berühren. Der Mann versuchte sich dagegen zu wehren, aber Daniel nahm auf ihn keine Rücksicht. Er überlagerte kurzerhand die telepathische Koordination und gab den Befehl zum unverzüglichen Rückzug, der wie in einer Kettenreaktion von dem einen Mann auf alle anderen übertragen wurde. Daniel wunderte sich, dass es funktionierte. Der Angreifer hielt fremdgesteuert inne, dann fegte er an Daniel vorbei Richtung Ausgang.
    Weitere Schritte verklangen auf der Treppe, dann war es still im oberen Stockwerk, als die letzten Angreifer den Rückzug antraten.
    Daniel öffnete die Tür zum Gemeinschaftsraum; hinter dem großen Sofa kauerten drei der kleineren Kinder, das Jüngste keine drei Jahre alt. Sie schluchzten leise.
    Die Größeren waren zwischen neun und dreizehn Jahren alt. Sie hielten die Kleineren fest und versuchten sie zu trösten, obwohl sie selbst vor Angst fast vergingen. Daniel nickte ihnen zu. »Sie sind weg. Sucht bitte alle, die sich hier irgendwo befinden. Wir müssen wissen, wer noch alles da ist.«
    Die Kinder starrten Daniel zuerst verschreckt und eindeutig verwirrt an, doch dann rissen sie sich zusammen und huschten hinüber in die angrenzenden Schlafräume. Daniel atmete tief durch und wollte kehrtmachen, als er ganz deutlich und klar eine Art Anklopfen an seinen Gedanken verspürte. Das Muster war bereits vertraut; es war Mrs. Terranto.
    ›Daniel? Geht es dir gut?‹
    ›Ja, Mrs. Terranto. Wo sind die Angreifer hin? Können wir ihnen folgen? Sie haben noch Kinder mitgenommen‹, rief er in Gedanken.
    ›Alle verfügbaren Tracker sind bereits unterwegs‹, erwiderte sie, ›aber wir haben einige schwere Verluste erlitten.‹ Mrs. Terrantos geistige Stimme verstummte einen Moment. ›Schick bitte alle Kinder hinunter in die Aula, wir werden uns um sie kümmern.‹
    ›Ich will mit den Trackern mit‹, antwortete Daniel. ›Ich will die Kinder zurückholen, Mrs. Terranto.‹
    ›Daniel, das ist zu gefährlich. Du bist noch nicht ausreichend ausgebildet. Hilf mir, die Kinder im Haus und im Wald zu suchen, das ist eine ebenso wichtige Aufgabe.‹
    Daniel schluckte mit Mühe seine Ungeduld herunter. ›Ich werde die Kinder suchen‹, erklärte er.
    ›Danke.‹ Mrs. Terrantos geistige Stimme klang erleichtert. ›Und beeil dich, ja? Nicht, dass sie in Panik noch weiter weglaufen und womöglich das Gelände verlassen ...‹
    Daniel blieb beinahe erschrocken wieder stehen. Das war wahr und er hatte daran gar nicht gedacht. Er setzte sich wieder in Bewegung und lief so schnell er konnte. Fand er eines der Kinder, dann hielt er es an, rief ihm zu, dass es sich in der Aula einfinden sollte und jeden mitnehmen musste, dem es selbst begegnete.
    Auf der Terrasse waren bereits einige Schüler, die sich dicht gedrängt zurück ins Haus schoben. Eines der Mädchen hielt Daniel am Ärmel fest; es war Kate.
    »Daniel, wo ist Sunday? Hier sind alle aus unserer Klasse, aber ich dachte, er wäre mit dir zusammen gewesen ...«
    »Er ist mit den anderen Kindern in den Wald in den Bunker gelaufen«, erklärte Daniel. »Ich will ihn suchen und auch die anderen Kinder, die noch im Wald sind. Lauft bitte in die Aula, damit wir wissen, wer noch alles vermisst wird.«
    »Machen wir! Und sei vorsichtig!«, rief Kate ihm noch hinterher.
    Daniel sprintete erneut los. Wie allen Lehrern und Schülern der Schule hatte man ihm erklärt, wo genau im Notfall der Bunker im Wald zu finden war; aber jetzt schien der Weg dorthin dreimal so lang zu sein.
    Unter umgestürzten Baumstämmen gut versteckt lag der Eingang: Ein als Fels getarntes Schloss ließ sich per Code öffnen. Blinzelnd sahen Daniel die Kinder entgegen, die sich hier versteckt hatten und sich bei seinem Erscheinen fast zu Tode erschreckten, aber auch gleich darauf hoffnungsvoll schauten.
    »Ist es vorbei?«, piepste eines der kleineren Kinder mit einem schmutzigen Gesicht und einer laufenden Nase. Das Mädchen hatte sich irgendwo die Hände und die Knie aufgeschürft und zitterte noch immer vor Angst.
    Daniel nickte und hoffte, dass er zuversichtlich genug wirkte. »Wie viele seid ihr, Cindy? Weißt du das?«
    »Fünf, und uns ist auch nichts passiert«, antwortete Cindy sofort und ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten, »Aber Sunday ... er ist wieder nach draußen gegangen!«, platzte sie heraus und sah Daniel so

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