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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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Daniel auf die Nase.
    »Oh, da tun sich ja Aussichten auf.«
    »Aber erst Essen. Sonst haben wir ja keine Energie, oder?«
    Daniel folgte Sunday in die Cafeteria, ein kleines Stückchen mit der Welt ausgesöhnt.
     
    ***
     
    Als Daniel sich später an diese Zeit erinnerte, wusste er, dass das die letzten Stunden unbeschwerter Zweisamkeit gewesen waren. Die Tage darauf folgte das erste harte Training eines Trackers . Die Stunden des normalen Unterrichts reduzierten sich und er bekam Sonderunterricht wie zwei andere Kandidaten – ein Mädchen und ein Junge in seinem Alter. Sie waren oftmals am Ende des Tages so müde, dass sie einfach nur noch ins Bett fielen und schlafen wollten.
    Doch auch so hatten Daniel und Sunday insgesamt kaum noch Zeit füreinander. Es war, als ob über Nacht das Erwachsenendasein begonnen hatte und von ihnen alle freie Zeit einforderte – und alle Kraft. Aber es war ebenso anstrengend wie aufregend.
    Daniel legte einiges an Körpermasse zu. Seine Muskeln zeichneten sich bald unter dem Hemd ab, das er zu tragen pflegte – statt des obligatorischen T-Shirts. Seine Fähigkeiten wurden in der Schule bald legendär und manchmal erwischte er sich dabei, wie er sich in dem allgemeinen Lob sonnte. Er war der beste Tracker- Anwärter seit Langem, bescheinigten ihm Mrs. Terranto und Stella gleichzeitig.
    Allerdings gab es in letzter Zeit keine großen Einsätze für die bereits ausgebildeten Tracker . Der Überfall war die letzte Aktion ihrer Feinde gewesen und seitdem schwiegen sie. Die Firma war verdächtig ruhig geworden. Ob es damit zusammenfiel, dass es auch immer weniger Nachtlingskinder und junge Telepathen in der Bevölkerung gab, konnte jedoch nicht festgestellt werden. Es war ein merkwürdiger Zufall, der nicht unbemerkt, aber unerklärt blieb.
    Aber vielleicht war es auch nur die Ruhe vor dem Sturm.
     
    ***
     
    »Daniel!« Stella stemmte die Fäuste in die Hüfte. »Komm bitte ins Sekretariat«, befahl sie fast, aber sie nahm dem Befehl die Spitze. Sie lächelte ihn zuversichtlich an. »Na, komm schon«, ermunterte sie ihren Schützling, »Die Zeit des Lernens muss irgendwann in eine Prüfung münden.« Daniel seufzte, folgte ihr aber. Er wusste selbst, dass die Prüfung anstand, aber er dachte auch, ob er nicht etwas vergessen hatte, ob er nicht noch üben musste und ob er nicht versagte. Es kam ihm zu früh vor. Dennoch war seit dem Tag, an dem er seine Ausbildung angetreten hatte, Zeit vergangen und er hatte die letzten Zeichen seiner Kindheit abgestreift wie ein zu klein gewordenes Hemd. Nichts an ihm war mehr kindlich oder von Babyspeck überzogen. Sein Gesicht war kantig, seine Wangenknochen wölbten sich über einer energischen Kinnlinie, die sich kühn bis zu den Ohrläppchen hinaufzog. Sein Körper war trainiert und seine Bewegungen waren ausgereift und trugen nicht mehr die Merkmale zu schnellen Wachstums. Er war ganz bestimmt kein Kind mehr. Und obwohl Stella nicht gerade klein war, überragte Daniel sie inzwischen fast um Haupteslänge.
    Im Sekretariat warteten bereits Mrs. Terranto, der Direktor sowie einige andere von Daniels Lehrern, die betont ruhig und seriös wirkten, als könnten sie kein Wässerchen trüben. »Ah, Daniel, setzen Sie sich doch bitte«, bot der Direktor ihm einen Platz an.
    Daniel sah sie alle einen nach dem anderen an und grüßte mit einem Nicken. Ihm steckten vor Nervosität jegliche Worte ihm Hals fest. Zu sagen, dass ihm mulmig zumute war, war untertrieben. Wie die Prüfung aussah, der er sich hier unterzog, wusste er nicht. Er wusste nur, er musste es in dem Moment wissen, was er zu tun hatte, wenn es soweit war und es spielte auch keine Rolle, was man ihm auferlegte: Versagte er heute, dann würde er weiter lernen müssen. Ganz einfach war das.
    »Also, dein Test«, begann Mrs. Terranto zu erklären, »besteht in einem vollständigen Kontakt zu allen von uns voll ausgebildeten Telepathen. Bist du bereit?«
    »Allen?«, entfuhr es Daniel unbeherrscht.
    »Allen. Du musst diesen Kontakt vollständig akzeptieren können und dann in der Lage sein, uns alle wieder auszusperren.«
    »Ich muss alle hineinlassen«, wiederholte Daniel mit überschlagenden Herzen. »Und dann alle hinaus.« Er holte einmal tief Luft, dann nickte er. »Wie lange muss ich alle in meinen Kopf lassen?«
    »Nicht lange. Ungefähr zwei Minuten. Bist du einverstanden? Wenn nicht, kannst du den Test in einem halben Jahr wiederholen.«
    Daniel schüttelte den Kopf. Nein, das wollte

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