Die Akte Daniel (German Edition)
er jetzt und hier durchziehen. Er rückte sich in seinem Stuhl zurecht, dann gab er das Zeichen, dass er bereit war.
Obwohl er dachte, dass er vorbereitet sei, durchzuckte ihn die Präsenz der anderen Telepathen in seinem Kopf wie ein Blitz. Die Berührung war dabei weder feindselig noch gewalttätig, aber überwältigend.
Daniel versuchte ruhig weiter zu atmen und legte dabei sein Denken flach. Er versuchte sich in Meditation, auch wenn ihm der Kopf schier vor all den Geistern in seinem Kopf gesprengt wurde. Er hörte im Geiste die Erlaubnis, sich zur Wehr zu setzen. Daniel nahm es mit Erleichterung wahr; mit der Kraft einer Eruption füllte er seinen eigenen Körper wieder aus und hörte auf, sich klein zu machen. Es war, als würde die Zeit schneller laufen. Im Handumdrehen war kein Lehrer mehr in seinem Kopf. Seine Präsenz wurde so stark, dass er sogar für einen Moment in jedem seiner Prüfer steckte. Dann war er nur noch eine feste Burg. Uneinnehmbar und trutzig.
Auf das Ergebnis dieses Tests musste Daniel nicht lange warten. Seine Lehrer und Prüfer hatten sich schnell von dem Schock erholt. Sie griffen mit vereinten Kräften an und attackierten ihn.
Wie Kanonenkugeln aus Licht griffen sie ihn an, suchten nach einem Schwachpunkt in der Verteidigung. Aber Daniel machte sich vollkommen rund, ließ keine Lücke zu. Endlose Sekunden, Minuten, Stunden verstrichen, dann hörte der Angriff auf.
›Das war es‹, glaubte er Mrs. Terranto zu hören. Daniel öffnete die Augen und sah die Bestätigung. Vorsichtig senkte er seine Schilde und justierte sie auf normale Abwehr, wie er sie ständig aufrechterhielt. Er wusste, dass das manchmal nicht genügte. Aber seine Reflexe waren mittlerweile so geschult, dass er augenblicklich reagieren konnte.
Er sah zufriedenen Gesichtern entgegen; Stella strahlte ihn jedoch an und aus jeder Pore verströmte sie Stolz.
»Gut gemacht, Daniel«, bestätigte Mrs. Terranto das eindeutige Ergebnis. Sie sah ihre Kollegen an, die ihr nickten. »Du hast den Test bestanden.«
Daniels Augen leuchteten. »Wirklich?« Er stand auf und die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aber auch die Erleichterung. Er hätte nicht geglaubt, dass es so schnell gehen würde. Wie viele Gedanken hatte er sich gemacht und wie viele Sorgen in der Nacht gewälzt?
»Gibt es noch einen weiteren Test?«, fragte er zur Vorsicht an.
»Es wird noch weitere praktische Tests geben, aber erst nach und nach«, erklärte Stella. »Aber dieser hier qualifiziert dich ganz offiziell zur Arbeit in der Sicherheitsabteilung des Ordo . Willkommen bei den Trackern , Daniel.« Sie streckte ihm förmlich die Hand entgegen, umarmte ihn dann aber spontan.
Daniel erwiderte diese Geste aus ganzem Herzen und lachte. Er war überglücklich. Der ganze Druck fiel von ihm ab und er freute sich einfach nur noch unbändig.
Nacheinander gratulierten ihm auch die anderen Prüfer. Mrs. Terranto ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, ihren Schützling kurz an sich zu ziehen. »So, und jetzt geh mit deinen Freunden feiern. Morgen wird es wieder ernst!«
»Ja, Ma’am, das werde ich machen.« Ganz und gar nicht erwachsen stob Daniel davon, um die freudige Nachricht seinen schon wartenden Freunden zu überbringen.
Natürlich waren sie nicht fern und liefen im Gemeinschaftsraum Gräben in den Boden. Als Daniel jedoch mit einem breiten Grinsen hereinkam, war alle Anspannung vergessen, und er wurde großzügig mit Konfetti überschüttet.
»Glückwunsch!« Kate und Dorothy flogen ihm gleichermaßen um den Hals, und Diadree erwischte die Beine. Daniel nahm sie hoch, damit sie nicht erdrückt wurde. Sie grinste über das ganze kindliche Gesicht und umarmte ihn. Dabei schaffte sie es kaum, seinen Hals zu umfassen. »Du bist der Größte!«, flüsterte sie begeistert.
Daniel lachte. »Danke.« Er versuchte die anderen Mädchen ein bisschen von sich zu schieben, hatte aber keine Chance. Zu allem Überfluss kippte auch noch jemand von oben etwas Sekt über ihn.
Sie feierten ausgelassen und Daniel tanzte mit Diadree.
Irgendwann tauchte dann auch endlich ein vermisster roter Schopf auf. Sunday hatte sich im Hintergrund gehalten, um den anderen ausreichend ihren Spaß zu gönnen, aber nun wollte er auch etwas von Daniel haben.
»Bekomme ich auch einen Tanz?«, fragte er ihn. Sunday trug wieder einmal einen Rock, diesmal lang, eng und geschlitzt samt Plateaustiefeln, und Dank ihrer Hilfe musste er nicht allzu weit zu Daniel aufsehen.
Daniel
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