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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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angewiesen, ihn sofort mit einem falschen Paß zu versehen, damit er weiterhin in Westdeutschland bleiben konnte. Er wurde mit einer Million US-Dollar aus unseren Züricher Beständen ausgestattet; das war das Gründungskapital für eine Fabrik in Deutschland. Ursprünglich war vorgesehen, die Fabrik als Fassade für Forschungsarbeiten anderer Art zu benutzen, an denen wir seinerzeit interessiert waren, aber inzwischen wurde sie zugunsten des Fernlenksystems für die Raketen von Helwan eingestellt.
    Die Fabrik, die Vulkan jetzt leitet, stellt Transistorradios her, aber das ist natürlich nur eine Tarnung. In der Forschungsabteilung ist eine Gruppe von Wissenschaftlern bereits mit der Entwicklung des Fernsteuerungssystems befaßt, die eines Tages in die Raketen von Helwan eingebaut werden.«
    »Und warum gehen sie nicht einfach nach Ägypten?«
    Glücks lächelte wieder und setzte seine ruhelose Wanderung durch das Zimmer fort.
    »Das ist ja das Geniale an der ganzen Operation! Ich sagte Ihnen schon, daß es in Deutschland genügend Männer gibt, die fähig sind, Raketensteuerungssysteme zu entwickeln, daß aber keiner von ihnen zur Auswanderung bereit war. Die Gruppe von Experten, die jetzt in Vulkans Forschungsabteilung arbeitet, ist überzeugt, dies im Auftrag und auf Weisung des Bonner Verteidigungsministeriums zu tun- unter striktester Geheimhaltung, versteht sich.«
    Der Untergebene sprang erregt auf und verschüttete dabei Kaffee auf den Teppich.
    »Mein Gott, wie in aller Welt hat man das denn nur fertigbekommen?«
    »Im Prinzip war es ganz einfach. Die Pariser Verträge verbieten Deutschland, Raketenforschung zu betreiben. Die Männer, die unter Vulkan arbeiten, wurden durch einen waschechten Beamten des Bonner Verteidigungsministeriums, der zufällig einer der Unseren ist, zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet. Der Mann aus Bonn erschien in Begleitung eines Generals, der den Wissenschaftlern noch aus dem letzten Weltkrieg ein Begriff war. Alle diese Männer sind bereit und willens, für Deutschland zu arbeiten, auch wenn dies gegen die Bestimmungen der Pariser Verträge verstößt. Deswegen sind sie aber nicht notwendigerweise auch bereit, für Ägypten zu arbeiten.
    Natürlich sind die Kosten enorm. Normalerweise können Forschungsprojekte von diesem Ausmaß nur von Großmächten realisiert werden. Dieses ganze Entwicklungsprogramm hat bereits einen erheblichen Teil unserer geheimen Reserven geschluckt. Begreifen Sie jetzt, wie wichtig Vulkan für uns ist und welch entscheidende Bedeutung sein Beitrag für uns hat?«
    »Selbstverständlich«, entgegnete der ODESSA-Chef aus Deutschland. »Läuft das Programm weiter, wenn ihm etwas zustoßen sollte?«
    »Nein. Er ist Alleininhaber des Unternehmens, technischer und kaufmännischer Leiter in einer Person. Er allein kann die Gehälter der von ihm beschäftigten Wissenschaftler auszahlen und für die enormen laufenden Kosten der Entwicklung aufkommen. Keiner der Wissenschaftler hat innerhalb der Firma jemals mit irgend jemand anderem als ihm zu tun gehabt; und niemand sonst innerhalb der Firma ist über den wahren Zweck der überdimensionalen Forschungsabteilung orientiert. Die Angestellten in den anderen Abteilungen glauben, daß die Leute in der hermetisch abgeschlossenen Forschungsabteilung an der Entwicklung von Mikrowellenkreisen arbeiten, die den Transistormarkt revolutionieren werden. Die Geheimhaltung wird als Vorsorgemaßnahme gegen die Industriespionage hingestellt. Vulkan ist das einzige Verbindungsglied, das zwischen den beiden Abteilungen des Werks existiert. Wenn er ausfällt, bricht das gesamte Projekt zusammen.«
    »Können Sie mir den Namen der Fabrik verraten?«
    Glücks zögerte einen Augenblick lang und nannte dann den Namen. Der Besucher aus Westdeutschland starrte ihn ungläubig an.
    »Aber ich kenne doch deren Rundfunkgeräte«, protestierte er.
    »Natürlich. Es ist ein unverdächtiges Unternehmen, und es produziert unverdächtige Geräte.«
    »Und der Generaldirektor ist …«
    «Ja. Der Generaldirektor ist Vulkan. Jetzt verstehen Sie, wie wichtig dieser Mann und seine Tätigkeit für uns ist. Aus eben diesem Grund habe ich noch eine weitere Instruktion für Sie. Hier …«
    Glücks zog eine Photographie aus seiner Brusttasche und gab sie dem Mann aus Westdeutschland. Der betrachtete sie lange und mit wachsendem Erstaunen, als könne er seinen Augen nicht trauen. Schließlich drehte er das Photo um und las den Namen auf der

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