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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Tages gegen Israel abgeschossen zu werden. Glücks schwieg einen Augenblick lang, zog an seiner Zigarre und kam dann auf die Gegenwart zu sprechen.
    »Das Problem besteht darin, daß wir zwar die Frage der Raketenmäntel, der Sprengköpfe und des Treibstoffs gelöst haben, daß aber der Schlüssel zur Herstellung von ferngelenkten Raketen im elektronischen Fernsteuersystem liegt.«
    Er drückte seine Zigarre im Aschenbecher aus. »Und das haben wir den Ägyptern nicht beschaffen können«, fuhr er fort. »Obwohl in Stuttgart und andernorts hochqualifizierte Spezialisten für Fernsteuerungssysteme arbeiten, ist es uns bedauerlicherweise nicht gelungen, auch nur einen einzigen von ihnen zur Auswanderung nach Ägypten zu bewegen. Die von uns vermittelten Experten sind allesamt Spezialisten für Aerodynamik, Schubkraft und Sprengkopfsysteme.
    Aber wir haben den Ägyptern zugesagt, daß sie ihre Raketen bekommen, und sie werden sie bekommen. Präsident Nasser ist überzeugt, daß es eines Tages zum Krieg gegen Israel kommen wird, und es wird zum Krieg kommen. Er glaubt, er könnte ihn nur mit seinen Panzern und Soldaten gewinnen. Unsere Informationen lauten nicht so optimistisch. Ihnen zufolge ist es ungeachtet der zahlenmäßigen Überlegenheit der Ägypter keineswegs so sicher, daß sie es schaffen werden. Aber stellen Sie sich vor, wie wir daständen, wenn die russischen Waffen, deren Anschaffung Milliarden von Dollar verschlungen hat, sich als nutzlos erweisen würden; stellen Sie sich vor, wie wir dastünden, wenn sich herausstellte, daß unsere Raketen, die von den durch uns vermittelten Spezialisten gebaut wurden, den Krieg entschieden haben. Unsere Position wäre unanfechtbar. Wir hätten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der Mittlere Osten verdankte uns dauernden Frieden und böte uns eine sichere Heimat. Und wir hätten im Sinne des Führers gehandelt, der die endgültige und vollständige Vernichtung der Juden wünschte. Es ist eine gewaltige Aufgabe; eine Aufgabe, die wir erfolgreich meistern müssen und meistern werden.«
    Glücks ging im Zimmer auf und ab, und der Untergebene sah ihn mit Ehrerbietung und einer gewissen Verwunderung an.
    »Verzeihen Sie, Gruppenführer, aber reichen vierhundert Sprengköpfe tatsächlich aus, um die Juden ein für allemal zu vernichten? Das würde schwere Verwüstungen zur Folge haben, aber die restliche Vernichtung?« Glücks drehte sich um und blickte den jüngeren Mann mit triumphierendem Lächeln an.
    »Aber was für Sprengköpfe!« rief er. »Sie glauben doch nicht, daß wir für die Juden bloß hochexplosiven Sprengstoff nehmen? Wir haben Präsident Nasser vorgeschlagen – und er hat die Anregung spontan aufgegriffen –, daß die Sprengköpfe der Nabiras und Zafiras von der traditionellen Art abweichen. Einige Sprengköpfe werden konzentrierte Kulturen von Beulenpest-Erregern enthalten; andere werden so hoch über dem Erdboden explodieren, daß sie das gesamte israelische Territorium mit Strontium-Strahlen verseuchen. Innerhalb von Stunden werden sie ausnahmslos alle entweder an der Beulenpest oder der Gamma-Strahlung verenden. Das ist es, was wir auf Lager haben. Aber das ist streng geheim. Das wissen nicht einmal die Wissenschaftler, die an den Raketen arbeiten.«
    Sein Besucher starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Das ist ja unglaublich«, flüsterte er. »Jetzt fällt mir wieder ein, daß ich irgendwann etwas über einen Prozeß gelesen habe, der im letzten Sommer in der Schweiz stattgefunden hat. Nur stichwortartige Zusammenfassungen, das Beweismaterial war größtenteils geheim. Dann ist es also wahr, Gruppenführer?«
    »Jawohl, und unausweichlich – vorausgesetzt, wir von der ODESSA schaffen es, die Raketen mit einem Steuerungssystem auszustatten, das sie nicht nur in die beabsichtigte Richtung, sondern genau an den Ort lenken, an dem sie detonieren sollen. Der Mann, der die gesamten Forschungsarbeiten leitet, die gegenwärtig mit dem Ziel der Entwicklung eines solchen Fernsteuerungssystems für die Raketen betrieben werden, befindet sich zur Zeit in Westdeutschland. Sein Deckname ist Vulkan. Sie erinnern sich: der Waffenschmied, der die Blitze der Götter schmiedete – in der antiken Mythologie heißt er Vulkan.«
    »Ist er Wissenschaftler?« fragte der Westdeutsche verblüfft.
    »Nein, natürlich nicht. Als er sich 1955 zum Untertauchen gezwungen sah, wäre er normalerweise nach Argentinien zurückgekehrt. Aber Ihr Vorgänger wurde von uns

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