Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03
Bad.
„Schade, der Abend scheint zu Ende zu sein“, meinte Logan bedauernd. Er steuerte die kleine Bar an und genehmigte sich noch einen Drink.
„Hast du noch immer nicht genug?“ Ryan war ihm gefolgt.
Logan hatte ein weiteres Glas gefüllt und schob es ihm zu. Ryan nippte daran und verzog das Gesicht.
Logan starrte die Badezimmertür an. Sie stand einen Spalt breit offen. Sie konnten das Wasser deutlich rauschen hören. „Ich wette, die Frau ist eine Granate im Bett. Hat dir dein Bruder nichts erzählt?“
Ryans Gesicht verschloss sich augenblicklich. „Nein.“
„Entschuldige. Das war dumm von mir.“ Logan fing an zu kichern. „Ich muss wohl betrunken sein.“ Und schenkte sich nach.
„Ryan, Logan, kommt ihr nicht mit ins Bad?“, hörten sie Rabea nach ihnen rufen.
„Was?“ Ryan und Logan tauschten einen verwirrten Blick. Logan begriff als Erster. Mit langen Schritten erreichte er das Bad und stieß die Tür auf. Rabea rekelte sich nackt im Whirlpool. Jedenfalls hoffte Logan, dass sie nackt war, er sah nur ihre Schultern bis zum Brustansatz aus dem Wasser ragen. Im Bad herrschte nur spärliches Licht, Rabea hatte den Dimmer auf die kleinste Stufe herabgedreht. Irgendwo hatte sie auch eine Kerze aufgetrieben und auf den Boden gestellt.
Ryan erschien nun neben ihm. Er riss die Augen bei Rabeas Anblick auf. Seine Trunkenheit war wie weggeblasen.
„Na los!“, forderte sie Rabea mit einem frechen Grinsen auf. „Worauf wartet ihr noch? Springt rein. Hier ist Platz für drei!“
Logan spürte das Zögern seines Freundes.
„Komm schon! Vergiss einmal deine amerikanische Prüderie! Das ist Swinging London!“ Logan knüpfte bereits sein Hemd auf. So schnell hatte er sich noch nie ausgezogen. Nackt stieg er zu Rabea in die Wanne und winkte Ryan, es ihm gleichzutun.
„Ach, was soll´s.“ Ryan grinste breit und riss sich ebenfalls die Kleider vom Leib.
„Dann macht mal Platz, ihr zwei …“
Kapitel 3 5
Vier Stunden und zwei Amerikaner später rekelte sich Rabea zufrieden im Bett. Das heißt, sie hätte sich gerne gerekelt - leider war sie zwischen Ryan und Logan eingeklemmt: Ryan hatte den Arm um sie geschlungen und Logan ein Bein. Sie musterte ihre beiden Liebhaber ausgiebig.
Logans Narben am gesamten Oberkörper, die ihr gestern schon aufgefallen waren, sahen merkwürdig aus. Sie folgten einer ganz eigenen Symmetrie. Schusswunden waren es keine. Rabea hatte selbst eine vorzuweisen.
Sie hatte noch in der Wanne eine von Logans Narben angetippt und ihn lachend gefragt, ob er Opfer eines betrunkenen Zirkus-Messerwerfers geworden wäre. Sie erinnerte sich daran, dass Logan irgendwie seltsam darauf reagiert hatte, fast so, als wären ihm seine Narben unangenehm. Rabea wunderte das, vor allem, wenn man Logans indianische Wurzeln berücksichtigte. Narben zeugten von einem siegreichen Krieger und verliehen ihm den Nimbus eines Helden. Jedenfalls war das früher mal so gewesen, hatte sie gelesen.
Keiner der beiden Männer rührte sich. Logan schnarchte. Rabea überlegte, wieviel sie getrunken hatten. Gegen fünf Uhr waren in die Suite zurückgekehrt. Logan fand, dass Zimmerservice eine feine Sache war: Man bekam auch um fünf Uhr morgens so viel Champagner, wie man wollte! Also hatte er für ihre Whirlpoolparty noch zwei Flaschen bestellt. Aber das meiste davon hatten sie, soweit sie sich erinnern konnte, sowieso im Wasser verschüttet. Trotzdem wünschte sie sich nicht Ryan und Logans Kopfschmerzen, wenn die beiden aufwachen würden. Apropos Zimmerservice. Rabea verspürte plötzlich Hunger und hatte Lust auf einen heißen starken Kaffee.
Sie schlängelte sich aus der doppelten Umklammerung. Beide Männer rührten sich kurz, brummten wie Bären, wachten aber nicht auf. Logan seufzte kurz auf und schlang sein Bein jetzt um Ryan. Auch recht, dachte Rabea und unterdrückte ein Kichern. So nüchtern war sie scheinbar doch noch nicht.
Sie tappte nackt nach nebenan und bestellte Frühstück für drei. Bis es geliefert wurde, ging sie ins Bad. Nach der Whirlpool-Orgie, gefolgt von einer Bett-Orgie und diversen Champagnerduschen, hatte sie dringend eine richtige Dusche nötig.
Im Bademantel und noch feuchten Haaren kehrte sie in den Wohnraum zurück. Es klopfte. Rabea öffnete und der Etagenkellner rollte den Wagen herein. Er hatte auch zwei Zeitungen für sie dabei. Die Times und ein Boulevardblatt. Auf beiden prangte auf der Titelseite das Bild desselben Mannes. Rabea blätterte
Weitere Kostenlose Bücher