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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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liebe. Niemals hätte ich zugelassen, dass er irgendeinen Schaden nimmt.“ Magali versuchte Lukas' Blick einzufangen, doch er sah stumm auf den Boden.
    „Eines verstehe ich nicht“, setzte er schließlich an und hob den Kopf: „Warum hat Consuela versucht, mich zu töten?“
    Magalis Blick verschleierte sich. Tiefe Traurigkeit stand jetzt darin zu lesen. „Consuela hat nicht versucht, dich zu töten, Lukas. Erinnerst du dich noch an ihre letzten Worte? Du wirst meinem Lämmchen nicht weiter wehtun. Sie meinte nicht dich, sondern Mutter damit.“
    Lukas sah Magali ungläubig an: „Soll das heißen, sie hat deine Mutter erschossen, um dich vor ihr zu schützen?“
    „Ja, sie sah sich wohl beinahe selbst als meine Mutter an, da sie mich quasi aufgezogen hatte. Und sie hat es auch aus Rache für ihren Mann Edoardo getan. Irgendwie muss Mutter vor zwei Jahren herausgefunden haben, dass sie und Edoardo mir damals geholfen haben, abzutauchen. Edoardo ist seitdem spurlos verschwunden. Consuela war davon überzeugt, dass Mutter ihn hat töten lassen. Die Ungewissheit, was aus ihrem Mann geworden ist, ist Mutters Rache an Consuela gewesen. Aber Consuela ist Brasilianerin durch und durch. Sie glaubt an Blutrache. Mit ihrer Tat hat sie gleichzeitig Rache genommen und mir die Freiheit geschenkt.“
    „Aber warum erst jetzt?“
    „Ich denke, sie hat heute Morgen meinen Streit mit Mutter belauscht. Ich habe ihr den Mord an Eduardo auf den Kopf zugesagt. Sie hat es einfach so zugegeben. Consuela hatte wohl bis zuletzt gehofft, dass Eduardo noch lebt.“
    „Unfassbar“, Lukas schüttelte den Kopf. „Sie hat sich selbst geopfert, damit du endlich frei bist? Aber sie wird ihr restliches Leben dafür im Gefängnis verbringen müssen.“
    „So etwas tun Mütter, Lukas“, erwiderte Magali leise. „Ich hätte mich für Matti ebenso geopfert. Meine Mutter hat verlangt, dass ich dich verlasse und wieder bei ihr lebe. Nur dann wollte sie dich und Matti künftig in Ruhe lassen. Ich habe zugestimmt. Das war der Deal, den ich mit ihr ausgehandelt hatte.“ Sie zögerte kurz und fügte mit brüchiger Stimme hinzu: „Es tut mir leid.“
    „Was tut dir leid?“
    „Alles. Dass ich ihre Tochter bin, dass ich nach einer Nacht schwanger geworden bin, dass ich nicht stark genug war, dir die Wahrheit zu sagen und dass ich dich so sehr liebe …“ Die letzten Worte gingen in einem Schluchzen unter. Zu lange hatte Magali unter einer schier unmenschlichen Anspannung gelebt. Die letzten Tage hatte sie nur funktioniert, weil sie für Matti die Fassade hatte aufrechterhalten müssen. Jetzt waren ihre Kräfte erschöpft. Sie brach zusammen.
    Lukas sah sie hilflos an. Er hatte Frauentränen noch nie etwas entgegenzusetzen gehabt. Plötzlich hatte er ein Déjà-vu und glaubte sich nach Mallorca zurückversetzt. Blitzartig spulte sich der Abend vor neun Jahren in seinem Kopf ab. Es war wie damals!
    Er hatte am nächtlichen Strand gesessen, als er das Schluchzen einer jungen Frau gehört hatte. Er war dem Laut gefolgt und auf Magali getroffen. Plötzlich wurde er von Mitleid für seine Frau überwältigt; er begriff, dass sie nur ein weiteres Opfer der Holländerin gewesen war. Die eigene Mutter hatte sie für ihre Zwecke missbraucht und ihre Seele zu vergiften versucht, seit sie ein kleines Mädchen war. Magali hatte Recht. Anstatt ihren Mut und ihre Standhaftigkeit zu bewundern, führte er sich tatsächlich wie ein verdammter, selbstgerechter Bastard auf! War Verzeihen nicht der christlichste Grundwert überhaupt?
    Er legte den Arm um seine Frau und zog sie fest an sich. „Schhhh, es ist ja gut. Alles wird gut. Lass uns nach Hause fliegen, Magali. Zusammen.“

 
    Kapitel 3 3
     
    London, England
     
    Ryan kehrte aus der Lobby in die Suite zurück, wo er sich die neuesten Zeitungen besorgt hatte. Es war bereits früher Nachmittag, sie hatten lange geschlafen, im Zimmer ausgiebig gefrühstückt und dank Director Clayton hatten sie drei freie Tage vor sich.
    Logan fläzte sich auf dem Sofa und trank seine dritte Tasse Kaffee. „Willst du auch eine?“
    „Nein, danke. Wo ist Rabea?“ Ryan setzte sich neben ihn und faltete eine Zeitung auseinander.
    „Sie ist gerade im Bad verschwunden.“
    „Interessant“, meinte Ryan mit der Nase im London Chronicle. „Senator Whitewolf kommt morgen nach London.“
    „Was treibt unser Lieblingssenator in London?“ Es klang sarkastisch.
    „Er hält morgen Abend eine Rede vor der Londoner

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