Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03
Spiderman-Kostüm“, rief er dann. „Bloß, was soll das?“
„Es beweist eine professionelle Vorbereitung, die nichts dem Zufall überlassen wollte. Als die Entführer ihre kleine Wanze angebracht haben, müssen sie sich auch in Mattis Zimmer umgesehen haben. Und haben dabei entdeckt, dass er Spiderman-Fan ist. Damit haben sie sichergestellt, dass er bei ihrer Aktion nicht schreien würde. Das sind echte Profis. Merde ...“ Jules zog sein Handy heraus und wählte eine Nummer aus seinem Adressbuch. „Hi, hier ist Jules. Ja, lange nichts gehört. Hör zu, du musst mir helfen. Es ist dringend. Ich gebe dir ein Kennzeichen eines Mietfahrzeuges durch. Du musst für mich herausfinden, wer es wann und wo angemietet hat. Vor allem, ob der Führerschein gefälscht ist. Melde dich so schnell wie möglich unter dieser Nummer zurück. Danke.“
Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, dabei dauerte es wenige Minuten, bis sich Jules' Kontakt zurückmeldete: „Sorry, es ist Sonntag. Ich habe die Daten. Der Wagen wurde heute Morgen um 07:12 Uhr am Flughafen München abgeholt. Aber es kommt noch besser. Er wurde bereits wieder eingecheckt und zwar um 13:37 Uhr am Flughafen Nürnberg. Der Führerschein lautet auf einen italienischen Namen, ist aber gefälscht und bringt dich nicht weiter. Verrätst du mir, worum es geht?“
„Nein, aber danke für deine Hilfe“, erwiderte Jules knapp und legte auf.
Der Mann am anderen Ende überlegte nur kurz und wählte dann eine weitere Nummer. Die Information, dass ein schlafender Agent zu plötzlicher Aktivität erwacht war, würde jemandem eine hübsche Summe wert sein.
Das war das Problem mit Informanten: Sie waren fast immer korrupt und boten ihre Informationen dem Meistbietenden an.
Kapitel 4
„Auf, Lukas, wir fahren zum Flughafen und sehen uns das Fahrzeug genauer an. Hoffentlich wurde es nicht schon weitervermietet.“ Jules war dabei, einige seiner Gerätschaften in seiner Tasche zu verstauen.
„Was ist, wenn der Entführer erneut anruft?“, wandte Lukas ein.
„Ich glaube kaum, dass sie sich vor Ablauf der 24-Stunden-Frist nochmals bei dir melden werden. Das wäre morgen, gegen 16:30 Uhr. Bis dahin sind wir zurück. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie es doch tun sollten, hält Lucie hier für dich die Stellung. Sie kann behaupten, dass du unterwegs bist, um die Dokumente zu beschaffen. Komm jetzt, jede Minute zählt.“
„Sollte ich nicht besser meine Festnetznummer auf mein Handy umleiten?“
„Besser nicht. Die Entführer könnten es orten. Ich will nicht, dass die wissen, dass wir ihnen auf der Spur sind. Lass dein Handy hier. Lucie kann uns jederzeit über mein Handy erreichen.“
Jules fuhr hart am Limit. In weniger als zwanzig Minuten hatten sie den Nürnberger Flughafen erreicht. Sie fuhren in das Parkhaus, in dem die diversen Autovermieter ihre Fahrzeuge abstellten.
Fieberhaft suchten sie die Reihe der Fahrzeuge ab und verglichen die Kennzeichen. Das gesuchte befand sich nicht darunter.
Jules sprach daraufhin einen der Servicemitarbeiter an, der ein Mietfahrzeug eingeparkt hatte. Der Mann sträubte sich zunächst Auskunft zu geben, aber nachdem ein Geldschein den Besitzer gewechselt hatte, schaute er auf seinem Tablet nach. Es war, wie Jules befürchtet hatte: Das Fahrzeug hatte die Aufbereitung bereits hinter sich und war innen und außen gereinigt worden. Eben erst war es freigegeben und erneut in den Fuhrpark eingecheckt worden.
Jules eilte mit Lukas zum Servicecounter, um das Fahrzeug umgehend anzumieten. Vielleicht fanden sich ja doch noch irgendwelche verwertbaren Spuren darin.
Leider war der 7er BMW bereits anderweitig für einen Kunden reserviert worden. Der Vermiet-Repräsentant am Counter blieb unerbittlich.
Jules brach die fruchtlose Diskussion ab und eilte mit Lukas zurück in die Parkgarage. Diesmal hatten sie Glück, das Fahrzeug wurde gerade vorgefahren. Lukas wurde von Jules zum Schmierestehen verdonnert, während sein Freund das Fahrzeug auf seine ganz spezielle Art öffnete. Lukas schwitzte Blut und Wasser, als sich ein Servicemitarbeiter gefährlich näherte, doch er brachte genug Geistesgegenwart auf, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Er behauptete, er hätte sich in der Garage verlaufen und fände sein eigenes Fahrzeug nicht mehr.
Plötzlich winkte ihm Jules aus einiger Entfernung und gab ihm das Zeichen, zu verschwinden.
„Was ist? Hast du was gefunden?“, fragte Lukas, als er ihn
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