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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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Familie“, schrie Lukas fassungslos.
    „Beruhige dich. Dann also Plan B. Hier kommt Kaschinski ins Spiel. Wir könnten natürlich auch versuchen, der Holländerin die Dokumente zu stehlen. Dazu müssten wir nur an ihren Wachen vorbeikommen, die Alarmanlage ausschalten und wahrscheinlich einen Safe knacken. Wir könnten dabei natürlich auch, und ganz legal, als Einbrecher erschossen werden. Oder sie lässt uns verhaften und wir schmoren im Gefängnis. Ganz zu schweigen von dem größten Schwachpunkt von Plan B.“
    „Als da wäre ...?“, schnappte Lukas.
    „Dass sich die Dokumente gar nicht in Barcelona befinden. Es ist gut möglich, dass die van Kampen sie bei einer Bank deponiert hat. Da könnten wir dann lange suchen. In gut einundzwanzig Stunden läuft das Ultimatum der Entführer ab. Aber du hast Recht, Lukas: Es ist deine Familie und deine Entscheidung.“
    Lukas war verstummt. Wie sollte jemand eine solch schwerwiegende Entscheidung treffen, bei der das Leben von Frau und Sohn auf dem Spiel stand? Zu der Frau gehen zu müssen, die verantwortlich war für so viele Morde, um mit ihr über das Leben seiner Familie zu feilschen, war mehr als bitter. Es war eigentlich mehr, als er ertragen konnte. Trotzdem hatte Jules Recht. Ihm blieb keine andere Wahl.
    Jules fühlte selbst leichte Unruhe. Nie zuvor hatte er Ähnliches verspürt - nicht einmal in den Anfängen seiner Agententätigkeit. Bei einem Einsatz war er immer ganz kühl und gelassen. Nun aber war er persönlich betroffen. Matti war sein Patenkind. Jules wusste, dass er sich keine Gefühle leisten konnte. Gefühle führten zu Unsicherheit, Unsicherheit führte zu Fehlern und Fehler konnten tödlich enden. In Gedanken ging er seinen Plan nochmals durch. Sie mussten es riskieren, es gab keine andere Möglichkeit.
    „Gut“, sagte Lukas da, „Ich werde zu ihr gehen. Aber ich weiß nicht, wie ich reagieren werde, wenn sie sich weigert.“
    „Eines nach dem anderen. Sprechen wir über den Plan. Es ist wichtig, dass du taktisch vorgehst, Lukas. Du darfst deine Trümpfe keinesfalls alle auf einmal ausspielen.“
    „Welche Trümpfe?“
    „Erstens: Wenn die van Kampen auf deine Androhung einer Pressekonferenz nicht eingeht, wirst du dich ihr als ihren Verbündeten bei ihrem Rachefeldzug gegen die Kirche anbieten“, erklärte Jules. Bewusst sah er über das entsetzte Gesicht seines Freundes hinweg. „Für deine Familie musst du über deinen Pfaffenschatten springen, Lukas. Gaukele ihr den von der Kirche enttäuschten Jesuiten vor und sage ihr deine volle Unterstützung im Kampf gegen den Vatikan zu. Was könnte der van Kampen zu diesem Zeitpunkt Besseres passieren, als dass sich ausgerechnet ihr größter Feind ganz plötzlich auf ihre Seite schlägt? Es würde ihre letzten Kritiker schlagen und sie wie Phönix aus der Asche steigen lassen. Ein weiteres Angebot wäre, eine beglaubigte Abschrift der Schriftrolle anfertigen zu lassen, in der du für die Echtheit der Dokumente bürgst. Die Originaldokumente wären dann nicht mehr ganz so wichtig. Die Holländerin hat dann, was sie braucht. Gib die Originale dem Vatikan zurück, bring deine Familie in Sicherheit und nach dir die Sintflut.“
    Lukas schwieg mit zusammengepressten Lippen. Endlich hob er den Kopf und sagte: „Es gibt zwar nichts auf dieser Welt, was ich weniger tun möchte, als dieser furchtbaren Frau gegenüberzutreten, aber für meine Familie muss ich es tun. Und zum Teufel, ich werde sie überzeugen!“
    „Bei Allah, dem Allmächtigen, so gefällst du mir schon besser. Und jetzt halt dich fest. Ich muss gleich eine Notlandung vortäuschen und ein wenig mit den Flügeln wackeln.“

 
    Kapitel 6
     
    Barcelona, Spanien
     
    Jules' Plan ging auf: Der Barcelona Tower schluckte die Hydraulik-Lüge, die Landung war weich und sie rollten gerade in Richtung Vorfeld, als ein Wagen mit Blaulicht auf sie zuraste.
    „Beim Barte des Propheten! Schon wieder. Wo kommen die so schnell her? Das ist völlig unspanisch“, regte sich Jules auf.
    „Was sollen wir jetzt tun?“, rief Lukas gehetzt, während er den Wagen beobachtete, aus dem ein einzelner Mann sprang.
    Bevor Jules die endgültige Halteposition erreicht hatte, besah er sich die Lage genauer. Zur Not konnte er nochmals durchstarten. Der Mann winkte ihnen nun zu und Jules' Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen:
    „Er ist allein und trägt keine Uniform. Das ist unser Mann, Saul Kaschinski. Komm, nichts wie raus hier, Lukas.“
    Eilig

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