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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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Orchesterleiters dirigierte.
    Am Rande von Jules' Fernglas schob sich nun eine mit bunten Pflanzen voll beladene Schubkarre ins Bild, an den Griffen hing ein schmächtiger Mann mit Baseballkappe. Er entlud seine Fracht vorsichtig und etwas abseits der turbulenten Betriebsamkeit am Rand der Terrasse und verschwand danach um die Ecke, wo sein Fahrzeug geparkt sein musste.
    Der Gärtner brachte Jules auf eine Idee. Er wandte sich um und wäre beinahe mit Lukas zusammengestoßen. Kaschinski war im Wohnzimmer dabei, seine mitgebrachte Ausrüstung zu sortieren, um sie für die Montage vorzubereiten. Lukas hatte es vorgezogen, Jules auf die Terrasse zu folgen.
    „Und, kannst du etwas erkennen?“, fragte er.
    „Hier, sieh selbst“, erwiderte Jules und hielt ihm das Fernglas hin.
    „Hast du die van Kampen schon entdeckt?“, fragte Lukas ungeduldig, während er das Treiben auf der Rasenfläche verfolgte.
    „Bisher nicht. Beobachte du eine Weile weiter. Ich muss ein paar Worte mit Kaschinski wechseln.“
    Saul Kaschinski war eben dabei, drei schusssichere Westen auf der Sitzlandschaft zu drapieren. „Und, wie sieht es aus?“
    „Gut. In der Villa herrscht ein reges Kommen und Gehen. Die da“, er zeigte auf die dunkelblauen Westen, „werden wir nicht brauchen.“
    „Ich gehe nie ohne in den Einsatz. Das Regenschirm-Prinzip, verstehen Sie?“
    „Nein. Klären Sie mich auf.“
    „Hat man einen Schirm, regnet es nie, aber wehe, man hat mal keinen ...“
    „Ah, Sie sind abergläubisch. Bei mir ist es umgekehrt. Ob es regnet oder Kugeln fliegen, Allahs Wille findet immer einen Weg. Apropos, ich muss nochmals weg. Wird nicht lange dauern. Passen Sie mir auf von Stetten auf. Er ist ein wenig durch den Wind.“
    „Was haben Sie vor?“
    „Ich besorge uns drei eine Einladung zur Party.“
    Eine gute Stunde später war Jules zurück. Über dem Arm trug er zwei Kleidersäcke. Kaschinskis geschulter Blick registrierte sofort den Abdruck eines Gebisses auf Jules' Handrücken.
    Lukas stürzte Jules ungeduldig entgegen; die letzte Stunde hatte seine Geduld auf eine harte Probe gestellt.
    „Wo warst du so lange?“, rief er aufgebracht.
    Statt einer Antwort drückte ihm Jules die Kleidersäcke in die Hand. „Hier, die habe ich beim Gehen vorhin beim Concierge bestellt. Guter Mann.“
    „Das sieht böse aus.“ Kaschinski deutete auf Jules' Hand. Der Biss war tief und schwoll bereits bläulich an. „Wie ist das passiert?“
    „Der Blumenhändler hat sich unter der Baseballkappe leider als temperamentvolle Señorita entpuppt.“
    „Ja, die Spanierinnen. Olé!“ Kaschinski schnalzte mit der Zunge. Doch der Ausdruck in seinen Augen verriet Jules, dass er ihn nun für ein Weichei hielt, der mit weiblichen Gegnern vorsichtiger umsprang als mit Männern. Er, Kaschinski, hätte sich sicher nicht beißen lassen. Spanierin hin oder her.
    „Spanierin? Über wen redet ihr?“, mischte sich Lukas ein.
    „Davon, wie wir in die Van-Kampen-Villa kommen. Der Gedanke kam mir, als ich vorhin den Blumenwagen gesehen habe. Er steht voll beladen in der Tiefgarage. Kaschinski und ich verstecken uns auf der Ladefläche.“
    „Was hast du mit dem Fahrer gemacht?“, hakte Lukas argwöhnisch nach.
    „Keine Sorge, Lukas. Der Fahrer war eine Frau und ihr ist nichts passiert. Sie ist sogar unversehrter als ich.“ Er hob kurz die Hand mit der Bisswunde. „Sie ist lediglich eingesperrt. Ich habe es anfänglich mit Geld versucht, aber sie fing sofort an zu schreien. Später bringe ich ihr den Wagen zurück und hinterlege die angebotene Bezahlung im Handschuhfach. Es ging nicht anders, Lukas, wir brauchen den Wagen“, fügte er hinzu. Zu Recht fürchtete er weitere Einwände seitens Lukas.
    Dieser begnügte sich vorerst mit einem bösen Blick. „Und wenn der Wagen durchsucht wird?“
    „Das haben sie vorhin auch nicht getan. Wir müssen es darauf ankommen lassen, wenn wir unbemerkt ins Haus wollen. Der einzelne Mann am Tor dürfte kein Problem darstellen.“
    „Und wieso machen wir nicht, was du zuerst vorgeschlagen hast, Jules? Nämlich, mich ganz einfach offiziell via Telefon bei der Holländerin anzumelden?“
    „Weil ich kein Risiko eingehen will. Mir herrscht heute in der Villa zu viel Betrieb. Sie wird das Telefonat kaum selbst annehmen, oder? Was ist, wenn ein übereifriger Assistent das Gespräch verweigert? Vergiss das Ultimatum nicht, Lukas. Wir haben keine Zeit für Diskussionen. Zumal sie mich und Kaschinski kaum mit dir vorlassen

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