Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03
prompt.
„Mit meiner Nachbarin in Tanger. Sie muss meine kleine Katze versorgen.“ Rabea rechnete dem Blonden hoch an, dass er nicht mit der Wimper zuckte. „Und sagen Sie mir jetzt nicht, dass die Telefone überwacht werden. Sie haben selbst betont, dass niemand weiß, wo wir sind. Und wer sollte sich groß für meine Nachbarin interessieren? Kommen Sie, lassen Sie mich meine Katze vor dem sicheren Tod retten, dann helfe ich Ihnen, die Welt zu retten.“
Ryan sah sie scharf an. Rabea vermutete, dass er ihren Beweggründen nicht traute. Warum sollte er auch? Sie hätte nicht anders reagiert. Wie schon im Verhörraum sah er kurz zu Logan. Dieser zuckte mit den Schultern. „Mir egal. Lass sie. Wir hören das Gespräch mit. Wenn sie irgendeinen Trick versucht, leg einfach auf.“
„Okay“, stimmte Ryan nun widerwillig zu. „Sie können anrufen, Miss Rosenthal.“ Ryan zückte einen Notizblock. „Schreiben Sie mir hier Namen und Telefonnummer auf, damit wir den Anschluss vorher überprüfen können.“
Rabea tat wie geheißen. Ryan reichte den Zettel an Logan weiter. „Ruf Phil an, er wird keine Fragen stellen und sie für uns checken.“
Kurz darauf hatte Logan die gewünschten Informationen: „Okay, die Angaben sind korrekt.“ Er nahm das Telefon vom Schreibtisch und stellte den Apparat vor Rabea. „Beschränken Sie sich auf das Nötigste und führen Sie das Gespräch in Englisch. Versteht Ihre Nachbarin das überhaupt?“
„Mehr oder weniger.“ Rabea wählte bereits die Nummer. „Hallo Aishe, ich bin es, Rabea“, sagte sie auf Englisch.
Sofort ergoss sich am anderen Ende ein Schwall von Worten in den Apparat. Er war wenig verständlich, dafür laut. „Ist gut, Aishe, ja, alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen. Hör zu, kannst du dich um meine Katze kümmern? Sie …“ Wieder ein Schwall von Worten. „Ja, Aishe, nein Aishe, ja, ich habe sie gefunden“, antwortete Rabea im Stakkato. „Hör zu“, unterbrach Rabea den nächsten Wortschwall energisch. „Nimm sie einfach zu dir und vor allem auch das Katzenklo. Ja … ja… es ist sehr wichtig, hörst du? Ja ..., genau, damit sie sich daran gewöhnt ... Vergiss es nicht! Ja, ich komme bald wieder und hole sie ab. Danke, Aishe.“ Rabea legte schnell auf, bevor sie der nächste Wortschwall hinwegschwemmen konnte. Sie atmete tief durch. Jetzt war ihr wohler. In zweierlei Hinsicht: Ihrer Katze würde es bei Aishe gutgehen, denn ihr Herz war so groß wie ihr Vorrat an guten Ratschlägen - außerdem konnte sie sich darauf verlassen, dass Aishe ihr aus Sand und Plastikschüssel improvisiertes Katzenklo nicht säubern würde. Aishe hatte sich deswegen gestern bei ihrem Besuch halb totgelacht. Ein Klo für eine Katze? Hä? Ja, das gehörte in Nordafrika nicht gerade zum Alltag, aber Rabea hatte darin etwas versteckt, wovon sie hoffte, dass es niemand finden würde. Jedenfalls hoffte sie, dass niemand gerne in Katzenscheiße wühlte, die anwesenden Agenten eingeschlossen. Und sie hatte sich doppelt abgesichert und am Halsband der Katze einen zweiten Micro-Chip befestigt. Für den Fall, dass die Männer nochmals zurückkehrten, um ihre Wohnung gründlicher zu durchsuchen, wären sowohl Katze als auch Katzenklo aus der Schusslinie.
„Zufrieden? Waffenstillstand?“, riss der Blonde sie aus ihren Überlegungen.
„Sagen Sie es mir!“
Ryan unterdrückte einen Seufzer. Die Journalistin würde es ihnen nicht leicht machen. Er brauchte keine Augen im Rücken, um zu wissen, dass Logan hinter ihm feixte.
Rabea beugte sich zu ihm vor und ihre grünen Augen nahmen ihn ins Visier. „Wenn ich schon Rede und Antwort stehen soll, wäre es nur fair, wenn Sie mir vorher verrieten, für welchen Verein Sie eigentlich arbeiten. CIA, DIA? Sie wissen alles über mich, und ich kenne gerade mal Ihre Vornamen.“
Ryan lehnte sich zurück und streckte die langen Beine aus. „Da Sie es bereits erraten haben: Mein Partner Logan und ich arbeiten beide für die DIA.“
„Na, das ist doch einmal ein Anfang. Ryan und Logan von der DIA, nennt mich Rabea. Und wie geht es jetzt weiter? Kriege ich noch mehr Spritzen?“ Sie streckte ihnen demonstrativ die Innenseiten ihrer Arme mit den sichtbaren Einstichstellen entgegen.
„Wir bedauern die Umstände und die Übereifrigkeit einiger Kollegen“, erwiderte McKenzie steif.
„Prima. Meine Entführung, die Injektionen, das Zur-Schau- Stellen in Hemd und Slip, alles nur ein Versehen. Mann, da bin ich ja unter echte Komiker
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