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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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geraten“, höhnte Rabea. „Aber gut, ich akzeptiere Ihre Entschuldigung. Kann ich dann jetzt bitte gehen?“ Sie stand auf.
    „Rabea.“ Die Art, wie er sie bei ihren Vornamen nannte, löste etwas in ihr aus. Rabea setzte sich wieder. Längst fiel es ihr schwer, ihre Neugierde zu zügeln. Wohin würde das Ganze noch führen? Erst wurde sie in Tanger gekidnappt, um in London aufzuwachen, zwei DIA-Typen verhörten sie und behaupteten dann, sie wäre in Lebensgefahr. Und schon war sie wieder auf der Flucht. Diesmal in Gesellschaft.
    Wenn das alles nur inszeniert worden war, um ihr Vertrauen zu gewinnen, dann war die Show zumindest gut gewesen. „Okay, Ryan“, meinte sie. „Vielleicht sollten wir die Sache abkürzen. Wenn Ihr die guten Jungs seid, wer sind dann die bösen? Der MI6? Die CIA? Oder wer?“
    „Sie werden verstehen, dass ich Ihnen diese Information nicht geben kann.“
    „Scheiß drauf“, sagte Rabea absichtlich grob. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es die CIA ist. Und was will die DIA von mir? Worum geht es hier eigentlich?“ Rabea wusste, dass die Überwachung von Massenvernichtungswaffen, Terrorismus und organisierter Kriminalität in das Ressort der DIA fielen. Noch immer hoffte sie, dass es eventuell nur um Wirtschaftskriminalität ging, das Thema, an dem sie und Linda gemeinsam gearbeitet hatten. Doch Ryans nächste Worte zielten in eine andere Richtung.
    „Um die nationale Sicherheit. Wir …
    „Nationale Sicherheit?“, unterbrach ihn Rabea schroff. Ihrer Ansicht nach zogen die Amerikaner die Nationale-Sicherheits-Karte immer dann, wenn sie wieder einmal vorhatten, ein fremdes Land unrechtmäßig zu besetzen. Ihre Meinung dazu hatte sie bereits einmal fast Kopf und Kragen, auf jeden Fall aber ihren Job gekostet. Was sie jedoch auch jetzt nicht daran hinderte, aus allen Rohren zu feuern: „Ah! Die berühmte Nationale Sicherheit der Amerikaner. Ehrlich, wenn ich diese beiden Worte höre, kommt mir das Kotzen. Verdammt, die Einzigen, die eure sogenannte nationale Sicherheit gefährden, seid ihr doch selbst! Ihr marschiert mit euren dicken Stiefeln drauflos und mischt euch in die Politik anderer Länder ein. Sie müssen nur das Pech haben, über genügend Ölvorräte zu verfügen! Ständig löst ihr Bürgerkriege aus und das aus einem einzigen Grund: Weil die USA mit Abstand über den weltweit größten Rüstungsetat verfügen und die Dollars müssen schließlich an eure Verbündeten verteilt werden. Das hält sie bei der Stange. Genau damit züchtet ihr euch den weltweiten Terrorismus selbst heran. Amerika ist zum Totengräber der Demokratie geworden! Das Schicksal der Menschen ist euch doch vollkommen egal, genauso wie euch eure eigenen Soldaten egal sind. Verdammtes Bombenfutter sind sie, nicht mehr. Ich hab da unten genug zerrissene Körper auf beiden Seiten gesehen. Ihr könnt mich mal mit eurer nationalen Sicherheit!“, schnappte sie.
    Ryans Mundwinkel zuckte unmerklich. Ansonsten zeigte er keine Regung. Seine Stimme klang neutral, als er antwortete: „Hier geht es nicht um amerikanische Außenpolitik, Rabea. Es geht hier um die innere Sicherheit meines Landes. Die USA befinden sich im Krieg gegen den Terror und es ist eine traurige Wahrheit des Krieges, dass er schmutzige Geschäftemacher hervorbringt, Männer, die ihre Profite ohne Rücksicht darauf machen, wer letzten Endes dafür bezahlt: Unsere Soldaten, Sie, ich, wir alle! Es sind diese Männer, die unserem Land immensen Schaden zufügen. Sie wollen wissen, worum es geht? Ich sage es Ihnen! Sie waren im Irak mit einem Suchtrupp von zehn Mann unterwegs und zwar irgendwo im Niemandsland zwischen Mosul und Bayji in der Wüste Badiyat al Jazirah. Laut Bericht ist der Trupp in einen Sandsturm geraten und umhergeirrt. Wir glauben, dass Sie da draußen zufällig auf etwas gestoßen sind und es mit ihrer Kamera aufgenommen haben. Wir müssen diese Aufnahmen haben!“
    Darauf möchte ich wetten, ihr Heuchler. Rabea beugte sich über den Tisch zu ihm, als hätte sie vor, ihm etwas ins Ohr zu flüstern: „Ihr Land verfügt doch über mehr als dreißig Geheimdienste, Ryan. Warum fragen Sie nicht bei denen nach? Oder wie wäre es bei einem ihrer zehn Soldaten?“
    „Sehr gut, sprechen wir von den Soldaten, Rabea. Acht von ihnen sind tot. Die beiden übrigen sind desertiert und bis dato unauffindbar.“
    „Das tut mir leid.“ Das tat es wirklich. Rabea hatte mehrere Wochen mit den Männern verbracht, hatte ihre Sehnsüchte und

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