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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ausfindig zu machen, bisher ohne Erfolg.«
    »Hat sich das Weiße Haus in Ihre Nachforschungen bezüglich Mattiece eingemischt?«
    »Dazu werde ich mich inoffiziell äußern. Einverstanden?« Gray warf einen Blick auf den Chefredakteur.
    »Einverstanden«, sagte Feldman.
    Voyles musterte Feldman, dann Keen, dann Krauthammer, dann Grantham. »Was jetzt kommt, ist inoffiziell, okay? Sie dürfen es unter keinen Umständen verwenden. Sind wir uns darüber einig?«
    Sie nickten und beobachteten ihn aufmerksam. Auch Darby beobachtete ihn.
    Voyles warf Lewis einen misstrauischen Blick zu. »Vor zwölf Tagen hat der Präsident der Vereinigten Staaten mich im Oval Office aufgefordert, Victor Mattiece als Verdächtigen zu ignorieren. Er hat verlangt, dass wir uns aus der Sache zurückziehen.«
    »Hat er einen Grund dafür angegeben?« fragte Grantham. »Den offenkundigen. Er hat gesagt, es wäre sehr peinlich für ihn und könnte seinen Bemühungen um eine Wiederwahl schweren Schaden zufügen. Er wäre der Ansicht, dass hinter dem Pelikan-Dossier nicht viel stecke, und wenn wir ihm nachgingen, würde die Presse Wind davon bekommen und er politischen Schaden erleiden.«
    Krauthammer hörte mit offenem Mund zu. Keen starrte auf den Tisch. Feldman ließ sich kein Wort entgehen.
    »Sind Sie ganz sicher?« fragte Gray.
    »Ich habe das Gespräch aufgenommen. Ich habe ein Band, das niemand zu hören bekommt, es sei denn, dass der Präsident diese Unterredung abstreitet.«
    Es folgte ein langes Schweigen, während dessen sie diesen niederträchtigen kleinen Bastard und sein Bandgerät bewunderten. Ein Tonband!
    Feldman räusperte sich. »Sie haben die Story gelesen. Es gibt eine leere Zeitspanne zwischen dem Tag, an dem das FBI das Dossier bekam, und dem Beginn der Untersuchung. Die muss in der Story erklärt werden.«
    »Sie haben meine Stellungnahme. Mehr bekommen Sie nicht.«
    »Wer hat Gavin Verheek umgebracht?« fragte Gray. »Ich kann mich über Details der Untersuchung nicht äußern.«
    »Aber Sie wissen es?«
    »Wir haben eine Vermutung. Aber mehr sage ich nicht.« Gray ließ den Blick um den Tisch wandern. Es war offensichtlich, dass Voyles im Moment nicht mehr zu sagen hatte. Die Redakteure genossen den Augenblick.
    Voyles lockerte seine Krawatte und lächelte beinahe. »Das ist natürlich inoffiziell, aber wie ist es Ihnen gelungen, Morgan, den toten Anwalt, ausfindig zu machen?«
    »Ich kann mich über Details der Untersuchung nicht äußern«, sagte Gray mit einem boshaften Grinsen. Alle lachten. »Wie geht es jetzt weiter?« fragte Krauthammer Voyles. »Morgen mittag wird ein Geschworenengericht zusammentreten. Schnelle Anklageerhebung. Wir werden versuchen, Mattiece zu finden, aber das wird schwierig sein. Wir haben keine Ahnung, wo er sich aufhält. Er hat den größten Teil der letzten fünf Jahre auf den Bahamas verbracht, aber er besitzt Häuser in Mexiko, Panama und Paraguay.« Voyles warf zum zweiten Mal einen Blick auf Darby. Sie lehnte neben dem Fenster an der Wand und hörte zu.
    »Wann kommt die erste Ausgabe heraus?« fragte Voyles. »Wir drucken die ganze Nacht hindurch, ab halb elf«, sagte Keen.
    »In welcher Ausgabe wird die Story erscheinen?«
    »In der Stadt-Spätausgabe, ein paar Minuten vor Mitternacht. Sie hat die höchste Auflage.«
    »Werden Sie Coals Foto auf der Titelseite bringen?« Keen sah Krauthammer an, der Feldman ansah. »Sollten wir wohl. Wir werden Sie dahingehend zitieren, dass das Dossier Fletcher Coal persönlich ausgehändigt wurde, und ihn werden wir dahingehend zitieren, dass Mattiece dem Präsidenten vier Komma zwei Millionen Dollar hat zukommen lassen. Ja, ich finde, das Gesicht von Mr. Coal sollte auf der Titelseite erscheinen, zusammen mit denen aller anderen.«
    »Das finde ich auch«, sagte Voyles. »Wenn ich um Mitternacht einen Mann herschicke, kann ich dann ein paar Exemplare bekommen?«
    »Natürlich«, sagte Feldman. »Warum?«
    »Weil ich sie Coal persönlich bringen möchte. Ich möchte um Mitternacht an seine Tür klopfen, ihn im Pyjama sehen und die Zeitung vor seiner Nase schwenken. Dann möchte ich ihm sagen, dass ich mit einer Vorladung vors Geschworenengericht wiederkommen werde, und kurz darauf werde ich eine Anklageschrift haben. Und danach erscheine ich mit den Handschellen.«
    Er sagte das mit solcher Genugtuung, dass es beängstigend war.
    »Nur gut, dass Sie keinen Groll gegen ihn hegen«, sagte Gray.
    Nur Smith Keen fand das spaßig.
    »Glauben Sie, dass

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