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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wartete auf eine verdammte Blütenfee.
    Jeder der Krieger bei den Adlern wusste, was diese verdammte Warterei für Folgen hatte. Selbst wenn sie sofort abflogen, war es schon zu hell. Die erste Angriffswelle konnte nicht mehr unbemerkt in einem Waldstück nahe der Burg landen, um zu warten und gemeinsam mit den Kriegern der zweiten Welle anzugreifen. Jetzt würden sie gleich in die Schlacht ziehen müssen. Fünfzig gegen Hunderte von Ordensrittern und anderen Kriegern. Wie lange würden die Menschenkinder wohl brauchen, bis sie bemerkten, wie schwach die Angreifer waren?
    Ollowain hatte es verdorben. Und er stellte sich gegen den Befehl der Königin. Emerelle wollte mehr als nur die kleine Prinzessin. Sie wollte Rache. Sie wollte ein Blutbad unter ihren Erzfeinden. Es war dumm, in diesen Novizen nur Kinder zu sehen.
    Sie waren ihre Erzfeinde von morgen. Betrachtete man das Ganze ohne jedes Gefühl, dann war es vernünftig, schon jetzt so viele wie möglich von ihnen zu töten. Wenn sie erst erwachsen und fertig ausgebildet wären, würden sie ernst zu nehmende Gegner sein. Besser man tötete sie noch als Kinder!
    Fenryl trat zu Ollowain.
    Tiranu flüsterte ein Wort der Macht. Es verstieß gegen die Etikette der Magie, andere zu belauschen. Aber was scherte
ihn das. Tiefer konnte er im Ansehen seiner Ritterbrüder kaum noch sinken.
    »Das Wetter verschlechtert sich. Ein Sturm zieht auf.« Fenryl sprach stets nur in kurzen Sätzen. Und er hatte eine Art der Aussprache, die schrill und abstoßend war.
    Ollowain blickte zum Himmel hinauf. »Bist du sicher? Es ist doch ein wunderschöner Herbsttag. Nichts deutet auf einen Wetterumschwung hin.«
    »Wir wissen so etwas. Ein Sturm wird kommen. Noch vor der Mittagsstunde.«
    Tiranu schüttelte den Kopf. Fenryl hielt sich für einen Adler. Wir wissen so etwas. Mit wir meinte er nicht seine Elfenbrüder. Auch ihm konnte man nicht mehr zutrauen, dass er klar dachte. Wie hatte Emerelle solchen Verrückten den Befehl über ihre besten Krieger überlassen können?
    »Ich warte noch, bis der letzte Sand durch das Stundenglas gelaufen ist. Dann fliegen wir.«
    »Wir sollten den Angriff überdenken«, sagte Fenryl.
    »Ich fliege voraus. Ich sehe mir die Burg an. Dann entscheide ich, wo wir zuschlagen. Wir haben immer noch die Überraschung auf unserer Seite. Es sind nur Menschen. Und sie begehen ein Fest. Die meisten von ihnen werden unbewaffnet sein. Wir müssen umsichtig vorgehen.«
    Tiranu presste die Lippen zusammen. Am liebsten hätte er seinem Zorn freien Lauf gelassen. Ollowain machte sich offensichtlich mehr Gedanken um das Wohl ihrer Erzfeinde als um das Leben seiner eigenen Männer. Aber wenn Ollowain die erste Welle befehligte, dann waren die Aussichten gut, dass er starb oder, besser noch, in Gefangenschaft geriet. Doch ganz gleich, was geschah, er selbst würde sich nicht an die Befehle dieses Verrückten halten, wenn er mit der dritten Welle einflog. Er hatte eigene Vorstellungen davon,
wie man einen solchen Angriff führen musste. Und auch davon, wie er Ollowain loswerden könnte. Wenn der Schwertmeister außer Gefecht war, dann fiel ihm das Kommando über die Elfenritter zu. Und selbst unter diesen ungünstigen Bedingungen war noch immer ein glorreicher Sieg möglich, wenn man es nur richtig anpackte.
    »Lass uns jetzt fliegen«, drängte Fenryl. »Der Flottenverband zerbricht im Sturm. Du weißt das. Es ist gefährlich für meine Brüder, bei starkem Seegang zu landen.«
    »Ein paar Augenblicke noch. Wenn Sonnenauge Gishild gefunden hat, dann wird es keine große Schlacht geben. Sobald wir wissen, wo sie ist, können wir sie leicht befreien. Dann müssen wir nicht die Burg stürmen und die Kerkerzellen durchsuchen.«
    Fenryls Kopf ruckte. Der Fürst von Carandamon starrte Tiranu mit seinem Vogelblick an. Ob er den Zauber bemerkt hatte? Er hielt dem Starren stand. Er würde dafür sorgen, dass der Mistkerl den Angriff nicht überlebte. Fenryl hätte längst sterben sollen. Es wäre besser für ihn gewesen, wenn Yulivee ihn in Frieden hätte gehen lassen.
    »Weniger als ein Viertel von einer Stunde. Dann fliegen wir, ganz gleich, ob Sonnenauge gekommen ist oder nicht.«
    Fenryl stieß einen seltsamen Laut aus. Dann ging er einfach.
    Zu spät, dachte Tiranu. Sie würden im ersten Morgenlicht eintreffen. Das konnte nicht gut gehen. Nur für ihn lief alles bestens. Er stützte sich auf die Reling und beobachtete, wie das Licht der Sterne langsam verblasste. Ja, für ihn

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