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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Spitzen mitbringen könne. Er hatte viele bedeutende Freunde, ihr Drustan. Den Primarchen Leon, Alvarez den Flottenmeister und Lilianne, von der es hieß, sie werde vielleicht Ordensmarschallin werden.
    Belinda stand auf und zog die Verschnürung am Rücken straff. Sie hatten Ringe von einem Kettenhemd verwendet, um Ösen für das Seidenband zu haben.
    »Gott, hast du eine Taille.« Belinda versetzte ihr einen leichten Klaps auf den Hintern. »Gut, dass wir das Kleid bei deinen Brüsten ein bisschen aufgepolstert haben.« Sie kicherte. »Sie werden dich nicht wiedererkennen, meine Hübsche. Du siehst umwerfend aus. Nur mit deinen Haaren müssen wir noch was tun. Das geht so nicht. Die sehen aus, als hätten Vögel dort ein Nest gebaut. Wie du nur so herumlaufen kannst … Dein Ritter hätte dir eine Perlenkette schenken sollen, die wir ins Haar flechten können. Dann würdest du wirklich wie eine Prinzessin aussehen. Aber an so etwas denken Männer natürlich nicht.«
    Juztina räusperte sich verlegen.
    »Was?«
    »Drustan hat daran gedacht …«

    Belinda zog die Bänder des Kleides so stramm zusammen, dass Juztina fast die Luft wegblieb. »Was soll das heißen?«
    »Ich … ich habe eine lange Perlenkette.«
    Ihre Freundin stieß einen leisen Schrei aus. »Du hast was? Bei den Eiern des heiligen Marco, warum hast du sie mir nicht gezeigt?«
    »Weil … Die Seide und die Spitzen … Das war schon so viel. Ich wollte nicht, dass du eifersüchtig wirst. Ich … ich habe Drustan nicht darum gebeten. Er hat sie mit dem Stoff gebracht. Ich … Es war mir peinlich.«
    »So ein Unsinn! Du dummes Heidenkind. Los, hol sie! Ich will sie sehen. Hat eine Perlenkette und verrät ihrer besten Freundin nichts davon! Ich sollte wohl auch heimlich zu den Götzen beten. Mir scheint, die wissen besser als Tjured, wie man eine Frau glücklich macht.«
    »Ich bete nicht heimlich zu den Götzen. Ich habe mich von ihnen abgewandt. Vor vielen Jahren schon.« Juztina ging zum Bett hinüber und holte die Kette unter dem Kopfkissen hervor. Sie würde vor den Feierlichkeiten in die Kapelle gehen und eine Kerze anzünden. Und sie würde beten. Diese lästerlichen Reden von Belinda … Früher hatte ihr das weniger ausgemacht. Aber an ihrem Hochzeitstag wollte sie das nicht! So etwas brachte Unglück! Sie musste Tjured besänftigen. Ihn um Verzeihung bitten.
    »Oh, Juztina!« Belinda nahm ihr die Kette ab und ließ sie durch ihre Finger gleiten. »Sie sind wunderschön. Die Perlen, so groß … Das müssen ja über hundert sein. Das ist ein Vermögen! Die anderen Mägde aus der Küche werden grün vor Neid werden. Du wirst aussehen wie eine Märchenbraut. Los, setz dich, ich mach deine Haare zurecht.«
    »Ich möchte gar nicht, dass sie neidisch …«
    »Ach, die kriegen sich schon wieder ein! Es gibt keinen
Grund, etwas zu verstecken. Wenn du nicht plötzlich zu einer eingebildeten Schnepfe wirst, werden sie dich trotzdem noch mögen.«
    Juztina seufzte. Sie wollte nicht trotzdem noch gemocht werden. Sie hatte gehofft, dass sich nichts ändern würde. Sie wollte weiter in der Küche arbeiten. Dort war sie zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich gewesen. Und sie hatte Frieden gefunden. Den wollte sie nicht wieder verlieren. Nicht für Perlen und Seide, für ein Liebeslied und dafür, das Weib eines Ritters zu sein. Noch hatte sie ihr Jawort nicht gegeben. Noch konnte sie zurück.

DIE LEBENDE LEGENDE

    Das also war Ollowain. Schwertmeister der Königin. Feldherr Albenmarks. Eine lebende Legende. Er befehligte schon zu lange, dachte Tiranu. Er war weich geworden und überblickte die Notwendigkeiten des Krieges nicht mehr mit kaltem Herzen.
    Tiranu hielt sich ein wenig abseits der anderen auf dem Achterdeck der Sturmhorst. Die übrigen Offiziere mieden ihn. Feiglinge! Sie fürchteten sich wohl vor Ollowains Zorn.
    Der Schwertmeister stand an der Reling und blickte aufs Meer hinaus. Er hätte längst eine Entscheidung treffen müssen. Feldherren durften nicht so lange zögern! Warum wartete er noch auf Sonnenauge? Blütenfeen waren flatterhaft. Wer wusste, wo sich dieser kleine Tunichtgut herumtrieb
? Es war ein Fehler gewesen, ihn als Späher zu benutzen.
    Am Horizont zeigte sich ein erster Silberstreif. Tiranu blickte zu den Adlern, die auf den mächtigen Stangen seitlich der Katamarane kauerten. Siebzig Adler waren abflugbereit, die Elite der Ritterschaft Albenmarks wartete auf ein Zeichen Ollowains. Und ihr Feldherr starrte auf das Meer und

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