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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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befürchtet, dass wir gegen eine erdrückende Übermacht antreten müssen. Sie werden zu Dutzenden in Kisten gepackt. Wirft man sie ab, sorgen die Federn dafür, dass sich die Bolzen mit der Spitze nach unten ausrichten. Aus nur fünfzig Schritt Höhe durchschlagen sie jede Rüstung und jeden Helm. Sie verleihen uns eine Kampfkraft, als hätten wir über hundert Armbrustschützen in der Luft. Je dichter unsere Feinde stehen, desto schlimmer für sie! Zusammen mit den Rauchtöpfen werden die Bolzen für heillose Verwirrung sorgen. Und dann komme ich mit meinen Rittern aus dem Rauch. Wir werden siegen, Königin, das verspreche ich dir. Wir sind bereit. Alle warten nur noch auf deinen Befehl!«
    »Was hast du mit den Adlern gemacht? Warum konnte ich sie nicht am Himmel sehen?«
    Das wirst du ihr nicht sagen. Die Stimme war in Emerelles Kopf. Ein riesiger Schatten glitt über sie hinweg. König Wolkentaucher!
    Unsere Geheimnisse sollen ihr verborgen bleiben!
    Der Herrscher der Schwarzrückenadler drehte ab und stieg steil in den Himmel empor.

    »Es ist nicht leicht mit ihnen«, sagte Ollowain. »Sie sind unglaublich dickköpfig. Und sie fressen jeden Tag eine Herde Schafe. Eine ganze Herde! Wenn sie hungrig sind, gibt es gar kein Auskommen mit ihnen. Ich weiß nicht, wie Melvyn es gemacht hat. Ich …«
    »Er hatte wenige Adler. Und Wolkentaucher war sein Freund …« Emerelle berührte ihn sanft am Arm.
    Der Schwertmeister zog den Arm zurück.

DIE LETZTE NACHT

    Sie hatte Leon geschworen, dass er keinen Sonnenaufgang mehr erleben würde, an dem sie nicht treu zum Orden stand. So lange, bis sie sich mit allen anderen Löwen ihrer Lanze die Sporen der Ritterschaft verdient hatte. Allerdings hatte sie darauf bestanden, dass sie unter keinen Umständen an Kämpfen gegen Heiden oder Albenkinder teilnehmen würde.
    Leon hatte zugestimmt. Und für kurze Zeit hatte Gishild geglaubt, es sei ihr gelungen, den Primarchen zu täuschen: Bis Sonnenaufgang war sie noch frei. Erst dann galt der Schwur.
    Erst als man sie in die Kammer mit dem vergitterten Fenster und der schweren Eichentür sperrte, musste sie sich eingestehen, dass er sie durchschaut hatte.
    Aber sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Gishild Gunnarsdottir setzte man nicht einfach gefangen! Nicht einmal ihr Vater hatte das geschafft. Der Gedanke an ihn trieb ihr
Tränen in die Augen. Sie sollte nicht so dumm sein, Leon auch nur ein Wort zu glauben! Ihr Vater lebte und suchte sie. Ganz bestimmt!
    Eine letzte Sache galt es noch zu erledigen. Verzweifelt kratzte sie mit ihrer Gürtelschnalle am Mörtel zwischen den Gitterstäben. Sie hatten zu viel Sand beigemischt. Langsam zerbröckelte er. Ihre Finger waren wund, aber sie würde durchhalten. Sie musste es einfach schaffen!
    Voller Sorge blickte sie zum Horizont. Noch war es dunkel. Wie lange würde es bis zum Sonnenaufgang dauern? Zwei Stunden? Oder drei?
    Sie ruckte an dem Gitter. Endlich bewegte sich etwas. Knirschend rutschte ein Stab aus seiner Halterung. Gishild hielt den Atem an. Hatte sie jemand gehört? Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um aus dem Fenster blicken zu können. Ein Stück seitlich war ein Wehrgang, der die alte Festung mit einer kanonenbestückten Bastion verband. Dort gab es bestimmt Wachen! Aber nichts regte sich.
    Unmittelbar unter dem Fenster lag der See. Wenn sie unbemerkt ins Wasser gelangte, würde sie es schaffen.
    Gishild versuchte sich zwischen den Stäben hindurchzuzwängen. Zu eng! Sie hätte laut losfluchen mögen vor Wut. »Kannst du mir eine Mühsal in meinem Leben ersparen, Luth?« Sie tat alles für das Fjordland! Und was taten ihre Götter für sie? Hätten die Stäbe nicht eine Handbreit weiter auseinander stehen können?
    Erschöpft begann sie wieder am Mörtel zu kratzen. Sie durfte nicht aufgeben! Es musste ihr einfach gelingen.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis sie den zweiten der drei Gitterstäbe verrücken konnte. Sie holte das Laken, das sie in Streifen gerissen hatte, und befestigte es am letzten Eisenstab, der noch fest in seinem Mörtelbett ruhte.

    Sie hatte das Laken in sich gedreht und mit Knoten versehen. Und sie hatte damit über den Boden gewischt, bis ihr Kerkerzimmer blitzsauber gewesen war. Aber alles hatte nicht geholfen. Die Zelle war einfach nicht schmutzig genug gewesen. Spätestens beim ersten Morgenlicht würde man es entdecken. Allzu deutlich hob sich das Leinen vor dem dunklen Mauerwerk ab. Aber daran konnte sie nichts ändern. Sie

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