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Die Albertis: Roman (German Edition)

Die Albertis: Roman (German Edition)

Titel: Die Albertis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Pfannenschmidt
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...»
    «Dann mach ich das. Dann schenke ich ihm die. Sie liegt oben. Ich hole sie nachher. Gut.»
    «Edward ist gar nicht mit.»
    Paul guckte Anne erstaunt an. «Warum das denn nicht?»
    «Du kennst ihn doch. Er hat die halbe Nacht durchgemacht, er wollte lieber pennen. Bequemlichkeit hat einen Namen: Edward.»
    Paul schmunzelte. Edward erinnerte ihn manchmal an ihn selbst.
    Anne sprach weiter: «Das mit dem Studium beispielsweise. Denkst du, er unternimmt da irgendwas? Nichts. Gar nichts.»
    «Er wartet darauf, dass du ihm das abnimmst, Anne, ist doch klar. Du hast es deinen Söhnen immer zu leicht gemacht. Immer alles abnehmen. Kochen, waschen, putzen, Entscheidungen treffen ...»
    «Das denke ich manchmal auch, aber ...»
    «Ja, aber. Frau ‹Ja-aber›. Die Frau mit dem stärksten Beharrungsvermögen der Welt.» Er konnte den Blick nicht von ihr lassen. Wie sie so dasitzt, dachte er, so offen, so lebensfroh, eine Frau so ganz und gar das Gegenteil von Sybille, ein Mensch ohne Arg, Neid und Missgunst, so klar und geradeaus. Doch was er dachte, sagte er ihr nicht. «Soll ich mal mit ihm reden?»
    «Und ihm vielleicht eine Uhr schenken, wenn er tut, was wir von ihm verlangen?» Sie schüttelte den Kopf. «Edward ist unbestechlich.» Sie erhob sich. «Das hat er von mir!» Barfuß ging sie durch das Gras auf das Haus zu.
    Paul sprang hoch und folgte ihr. «Wollen wir spazieren gehen?», fragte er.
    Ehe sie antworten konnte, erschienen Sybille und Wolf mit den Mädchen auf der Terrasse. Anuschka, die mit ihren siebzehn Jahren aussah wie die jüngere Schwester Sybilles und ihr ohnehin in vielen Wesenszügen ähnelte, sagte nur kurz «Hi!», warf sich in ihrem Reiterkostüm auf einen Gartenstuhl, griff nach einem Stück Kuchen und aß es gelangweilt. Ihre drei Jahre jüngere Schwester Laura, Pauls Liebling, stürmte auf ihren Vater zu, umarmte ihn und überfiel ihn mit einem Wortschwall. Sie erzählte vom Reiten, von den Pferden, von Sybilles Freundin Ruth Johanssen, bei der sie Eis gegessen hatten und von der sie ihn grüßen sollte. Paul umfasste ihr Gesicht, küsste sie auf die Stirn, dann schüttelte er seinem Freund Wolf die Hand.
    «Alter!», sagte Wolf, «Alles klar?»
    «Alles klar.»
    «Du hättest ja wenigstens den Kaffeetisch abräumen können!», meinte Sybille ärgerlich.
    «Er ist grade erst gekommen», erklärte Anne, «ich mache das schnell.»
    Wolf lachte. «Das sind so die Diskussionen ...», er streckte sich mit einer Wohligkeit, die Menschen eigen ist, die anderen gerne beim Scheitern an ihren Alltagskrisen zusehen, «... die ich besonders liebe.» Leise fügte er hinzu: «Hatten wir heute Morgen auch schon.»
    Anne stellte die Kuchenteller zusammen.
    Wolf lachte. «Vorsicht! Kann kaputtgehen!»
    «Nein, nein. Lass.» Sybille begann, die leeren Tassen auf das blau-weiß karierte Kunststofftablett zu stellen und warf ihrem Mann einen Blick zu. Sie schien ihn manchmal zu verachten, kein Verständnis zu haben, für ihn, seine Bedürfnisse, schon gar nicht für seine beruflichen Dinge.
    Der Anblick des entstellten Bauern Merk schoss in diesem Augenblick in Pauls Kopf, ihm stand jetzt nicht der Sinn nach Häuslichem, nicht nach Geplauder, nicht nach Familie und nach Freunden. Am liebsten wäre er allein gewesen.
    «Ich denke ... ich gehe noch mal einen Augenblick spazieren.»
    Sybille hatte, unterstützt von Anne, das Tablett voll geladen. «Ohne mich. Ich bin in der Küche. Paul, machst du den Wein auf? Für unsere Gäste?» Sie ging ins Haus.
    Wolf hatte neben seinem Freund Platz genommen. Die Männer sahen sich an.
    «Ich habe mich gerade hingesetzt!», erklärte Paul und griff nach der Flasche. «Holst du mir einen Öffner, Anuschka?»
    Sie antwortete mit vollem Mund. «Laura! Hol den Öffner!»
    «Wo is der denn?
    «Na wo wohl? ... frag Mama.» Laura drehte sich um. «Und bring mir 'ne Cola mit!», rief ihre Schwester ihr nach. «Aber 'ne kalte!»
    Anne zog Paul vom Stuhl hoch. «Hast du was dagegen, Wolf? Wenn wir beide einen kleinen Marsch machen?»
    Wolf schüttelte den Kopf. «Wieso soll ich was dagegen haben? Hauptsache, es bleibt noch ein büschen Zeit für uns, was Paul?»
    «Männergespräche!», sagte Sybille, die zurückkam, um den Rest zu holen. «Wie romantisch. Und dann machen sie in der Bibliothek das Lagerfeuer an und hocken sich davor ...»
    «... und reden über Frauen ...», ergänzte Wolf, «... au ja!»
    Anne zog Paul mit sich. «Bis später.» Sie winkte den anderen mit kleiner

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