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Die Albertis: Roman (German Edition)

Die Albertis: Roman (German Edition)

Titel: Die Albertis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Pfannenschmidt
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Hubert ihr bereitet hatten. Wieder sah sie die Kinder um den runden Tisch sitzen und mit funkelnden Augen ihren Kakao schlürfen. Sie stellte Butter, Honig und noch ofenwarmen Kuchen auf ein Tablett und lauschte. Ob sie noch schliefen?
    Sie schliefen. Sie schliefen sehr lange. Judith trank inzwischen eine Tasse Kaffee und aß ein Brötchen.
    Oliver war der erste, der erschien. Er trug Rasputin in der Hand und gähnte. »Kann ich ‘n Cola haben?«
    »Auf nüchternen Magen? Meinst du, das ist gut für dich?«
    »Ich trinke immer Cola am Morgen.«
    »Habt ihr denn sonntags nie gemeinsam gefrühstückt?«
    »Ne. Haben wir nicht. Claudia ist Langschläferin. Und Steffi ist schon unterwegs.«
    »Was heißt, Steffi ist schon unterwegs?«
    »Unterwegs halt, Tante Judith. Mit dem Fahrrad.«
    Judith lief die Treppen empor. Tatsächlich. Steffis Zimmer war leer. Der unheimliche Kürbis grinste.
    Sie klopfte an Claudias Tür.
    »Claudia? Was hältst du von Frühstück? Ein gemütliches Sonntagsfrühstück … Wär das nichts?« Ihre Stimme klang forsch. Sie öffnete die Tür einen Spalt und ging dann hinein. Claudia lag im Bett und starrte zur Decke. »Soll das heißen, du möchtest, dass wir jetzt jeden Sonntag gemeinsam antanzen und auf Familie machen?«, fragte sie kühl, ohne ihre Augen von der Decke abzuwenden.
    Judiths Herz klopfte schnell und dumm. »Wie hast du dir das vorgestellt?«, fragte sie leise. »Dass wir hier leben wie in einer Pension? Jeder kommt und geht, wie es ihm gefällt?« Claudia schwieg.
    »Sieh mal«, begann Judith zögernd. »Ich weiß natürlich, dass ich euch niemals ersetzen kann, was ihr verloren habt. Aber wir könnten trotzdem versuchen, ein wenig zu einer Familie zusammenzuwachsen. Auch ich wünsche mir eine Familie, es wäre doch schön, wenn wir …«
    »Warum hast du dann nicht geheiratet und dir selbst Kinder angeschafft, als noch Zeit war?«
    »Es läuft eben nicht immer alles so im Leben, wie man es sich vorstellt.« Judith lächelte angestrengt.
    »Ich mag auf jeden Fall jetzt kein Frühstück. Und ich mag auch dieses Familiengetue nicht. Mit Margareth und Philip war es sehr einfach. Die schliefen immer bis in die Puppen, und Sonntagmittag gingen wir meistens zum Essen aus.«
    »Das kann ich mir leider nicht leisten, Claudia.«
    »Wieso? Du kriegst doch Geld für uns? Du bist doch so eine Art Pflegestelle?«
    Sie war doch so eine Art Pflegestelle … »Wie du meinst«, antwortete sie und hatte einen Kloß im Hals.
    Auf der Treppe blieb sie kurz stehen. Sie sah durch die geöffnete Küchentür Oliver allein an ihrem liebevoll gedeckten Tisch sitzen; er nuckelte an seiner Cola und zerbröselte den Kuchen, während Rasputin am Honig schnupperte und die Serviettenringe anknabberte. Sie presste die Lippen zusammen. Blöde Gans, dachte sie. Hast du erwartet, dass alles vom ersten Tag an klappt?
    Am nächsten Tag fuhr sie die Kinder in das nahegelegene Schwimmbad. Es war heiß. Büsche und Bäume, die die kleine Alleestraße säumten, standen unbeweglich und grau vom Staub. Es roch nach Teer und Auspuffgasen, und Judith blies ihre Haare aus dem Gesicht und wünschte sich ans Meer.
    »Ich hole euch um drei Uhr ab. Dann gehen wir Eisessen, wenn ihr wollt.« Sie lächelte schüchtern und öffnete die Wagentür.
    »Es eilt nicht. Wir können uns auch etwas im Schwimmbad kaufen.«
    »Ich will euch aber einen Eisbecher spendieren, so groß wie im Schlaraffenland. Und, bitte, passt auf. Könnt ihr eigentlich schwimmen?«
    »Schwimmen ist heute Unterrichtsfach. Jeder Idiot kann schwimmen.«
    »Es kann auch gefähr…« Judith hielt erschrocken inne. Was redete sie nur für Unsinn! Und dabei war es noch kein Jahr her, seit Margareth und Philip ertranken. Sie sah in Olivers abweisendes Gesicht und zog die Wagentür verlegen zu.
    »Wenn sie ein schlechtes Gewissen hat, sieht sie aus wie siebzig«, sagte Steffi. »Hast du das Armband gesehen, das sie trägt?« Sie blickte mit zusammengekniffenen Augen dem Auto nach.
    »Ja. Sicher.«
    »Es gehörte doch Mami?«
    »Sie hat es geerbt.«
    »Wieso?«
    »Weil es ein altes Familienstück ist, das immer die älteste Tochter kriegt oder so ähnlich.«
    »Es gehörte aber Mami.« Steffis Sommersprossen leuchteten. Sie war blass. »Und die älteste Tochter bist doch du.«
    »Ich mache mir nichts aus diesen altmodischen Klunkern. Außerdem – vielleicht steht Judith der Krempel wirklich zu. Schließlich kümmert sie sich um uns. Oder hättest du in ein Heim

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