Die Albertis: Roman (German Edition)
sie atemlos.
«Schon immer.»
«Das wüsste ich aber.» Sie wollte sich erheben, doch er hielt sie zurück. «Das hätte ich ja wohl gemerkt ...»
Er küsste sie erneut, überschüttete sie mit Küssen auf den Hals, die Wangen, den Mund, nahm ihre Hände, führte sie zu seinen Hüften, dann lehnte er sich zurück, sie kippte auf ihn, fiel auf ihn, er lag unter ihr, sie über ihm, er streckte seine Beine aus, drehte Anne mit Gewalt herum. Sie wälzten sich im Gras am Wegesrand.
«Paul! ...», rief sie noch einmal, aber er erstickte ihre Worte und sie ließ es geschehen. Nun erwiderte sie seinen Kuss, gab seinem Drängen nach. Er roch nach Parfüm, nach Schweiß und nach Erde. Er war erregt und das erregte sie. Mit einer Hand glitt er unter ihre Bluse, mit der anderen knöpfte er sie auf, geübt und fordernd, keinen Widerspruch duldend. Er streichelte ihre nackten Brüste, küsste ihre Brustwarzen, rutschte an ihrem Körper herunter, liebkoste ihren Bauchnabel, knöpfte ihre Hose auf, fuhr mit seinem Zeigefinger über ihre Schamhaare. Immer atemloser. Anne verkrampfte sich, drängte ihn zur Seite.
«Das geht nicht!», sagte sie, «das geht nicht.» Er hörte auf, rollte sich zur Seite, stützte seinen Kopf auf die Hand, guckte sie an. Hastig bedeckte sie ihren Busen mit der offenen Bluse. «Was machst du nur mit mir?»
«Was machst du nur mit mir?», wiederholte er.
Anne kniete sich hin. Eine Weile sagten beide nichts.
«Du bist verrückt geworden, Paul!»
«Ich will mit dir schlafen.»
«Hier oder was?»
Ohne zu antworten, setzte er sich hin, band seine Schuhe auf, kickte sie von den Füßen, zog die Socken aus, stand auf, machte seine Hose auf, ließ sie zu Boden gleiten. Er trug darunter weiße Boxershorts.
«Wenn uns jemand sieht!», sagte sie zitternd. Sie wollte aufspringen, weglaufen, aber sie blieb. Es war zu spät. Die Dinge nahmen ihren Lauf.
«Ich kenne diesen Weg», erklärte er mit gedämpfter Stimme, «hier geht nie jemand spazieren.» Er stand direkt vor ihr. Es war, als habe plötzlich eine andere Anne von ihr Besitz ergriffen. Sie zog ihm die Shorts herunter. Jetzt war er nackt. Vor ihr stand ein vertrauter Mensch, ein Freund, den sie begehrte. Sie ließ langsam ihre Bluse von den Schultern gleiten. Mit zwei kurzen Bewegungen und Drehungen hatte auch sie ihre Hose ausgezogen und ihren Slip, dann legte sie sich mit einer weichen, fließenden Bewegung zurück in das Gras.
«Ich habe noch nie draußen ...» Anne brach ab, ihre Stimme versagte.
Er legte sich zu ihr. «Ich auch nicht ...» Wieder küssten sie sich. «Hab keine Angst», flüsterte er ihr ins Ohr. Er streichelte ihren ganzen Körper, er küsste ihre Haut, er strich mit seinen Fingern an der Unterseite ihrer Beine entlang, fuhr an der Innenseite ihrer Schenkel hoch, er nahm ihre Finger in den Mund, er sog an ihren Brüsten, biss zärtlich in ihre Ohrläppchen, sagte Worte zu ihr, von denen sie sich später an keines mehr erinnern konnte. Paul und Anne tauchten ein in eine andere Welt, eine Welt des Verlierens und des Findens, des Gebens und des Nehmens – des Vergessens. Sie hielten einander fest, als hätten sie gemeinsam eine Reise in den Abgrund angetreten, als wären sie zusammen gestürzt, so tief fallend, als gäbe es kein Zurück mehr.
Paul vergrub sein Gesicht in Annes Halsbeuge, sein ganzer Körper pochte und pulsierte. Sie streichelte sein nass geschwitztes Haar.
«Anne ...», sagte er kaum hörbar, immer und immer wieder, «... Anne ... Anne ...»
Sie konnte es nicht glauben. Aber sie wagte es nicht, etwas zu sagen oder zu fragen. Zärtlich glitt sie mit den Händen über seinen Nacken, seinen Rücken, umfasste seinen schönen, muskulösen Po.
Er seufzte. «Ich könnte ewig so liegen bleiben.»
Erneut küssten sie sich und Anne spürte, dass er sie noch einmal lieben wollte.
«Nein, Paul.» Sanft, aber nachdrücklich schob sie ihn fort und erhob sich. Eilig suchte sie ihre Kleidungsstücke zusammen und zog sich an.
Er setzte sich auf, zog die Beine an, umfasste sie mit den Armen und beobachtete sie liebevoll. «Aber jetzt haben wir kein schlechtes Gewissen, oder?»
«Wir haben kein schlechtes Gewissen!», erklärte sie, und ihre Stimme klang fremd, und beide wussten, dass sie log. «Lass uns jetzt zurück.» Sie reichte ihm seine Boxershorts.
«Zur Familie», konstatierte er mit ironischem Unterton.
«Zur Familie.»
In der Nähe bellte ein Hund. Während Paul seine Hose anzog, kam das Bellen
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