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Die Alchimistin 03 - Die Gebannte

Die Alchimistin 03 - Die Gebannte

Titel: Die Alchimistin 03 - Die Gebannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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suchen doch nach Harmonie und Zuneigung. Ihr solltet mir dankbar sein, gerade du, Sophia. Ich habe dir Nestors Tochter zugeführt und ich wusste genau, dass sie dir gefallen würde. Wäre sie nicht so ein hübsches Ding, man könnte meinen, Nestor selbst wäre zurückgekehrt.«
    Sophia warf ihr einen Seitenblick zu, der eine Spur zu nachdenklich wirkte. »Ja«, sagte sie leise, »da steckt wirklich eine Menge von ihm in ihr.«
    Lysander klatschte erfreut in die Hände, rief »Wundervoll, nicht wahr?«, und wurde übergangslos wieder ernst. »Dummerweise konntest du, Aura, dich nicht auf das Wesentliche konzentrieren. Musstest herumschnüffeln, deine Nase in dieses und jenes stecken. Und dann auch noch diesen beiden lästigen Schwestern über den Weg laufen.«
    »Du hättest die Kaskadens nicht töten müssen«, erwiderte Aura eisig. »Sie hatten keine Ahnung von der« – sie zögerte, als ihr ein Einfall kam – »von der Wahrheit.« Rasch schob sie den Gedanken beiseite. Nicht jetzt.

    »Aber die Zwillinge haben dich nur abgelenkt von deiner eigentlichen Aufgabe hier in Prag. Und es erschien mir klüger, dich zu isolieren, damit du und Sophia ... nun, damit ihr euch nahe bleibt.«
    Aura fragte sich, was es war, das Sophia mit einem Mal zum Lächeln brachte, aber dann sagte sie sich, dass die Antwort darauf keine Rolle mehr spielte. Das hier würde ganz gewiss nicht in Harmonie enden, mochte Lysander sie mit noch so euphorischem Sarkasmus heraufbeschwören.
    »Und die Morde an den Mädchen?«, fragte sie, um über das hinwegzutäuschen, was ihr tatsächlich durch den Kopf ging. Suchen Sie nicht nach einem Körper. Suchen Sie nach Ihrem Geist.
    »Die Fortführung der Experimente, mit denen Morgantus einst begonnen hat.« Lysander machte eine geringschätzige Handbewegung. »Als ich damit nicht weiterkam, habe ich die Versuche wieder eingestellt. Es gab keinen Grund, weitere Menschenleben zu verschwenden, solange das zu keinen Resultaten führt. Das Kraut hat mich unsterblich gemacht, aber seht mich doch an! Niemand will in diesem Zustand ewig leben. Ich habe geglaubt, mithilfe des Bluts dieser Mädchen könnte es doch noch eine Möglichkeit geben. Doch das war nur einer von Morgantus’ Irrwegen. Ein Hirngespinst.« Seine Mundwinkel verzogen sich, als er Sophia ansah. »Nicht wahr, Gräfin?«
    Sie verriet kein Erstaunen darüber, dass er ihre Vorgeschichte kannte. Aura hielt ihn nicht für belesen genug, von selbst auf die Spur der Báthory gekommen zu sein – geistig war er Nestor und Morgantus immer unterlegen gewesen, er hatte das früher selbst einmal zugegeben –, aber mit seinem Reichtum mochte er sich Informanten erkauft haben. Womöglich hatte er Detektive, Gelehrte, vielleicht gar die alchimistische Gemeinde Prags auf das Geheimnis der Sophia Luminique angesetzt.
    »Du willst deine Jugend zurück?«, rief Sophia zur Galerie hinauf. »Das könnte ich wohl für dich arrangieren.«

    »Ah, Musik in meinen Ohren.« Etwas an Lysanders überzogener Theatralik irritierte Aura. Er verhielt sich wie jemand, der einen Trumpf in der Hinterhand hielt, mit dem die Sache längst zu seinen Gunsten entschieden war. Nur was? Oder wen?
    Mich! , durchfuhr es sie. Aber natürlich! Er war überzeugt, dass er Sophia gar nicht mehr brauchte – nur Aura. Weil er annahm, dass sie längst erfahren hatte, was er wissen wollte. Und plötzlich fragte sie sich, ob er wohl recht damit hatte und sie nur noch nicht die richtigen Schlussfolgerungen gezogen hatte.
    Sophia jedoch war blind vor wütendem Triumph. »Ich könnte dir geben, was du so sehr begehrst! Aber, glaub mir, lieber sterbe ich hier und auf der Stelle, als dir diesen Wunsch zu erfüllen. Ich bin nur hergekommen, um dir das ins Gesicht zu sagen und dabei in deine Augen zu sehen, Lysander. Du hast Nestor ermorden lassen. Dich hat er mehr gehasst und verachtet als irgendeinen anderen seiner alten Feinde, mehr noch als Morgantus. Nichts auf der Welt könnte mich dazu bewegen, dir zu helfen. Leb von mir aus noch weitere tausend Jahre in diesem Sack aus verfaulter Haut und morschen Knochen. Ich wünsche dir jedes Gebrechen, jedes Leiden, das dir das Alter nur bringen kann. Und wenn dich irgendwann der Wahnsinn holt, weil du es nicht mehr erträgst, dann hoffe ich, dass du Nestors Gesicht vor dir siehst, jung und schön, wie es einmal war, und dass es dich in die Verzweiflung und bis hinab in die letzte Hölle verfolgt!«
    Lysander hatte schweigend zugehört, so hölzern

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