Die Alchimistin 03 - Die Gebannte
historische Prag in zwei Hälften teilt. Daraus eine Route zu machen, die als Siegel die Stadt vor den Folgen des alltäglichen Spiritistenwahnsinns schützt, wurde spätestens dann naheliegend, als die Gestalt des geschwätzigen Kutschers Balthasar in meinen Notizen auftauchte.
Weit mehr als über die verborgenen Vogeldarstellungen an den Häusern Prags ist über die frühe Kunst des Automatenbaus geschrieben worden. Die Anspielung auf E. T. A. Hoffmanns Olimpia konnte ich mir nicht verkneifen, wobei ich Galathees »Ich ... ich ...« für ein Kunstwesen auf der Suche nach der eigenen Identität zwingender fand als das dahingeseufzte »Ach ... Ach ...« der Hoffmann’schen Puppenfrau. Auch ansonsten habe ich mich an den fiktiven Aufarbeitungen des Themas stärker orientiert als etwa am berühmten »Schachtürken« des achtzehnten Jahrhunderts und anderen steifbeinigen Modellen der Menschenmacher.
Elisabeth Báthorys Verjüngung im Jungfrauenblut dürfte vor allem auf die Vorstellungskraft zeitgenössischer Chronisten zurückzuführen sein, auch wenn die historischen Fakten ihrer Verhaftung und der Hinrichtungen ihrer Diener verbürgt sind. Ob die Gräfin letztlich Opfer eines politischen Komplotts oder doch ihrer Mordlust wurde, wird wohl weiterhin ungeklärt bleiben.
Nicht ganz so historisch sind die Hesperiden und der Baum mit den goldenen Äpfeln der Hera. Mehr darüber findet sich in allen gängigen Sammlungen griechischer Mythen. Für den Fund der Abendlichen am Ufer einer Mittelmeerinsel ziehe ich höflich den Hut vor Jean Ray und seiner rätselhaften Romanfigur Cassave.
Wieder habe ich für meine Recherchen auch die Werke anderer Autoren benutzt, darunter Sachbücher von Martin Stejskal, Hartmut Binder, Helmut Gebelein, Kurt Seligmann, Johann Nepomuk Gruber, Michael Farin, Gerald Axelrod, Siegfried Richter und Lienhard Wawrzyn.
Besonderer Dank geht an meine Lektorin Hanka Jobke für
ihre ausführlichen Anhänge zu den ersten beiden Bänden und einige Recherchen für diesen, außerdem an Markus Naegele vom Heyne Verlag, der erkannt hat, dass Aura und Gillian auch fünfzehn Jahre nach Die Alchimistin und zehn Jahre nach Die Unsterbliche kein bisschen älter geworden sind.
Kai Meyer, November 2011
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