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Die Alhambra oder das neue Skizzenbuch (German Edition)

Die Alhambra oder das neue Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Die Alhambra oder das neue Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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gelernt! Verschaffe mir ein solches Paradies, und fordre jeden Lohn, wär’ es auch die Hälfte meines Königreichs.«
    »Ach!« versetzte der Andere: »du weißt, ich bin ein alter Mann und ein Philosoph, und leicht zufrieden gestellt; aller Lohn, welchen ich fordere, ist das erste Lastthier mit seiner Bürde, das in das magische Thor des Palastes eingehen wird.«
    Der König bewilligte mit Freuden ein so mäßiges Begehren, und der Astrolog begann sein Werk. Auf dem Gipfel des Hügels, unmittelbar über seiner unterirdischen Einsiedelei, ließ er einen großen Thorweg, welcher in die Mitte eines starken Thurmes führte, errichten.
    Außerhalb war eine Vorhalle mit einem hohen Bogen, und innerhalb desselben ein Thor, welches starke Thüren schlossen. Auf den Schlußsteinen des Thores bildete der Astrologe mit eigener Hand die Gestalt eines großen Schlüssels ab; und auf den Schlußstein des äußern Bogens der Thorhalle, welcher höher war als der des Thores, grub er eine riesige Hand ein. Dieses waren zwei mächtige Zaubermittel, über welche er viele Sprüche in einer unbekannten Sprache murmelte.
    Als dieser Thorweg fertig war, verschloß er sich zwei Tage in seinen astrologischen Saal, mit geheimen Beschwörungen beschäftigt; am dritten bestieg er den Hügel, und brachte den ganzen Tag auf dessen Gipfel zu. Spät in der Nacht kam er herab, und ging zu Aben Habuz. »Endlich, o König,« sagte er, »ist meine Arbeit vollendet. Auf dem Gipfel des Hügels steht einer der entzückendsten Paläste, die je der Kopf eines Menschen ersonnen, oder das Herz eines Menschen begehrt hat. Er umschließt kostbare Säle und Galerieen, prächtige Gärten, kühle Brunnen und duftreiche Bäder; mit einem Wort, der ganze Berg ist in ein Paradies umgewandelt. Gleich dem Garten des Irem steht er unter dem Schirm eines mächtigen Zaubers, welcher ihn dem Auge und dem Forschen der Sterblichen, mit Ausnahme derer entzieht, welche im Besitz des Geheimnisses seines Talismans sind.«
    »Genug!« rief Aben Habuz vergnügt: »Morgen früh mit dem ersten Tageslicht wollen wir hinaufgehen, und Besitz nehmen.« Der glückliche König schlief diese Nacht nur sehr wenig. Kaum hatten die Strahlen der Sonne angefangen um den schneeigen Gipfel der Sierra Nevada zu spielen, als er sein Pferd bestieg, und, nur von wenigen auserwählten Dienern begleitet, einen steilen und engen Pfad emporstieg, der den Hügel heraufführte. Neben ihm ritt auf einem weißen Zelter die gothische Prinzessin, deren ganzes Gewand von Juwelen funkelte, während ihre silberne Leier um ihren Hals hing. Der Astrologe schritt an der andern Seite des Königs, und stützte sich auf seinen hieroglyphischen Stab, denn er bestieg nie ein Pferd.
    Aben Habuz schaute auf, um die Thürme des Palastes über sich glänzen, und die umtaubten Terrassen der Gärten die Höhe entlang ziehen zu sehen; allein es zeigte sich ihm nichts der Art. »Das ist das Geheimniß,« sagte der Astrolog, »und die Schutzwache des Ortes; man kann nichts entdecken, bis man den zaubergebannten Thorweg überschritten hat, und in den Besitz des Ortes gesetzt ist.«
    Als sie sich dem Thorweg näherten, hielt der Astrolog an, und zeigte dem König die mystische Hand und den Schlüssel auf dem Thor und dem Bogen. »Das ist der Zauber,« sagte er, »welcher den Eingang in dieses Paradies bewacht. Bis jene Hand herabreicht, und diesen Schlüssel ergreift, wird weder menschliche Macht noch Zauberkraft dem Besitzer dieses Berges etwas anhaben können.«
    Während Aben Habuz mit offnem Munde und stummer Verwunderung diese mystischen Zauber anstarrte, schritt der Zelter der Prinzessin weiter, und trug sie durch das Portal in die Mitte des Thorweges.
    »Sieh,« rief der Astrologe, »meinen versprochenen Lohn – das erste Thier mit seiner Bürde, das in das magische Thor eingehen würde.«
    Aben Habuz lächelte über diesen, wie er glaubte, scherzhaften Einfall des alten Mannes; als er aber sah, daß es Ernst sey, zitterte sein grauer Bart vor Unwillen.
    »Sohn des Abu Ajeeb,« sagte er streng: »welche Zweideutigkeit ist dies! Du kennst den Sinn meines Versprechens. das erste Lastthier mit seiner Bürde, welches in dieses Thor einschreiten würde. Nimm das stärkste Maulthier in meinen Ställen, belade es mit dem Kostbarsten, was mein Schatz enthält, und es ist dein; aber wage es nicht, deine Gedanken zu ihr zu erheben, die die Freude meines Herzens ist.«
    »Was sollen mir die Schätze,« sagte der Astrologe

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