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Die Alhambra oder das neue Skizzenbuch (German Edition)

Die Alhambra oder das neue Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Die Alhambra oder das neue Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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und wir übernachteten in jener Höhle, und so wurde ich mit dem Geheimniß bekannt. Es ist eine Sage in unserer Familie, welche ich von meinem Großvater hörte, als ich nur erst ein kleines Eulchen war, diese Rüstung gehöre einem maurischen Zauberer, der sich in die Höhle geflüchtet, als Toledo von den Christen eingenommen worden, und dort gestorben war, Roß und Wehr unter einem Zauberbann lassend, daß nur ein Moslem sie gebrauchen solle, und dieser nur von Sonnenaufgang bis zum Mittag. Wer sie aber während dieser Zeit gebraucht, werde jeden Gegner besiegen.«
    »Genug! laß uns diese Höhle aufsuchen!« rief Ahmed.
    Von seinem sagenreichen Begleiter geführt, fand der Prinz die Höhle, welche in einer der wildesten Schluchten dieser Felsklippen waren, die um Toledo aufsteigen; nur das mausende Auge einer Eule oder eines Antiquars hätte den Eingang finden können. Eine Todtenlampe mit nie sich verzehrendem Oel verbreitete ein feierliches Licht in der Höhle. Auf einem eisernen Tisch in der Mitte der Höhle lag die magische Rüstung, die Lanze war daran gelehnt, und darneben stand ein arabisches Roß, zum Kampfe aufgezäumt, aber regungslos wie eine Statüe. Die Rüstung war glänzend und hell, wie sie in früherer Zeit geleuchtet hatte; das Roß in einem so guten Zustand, als käm es eben von der Weide, und als Ahmed seine Hand auf seinen Hals legte, stampfte es den Boden, und ließ ein lautes Wiehern der Freude hören, welches die Wände der Höhle erschütterte. So stattlich mit Roß und Waffen versehen, beschloß der Prinz, sich dem Kampfe in dem bevorstehenden Turnier zu stellen.
    Der entscheidende Morgen kam. Die Schranken für den Kampf waren in der Vega oder Ebene grade unter den auf Klippen erbauten Mauern Toledo’s hergerichtet, und Bühnen und Galerieen mit reichen Tapeten bedeckt, und durch seidene Dächer vor der Sonne geschützt, für die Zuschauer erbaut. Auf diesen Galerieen waren alle Schönheiten des Landes versammelt, während unten schmucke Ritter mit ihren Pagen und Knappen prunkten; hier stachen vorzüglich die Prinzen hervor, welche in dem Turnier kämpfen sollten. Alle Schönheiten des Landes aber wurden verdunkelt, als die Prinzessin Alvegonda in dem königlichen Zelt erschien, und sich zum ersten Mal den Blicken einer bewundernden Welt darstellte. Ein Murmeln des Staunens über ihre unvergleichliche Schönheit lief durch die Menge, und die Prinzen, welche sich blos auf den Ruf ihrer gerühmten Reize um ihre Hand beworben hatten, entbrannten jetzt in zehnfacher Glut für den Kampf.
    Die Prinzessin aber sah traurig aus. Ihre Wangen erblaßten und rötheten sich, und ihr Auge irrte mit einem ruhelosen und unzufriedenen Ausdruck über die schmucken Schaaren der Ritter hin. Die Trompeten sollten eben zum Kampfe rufen, als der Herold die Ankunft eines fremden Ritters ankündigte, und Ahmed sich den Schranken näherte. Ein gestählter Helm, mit Edelsteinen besetzt, erhob sich über seinem Turban; sein Panzer war mit Gold ausgelegt; Säbel und Dolch waren aus den Werkstätten von Fez, und funkelten von kostbaren Steinen. Ein runder Schild hing an seiner Schulter, und in seiner Hand trug er die mit Zauberkraft begabte Lanze. Die Decke seines Arabers war reich gestickt, und fiel bis zum Boden nieder, und das stolze Thier bäumte sich und schnobberte die Luft und wieherte vor Freude, die Kampfreihen noch einmal zu sehen. Die stolze und anmuthige Haltung des Prinzen fesselte jedes Auge, und als man ankündigte, daß er sich den »Liebespilger« nenne, wurde eine allgemeine Unruhe und Bewegung unter den schönen Fräuleins auf den Galerieen bemerklich.
    Als Ahmed sich aber an den Schranken darstellte, schlossen sich diese vor ihm; nur Prinzen, hieß es, würden zum Kampfe zugelassen. Er nannte seinen Namen und Rang. »Noch schlimmer!« Er war ein Moslem, und konnte an einem Turnier nicht Theil nehmen, dessen Preis die Hand einer christlichen Prinzessin war.
    Die prinzlichen Bewerber umringten ihn mit stolzen und drohenden Mienen; und einer von unverschämtem Benehmen und herkulischer Gestalt verlachte höhnisch seine leichte und jugendliche Form, und spottete über seinen Liebes-Beinamen. Der Zorn des Prinzen war rege. Er forderte seinen Nebenbuhler zum Kampfe heraus. Sie stellten sich an, umkreisten sich, und begannen den Kampf; und bei der ersten Berührung der magischen Lanze war der sennige Spötter aus dem Sattel geworfen. Der Prinz hätte jetzt gern eingehalten – aber ach, er hatte es

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