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Die Alptraum-Frau

Die Alptraum-Frau

Titel: Die Alptraum-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen ausmachte. Und auch die Augen!
    Sie waren fast als letzte an der Reihe. Bisher hatte Ross Calderon trotz seiner Auflösungserscheinungen noch immer die Umgebung wahrnehmen können. Das war nun vorbei.
    Etwas anderes passierte. Er sah, aber er sah trotzdem nichts. Die gesamte Umgebung war plötzlich eine andere geworden. Von einem gewaltigen Strahlen überlagert, von aufzuckenden Lichtblitzen, die rasch wieder verschwanden, wobei er trotzdem nichts mehr sah.
    Der Körper war verschwunden, doch den Geist gab es noch. Er konnte denken. Er war irgendwie da, aber nicht zu sehen. Und er nahm sogar eine Stimme wahr, obwohl er keine Ohren mehr besaß, um zu hören.
    »Jetzt gehörst du mir, Ross Calderon…«
    Er hatte die Stimme erkannt und wusste, dass ihn Urania in eine zweite und ihm völlig unbekannte Daseinsebene geholt hatte. Es gab ihn, und es gab ihn trotzdem nicht.
    Genau mit diesem Phänomen musste er zurechtkommen…
    ***
    »Weißt du, wie du aussiehst?« fragte mich Glenda, als ich das Büro betreten hatte.
    »Sag es lieber nicht.«
    »Besser als ich?« fragte Suko, der hinter mir die Tür geschlossen hatte.
    Glenda lachte. »Genau das Gegenteil ist der Fall. John sieht aus, als hätte er durchgemacht und sich dabei überschätzt, was den Umgang mit Frauen angeht. Man ist eben nicht mehr der Jüngste.«
    Ich blieb neben der Kaffeemaschine stehen. »Stimmt Glenda. Das ist das hüpfende Komma.«
    »Hä? Wie bitte?« Sie verzog ihr Gesicht.
    »Der springenden Punkt, meine ich.«
    »Tätä, tätä, tätä! Was sind wir wieder lustig. Aber schau mal in den Spiegel.«
    »Also am Wetter lag es nicht«, sagte Suko, »obwohl es ja zum Weglaufen ist.«
    »Genau richtig für den April. Mal Regen, mal Sonne, mal Gewitter. Bei ihm scheint sich ein Gewitter ausgetobt zu haben.«
    »Klar«, gab ich zu. »Dieses Gewitter hat sogar einen Namen gehabt.«
    »Einen weiblichen?«
    »Was sonst?«
    »Ha, ha, dann bin ich doch auf der richtigen Schiene gewesen, Mr. Geisterjäger.«
    Ich hatte mir eine Tasse Kaffee eingeschenkt. »Du hast wie immer recht, Glenda. Ich werde dir auch den Namen sagen, denn du kennst diese Dame sogar.«
    »Lass mich raten.«
    »Bitte.«
    »Jane?«
    Ich trank einen Schluck und schüttelte den Kopf. Glenda zählte noch einige Frauennamen auf, aber ich konnte nichts bestätigen.
    »Eine hast du vergessen.«
    »Nämlich?«
    »Kara.«
    »Oh!« Sie bekam große Augen. »Kara. Gibt es die denn auch noch?«
    »Das habe ich mich auch gefragt, aber sie kam tatsächlich zu mir, und wir haben uns nett unterhalten.«
    »Kann ich mir denken. Nur frage ich mich, was sie von dir wollte. Sie war doch nicht zum Spaß bei dir?«
    Ich hob die Schultern und gab acht, dass ich keinen Kaffee verschüttete. »Da hast du recht. Allerdings weiß ich auch jetzt noch nicht genau, was sie gewollt hat. Zumindest hat sie mich gewarnt, davon gehe ich mal aus.«
    »Und vor wem?«
    Ich grinste Glenda breit an. »Vor einer Frau natürlich. Vor wem sonst sollte ich schon gewarnt werden?«
    »Toll.« Sie zeigte ein verächtliches Grinsen. »Ein echt cooler Macho. Bravo.«
    »Manchmal muss man sich eben wehren. Sogar gegen seine eigenen Mitarbeiterinnen.«
    »Gleich schäme ich mich aber.«
    »Das solltest du auch, Glenda. Schließlich sind auch Geisterjäger empfindsame Menschen.«
    »Wenn ich Zeit habe, werde ich dich bedauern.«
    Ich wurde dienstlich. »Gibt es sonst was Neues? Hat Sir James nach uns gefragt?«
    »Nein, das nicht, aber er wird euch gleich einen Besuch abstatten. Worum es geht, weiß ich nicht.« Sie wandte sich wieder ihrem Schreibtisch zu und schaute auf den Bildschirm. Dabei beugte sie sich nach vorn. Ich konnte ihren Rücken sehen, um den sich das weiße Wollkleid schmiegte wie eine zweite Haut. Auch die kleinen Pölsterchen zeichneten sich darunter ab. Glenda Perkins war eben keine Bohnenstange. Wer sie in den Armen hielt, brauchte keine Angst vor blauen Flecken zu haben.
    Ich verkniff es mir, mit dem Zeigefinger in eines dieser Pölsterchen zu stoßen und betrat das Büro, das ich mit meinem Freund und Kollegen Suko teilte.
    Wir saßen uns gegenüber wie zwei Männer, die darauf warteten, dass einer von ihnen mit der Arbeit begann. Beide verspürten wir keine Lust, und ich musste stets an den Besuch der Schönen aus dem Totenreich denken. Das sah Suko mir an und versuchte es mit einem Ratschlag.
    »Zerbrich dir nicht den Kopf, John. Du wirst es sowieso nicht ändern können.«
    »Worüber soll sich hier niemand

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