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Die Alptraum-Frau

Die Alptraum-Frau

Titel: Die Alptraum-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden, vielleicht auch durchscheinender. Es konnte sein, dass hinter der Haut etwas flimmerte, hell vibrierte oder leuchtete, wie auch immer.
    Beim Eintreten war das Kleid noch geschlossen gewesen. Jetzt stand es offen. Die Lücke zwischen den beiden Hälften war groß genug, und Ross Calderon sah den Körper.
    Tatsächlich ein Skelett! Ein ekliges, widerliches Ding. Ein hell schimmerndes Knochengerüst. Eine absolut grauenhafte Gestalt, in dessen Gebeinen kein einziges Stück Haut mehr hing. Es war auch kein Fleisch zu sehen, es gab nur die blanken Knochen, die schimmerten, als wären sie noch vor nicht allzu langer Zeit poliert worden.
    Ross Calderon konnte es nicht fassen. Es gab keine Erklärung. Er fühlte sich zudem nicht mehr frei im Kopf. Es war ihm unmöglich, über bestimmte Dinge nachzudenken. Er musste sie einfach hinnehmen, mehr war nicht zu machen.
    Dass die Knochen der ›Frau‹ hart gegen seinen Körper gedrückt und dabei Schmerzen hinterlassen hatten, darauf achtete er nicht. Er konnte nur gegen dieses schreckliche Gebilde schauen, aber er sah auch in das normal gebliebene Gesicht mit den hellen, pupillenlosen Augen, die ihn beinahe noch stärker faszinierten, weil er derartige Augen nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte.
    Sie waren leicht schräg gestellt, und sie waren wie helle Lichter.
    Laternen, mit einem besonderen Licht gefüllt. Diese Helligkeit hatte er nie zuvor gesehen. Calderon schoss ein Vergleich durch den Kopf. Sie erinnerte ihn an Sternenlicht.
    Die Person tat nichts. Schaute ihn nur an. Genoss es, dass er sie anstarrte und dabei mit sich selbst nicht zurechtkam.
    Ross Calderon dachte auch nicht darüber nach, wie es möglich war, dass sich jemand bis zum Skelett auflösen konnte. Er war das, was man mit dem Begriff hilflos umschreiben konnte. Das deutete er auch mit dem Heben seiner Schultern an. Zusätzlich öffnete er den Mund. Es sah so aus, als wollte er sprechen, nur war ihm das noch nicht möglich. Er brachte nicht mehr als ein Krächzen hervor. Ein Geräusch, das sehr schnell verklang und auch nichts Menschliches mehr an sich hatte. Er war voll und ganz fertig.
    Als Mensch hatte sie gesprochen. Schaffte sie das auch als Skelett?
    Wieso lebte sie, wenn kein Blut mehr durch ihre Adern lief? Das war unmöglich. Sie hätte tot sein müssen. Ein Skelett existierte zwar, aber es lebte nicht wie ein normaler Mensch, im Gegensatz zu dieser Person, denn sie strafte ihn Lügen.
    Ihr Blick blieb kalt und leuchtend. Bis sich der Mund zu einem Lächeln verzog. Calderon sah es genau. Er ahnte, dass die Person einen neuen Anlauf unternehmen wollte, um mit ihm in Kontakt zu treten. Er selbst sagte nichts und wartete ab.
    Und sie sprach ihn an. »Du gehörst jetzt zu mir. Nichts wird mehr so sein wie früher, denn von nun an bist du einer von uns, Ross Calderon. Ich mag es nicht, wenn Menschen wie du sich umbringen. Kein Problem ist so groß, als dass es nicht zu lösen wäre. Das wollte ich dir noch sagen. Deshalb bin ich zu dir gekommen.«
    Calderon freute sich darüber, dass er seinen Kopf bewegen konnte. Er schüttelte ihn. Dabei suchte er mühsam nach Worten. Es war so einfach, es war nur eine simple Frage, aber es fiel ihm verdammt schwer, sie über die Lippen zu bringen.
    »Was wird denn jetzt mit mir?«
    »Du gehörst mir.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Du bist schon jetzt ein Teil von mir, Ross Calderon, das kann ich dir versprechen. Ich werde dich nehmen und dich in meinen eigenen Körper integrieren. Deshalb bin ich gekommen. Wir werden ganz eng beisammen sein. Du wirst ich sein, und ich werde du sein.«
    Diese Philosophie war ihm zu hoch. Da konnte er nur den Kopf schütteln. So etwas war nicht zu begreifen. Er war völlig von der Rolle und schaffte es nicht, eine Antwort zu geben. In seinem Kopf drehten sich die Gedanken. Sie durchwirbelten ihn, und er hörte so etwas wie ein Brausen.
    Das irritierte ihn. Er wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Niemals zuvor hatte es in seinem Kopf getobt oder gebraust, warum jetzt?
    Mühsam hob er den Kopf an - und sah, was tatsächlich geschehen war.
    Das Brausen in seinem Kopf war mehr ein Echo gewesen. Von dem hinterlassen, was mit Urania passierte, denn sie drehte sich um ihre eigene Achse.
    Für Ross Calderon war es kaum zu fassen, aber eine Tatsache. Sie stand zwar auf der Stelle, doch ihr Knochenkörper war dabei in eine so schnelle Kreiselbewegung hineingeraten, dass er sich in eine Spirale verwandelt hatte. Die Knochen hatten

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