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Die Alptraum-Frau

Die Alptraum-Frau

Titel: Die Alptraum-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entstanden, und auch Urania, wie ich soeben erfahren hatte.
    Wer war sie wirklich? Was steckte hinter ihr? Oder war sie möglicherweise ein Wesen von einem fremden Stern?
    Ich war mittlerweile so weit, dass ich nichts mehr ausschloss. Nur brachte es nicht viel, dass ich mir jetzt den Kopf zerbrach. Ich musste wirklich abwarten und sowohl die Augen als auch die Ohren weit offen halten. Vielleicht fand ich ja eine Spur dieser geheimnisvollen Urania…
    ***
    Knochen. Gebeine. Ein Skelett und kein mit Fleisch und Haut bedeckter Körper mehr.
    Ross Calderon konnte es nicht fassen. Es machte ihn wahnsinnig, in der Umklammerung zu stecken. Ein Alptraum, ein Elend und noch mehr. Seine Hände wühlten sich in den Stoff hinein. Er wollte zudem nicht wahrhaben, was er fühlte, und er glaubte, einen Traum zu erleben, der irgendwann beendet war. So sehr er sich auch bemühte, es gab kein Fleisch mehr, keine Muskeln, keine Haut - nur Knochen, eben das nackte Gebein. Es fühlte sich schlimm an. Es war so starr, so glatt.
    Rippenbögen, die Wirbelsäule, all das ertastete Calderon unfreiwillig, ein Alptraum, der blieb, ebenso wie die Umklammerung.
    Der Körper bewegte sich zuckend vor und zurück. Das Becken der Skelett-Frau drehte. Es war für Ross der Tanz mit dem Gerippe auf einer bestimmten Stelle.
    Bisher hatte er nur darauf geachtet, was er unter der Kleidung fühlte.
    Jetzt konzentrierte er sich auf die andere Person und besonders auf ihre Hände. Sie drückten gegen sein Jackett. Nur waren sie nicht mehr weich, sie bestanden mittlerweile aus Knochenfingern, die ihn einfach nicht loslassen wollten.
    Er wurde gegen die Gestalt gepresst und war nicht in der Lage, einen Blick in ihr Gesicht zu werfen. Er starrte an ihr vorbei. Er sah die Tür, die Wand, die Tapete, die Sitzgruppe. Das alles gehörte zu seinem Büro, es war so normal, aber zugleich war etwas in sein Leben hineingetreten, mit dem er nicht zurechtkam und auch nie zurechtkommen würde. Hier hatte das Schicksal zugeschlagen.
    Wie lange sollte dieses Grauen noch anhalten? Und was würde dann mit ihm passiert sein, wenn alles vorbei war? Trotz seiner momentanen Angst musste er daran denken. Und sein Gedanke bewegte sich noch einen Schritt weiter. Er fragte sich, ob er aus dieser Falle jemals lebend wieder hervorkommen würde.
    Ross Calderon befand sich in einem Zustand, in dem für ihn vieles zum Stillstand gekommen war. Gewissermaßen eingefroren. Er konnte nichts mehr tun. Er war tatsächlich auf die Gnade der anderen Person angewiesen, die plötzlich nicht mehr wollte.
    Es begann damit, dass sich ihr Körper nicht mehr bewegte. Von einer Sekunde zu anderen stand er starr. Nichts mehr. Kein Rucken, kein Drehen oder Kreisen.
    Vorbei! Und dann?
    Urania atmete nicht. Aber Ross. Er keuchte. Er presste den Atem hervor. Es war ihm nicht möglich, normal Luft zu holen, weil der Druck des Körpers einfach zu stark war. Auch die Knochen würden nicht brechen. Hart wie Stahl kamen sie ihm vor.
    Dann der Ruck, der Stoß. Das gleichzeitige Lösen. Alles ging so schnell, dass Calderon nicht dazu kam, die Dinge zu begreifen. Er taumelte zurück und verlor für kurze Zeit völlig die Kontrolle über sich selbst.
    Es war Zufall, dass ihn ein Sessel stoppte. Er fiel in das Sitzmöbel hinein. Das weiche Leder fing ihn auf. Es bildete Falten, es schabte zusammen. Die Geräusche waren normal wie immer. Calderon wusste das. Trotzdem war dieser Alptraum für ihn noch nicht beendet.
    Ob es Zufall oder Bestimmung war, er konnte es nicht sagen, jedenfalls saß er so, dass er nach vorn schauen konnte. Deshalb fiel sein Blick geradewegs auf die Gestalt, die ihm einen Besuch abgestattet hatte. Es war ihm bisher nicht möglich gewesen, einen Blick in das Gesicht zu werfen. Das änderte sich jetzt. Er sah seine Besucherin in all ihrer neuen Scheußlichkeit.
    Vorbei war alles Fühlen, alles Tasten. Verschwunden war die graue Theorie. Ross Calderon sah, wie diese Person tatsächlich aussah, und er konnte es nicht glauben. Seinen Suizid-Versuch hatte er längst vergessen, jetzt interessierte ihn nur diese furchtbare Person, die kein Mensch mehr war, sondern etwas völlig anderes. Sie war eine furchtbare Person, sie war ein Monster, denn nicht nur der Körper hatte sich in ein Skelett verwandelt, mit dem Kopf war das gleiche geschehen.
    Oder? Nein, doch nicht.
    Nur der erste Eindruck war bei ihm so gewesen. Das Gesicht hatte sich nicht verändert. Höchstens von der Farbe her. Es war bleicher

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