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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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ziemlich früh. Na ja, egal, ich wollte eh’ gleich aufstehen.“ Er bat die beiden herein und Rebecca sagte ihm, dass er sich beeilen solle, weil sie in die Klinik fahren müssten, um nach ihrer Tante zu sehen. Jeremy fragte nicht viel, sondern nickte nur und stand  fünf Minuten später  angezogen vor ihnen.
    Die Anmeldung in der Klinik war schon besetzt und die Stimme in der Sprechanlage fragte nach ihrem Anliegen.
    „Es ist ein Notfall. Es geht um meine Tante. Bitte lassen Sie uns herein!“
    „Einen Augenblick.“
Es dauerte weitere zwei Minuten, dann sprang das Tor auf und sie gingen hinein.
Es war still und dunkel im Park der Klinik und auch die Klinik selbst wirkte dunkel und unbelebt. Das einzige Licht kam aus der Eingangshalle und dort saß nur eine Schwester, um den Notdienst zu verrichten. Sie hatte wohl in einer Zeitschrift gelesen, da sie eine Lesebrille trug und die Illustrierte noch aufgeschlagen vor ihr auf dem Tisch der Anmeldung lag.
    „Ich muss sofort zu meiner Tante, Greta Reutlin. Ich weiß genau, dass es ihr nicht gut geht.“
    „Aber ich weiß nicht, ob das jetzt schon möglich ist. Dr. Bekell schläft noch und alleine können Sie nicht zu ihr.“
    „Dann rufen Sie den Doktor an! Aber beeilen Sie sich , bitte!“
Rebecca war über sich selbst erstaunt, wie energisch sie sein konnte, wenn sie sich für einen Menschen einsetzte, für den sie sich verantwortlich fühlte. Im Grunde genommen war ihre Tante überhaupt der erste Mensch in ihrem Leben, für den sie sich verantwortlich fühlte. Sie hatte weder kleinere Geschwister noch Cousinen oder Cousins.
Widerwillig wählte die Schwester eine Telefonnummer und wartete missgelaunt, dass am anderen Ende der Leitung jemand abnahm. Endlich schien sich dort jemand gemeldet zu haben. Nervös erklärte Sie ihrem Chef, dass hier die Nichte von Frau Reutlin an der Rezeption stände und sofort zu ihrer Tante möchte. Es gab ein hin und her und die Schwester tat wirklich ihr Bestes, um den Arzt zu überzeugen, dass er sofort in die Anmeldung kommen müsse. Schließlich schien sie doch Erfolg gehabt zu haben, denn sie legte auf und sagte zufrieden:
    „Der Doktor kommt in zehn Minuten. Setzen Sie sich solange, bitte!“
    Einigermaßen verärgert erschien Dr. Bekell dann nach einer Viertelstunde in der Eingangshalle. Er trug einen langen Mantel, der seine schmale Gestalt wie ein Gewand leger umspielte.
Rebecca sprang sofort von ihrem Sitz auf. Sie wartete erst gar nicht darauf, was er ihnen zu sagen hatte, sondern bestürmte ihn gleich.
    „Dr. Bekell, wir müssen sofort zu meiner Tante. Es ist ein Notfall!“
     
    „Schnell, schnell“, schrie der Doktor. Er half mit, die Bewusstlose auf die Bahre zu hieven, dann wurde ihr schon auf dem Weg zur Notaufnahme eine Infusion gelegt. Rebecca stand kreidebleich in der Tür.
„Mein Gott“, stammelte sie immer wieder.
Torsten legte den Arm um sie. „Woher hast du es nur gewusst?“, fragte er ein ums andere mal. Jeremy hatte Tränen in den Augen.
    „Was, wenn sie nicht überlebt?“, sagte er. „Ich habe noch nicht einmal mehr mit ihr sprechen können nach all den langen Jahren!“ Er schien sehr verzweifelt zu sein.
    Sie warteten in der Empfangshalle und sprachen kaum ein Wort die ganze Zeit. Dann endlich erschien Dr. Bekell zusammen mit einem Kollegen auf dem Flur und kam eiligen Schrittes auf sie zu.
    „Wir haben es geschafft. Sie lebt und ihr Zustand ist einigermaßen stabil. Sie wird es wohl überstehen.“
    „Aber was ist denn überhaupt geschehen?“, fragte Torsten den Doktor.
    „Wir fanden ein Fläschchen mit  Digitalis neben ihrem Bett! Es ist mir ein Rätsel, wie das Mittel in ihre Hände gelangen konnte. Nur wenige Minuten später und wir hätten nichts mehr für sie tun können.“
    Rebecca und Torsten schauten sich schweigend an. Rebecca ahnte, was Torsten gerade dachte:
Wenn sie geträumt hatte, dass ihr etwas zugestoßen war, dann müsste doch auch der Rest des Traumes wahr sein und zwar, dass es die Tat eines Fremden war und dass sie nicht selber versucht hatte, sich umzubringen.
    „Wann können wir zu ihr?“, fragte Rebecca.
    „Mal sehen, wie sie sich macht. Frühestens heute Abend.“ Es hatte vorerst wenig Sinn, hier zu bleiben und sie fuhren zurück in den Ort.
Jeremy lud sie für den Nachmittag zu sich auf seinen Hof ein und Rebecca fragte sich, was Cornelia wohl dazu sagen würde, wenn sie hier schon wieder auftauchten, nachdem sie so früh am Morgen schon da gewesen

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